Zenit Nr. 3, September 2021

Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 21 21 ihrem Leben. «Die Tiere zeigen ihre Emotionen und geben mir das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und nicht nutzlos zu sein. Der Hund hält mich jung.» Früher habe sie mit ihrem eigenen Geschäft viel «gepowert», und die Tage mit Beruf und Familie waren ausgefüllt. Heute führt sie ein ruhiges Leben. Sie trifft sich zwar regelmässig mit ihren Freundinnen, aber hie und da fühlt sie sich schon etwas einsam. Pia Pavoni ist nicht die einzige Seniorin, die sich im Tierheim an der Ron als Freiwillige betätigt. «Wir haben Rosemarie, die bei uns die Wäsche macht und dadurch viel Kontakt zu Tieren hat, zudem gehen auch andere Pensionäre ab und zu mit unseren Hunden spazieren», sagt die Leiterin Petra Roos. Im Tierheim wohnen im Sommer rund 100 Findeltiere, Verzichtstiere, Tageshunde und Ferientiere. «Ich finde es wunderbar, dass wir ältere Menschen in unsere Institution einbinden können, es ist für beide Seiten ein Gewinn.» Das Tierheim erhält will- kommene Hilfe, und die Senioren und Seniorinnen haben die Möglichkeit, persönliche Beziehungen zu Tieren auf- zubauen und zu pflegen. Auch alte Menschen können Haustiere halten Tiere und ältere Menschen: Ein Thema, das im Tierheim an der Ron allgegenwärtig ist. «Wir haben immer wieder Tiere, die von Senioren bei uns abgegeben werden, weil es nicht mehr geht.» Sei es, weil sie nicht mehr die Kraft haben, für ihren Hund oder ihre Katze zu sorgen, oder weil sie in ein Altersheim wechseln. «Leider ist es immer noch so, dass dort meist keine Tiere zugelassen sind, was für die Betroffe- nen sehr schwierig ist, weil man ihnen das Liebste, das sie noch haben, wegnimmt.» Nicht nur ältere Menschen, auch die Tiere profitieren von dieser Beziehung. «Alte Menschen haben Zeit, sie strah- len Ruhe aus und geben sehr viel Aufmerksamkeit und Liebe. Das spüren die Tiere.» Im Tierheim klopfen auch Senioren an, die sich neu für ein Haustier interessieren. Wichtig sei, dass dies genau abgeklärt und besprochen werde, betont sie. «Ein junger, lebhafter Hund passt zum Beispiel nicht zu einer betagten Person.» Aber es sei durch- aus möglich, ein passendes Tier zu finden. «Wir haben sogar mal an eine 85-jährige Frau einen Hund vermittelt. Dieser war selber sehr alt, so klappte das hervorragend.» Dass es zwischen Tier und Mensch eine besondere Ver- bindung gibt, ist sowohl Pia Pavoni als auch Petra Roos klar: «Tiere nehmen unsere Schwingungen auf und machen uns glücklich.» Die Seniorin nickt. Als sie vor vie- len Jahren im Geschäft überfordert war und mitten in der Scheidung steckte, habe sie nicht mehr gewusst, ob sie noch weiterleben wolle. «Dann hat mein Hund, als ich unter der Dusche stand, mit der Nase den Duschvorhang zur Seite geschoben, um zu sehen, ob ich noch da bin. Er hat gespürt, wie es um mich steht. Da wusste ich, dass dieses Wesen mir alles gibt.» Die Spaziergänge mit den Hunden aus dem Tierheim sind für Pia Pavoni ein wichtiger Fixpunkt im Alltag. Wissen anstelle von Angst Die Infostelle Demenz gibt Antworten auf Fragen im Zusammenhang mit demenziellen Erkrankun- gen. Sie hat ihren Sitz bei der regionalen Beratungsstelle von Pro Senectute Kanton Luzern an der Maihofstrasse 76 in Luzern. Telefon 041 210 82 82, E-Mail: infostelle@alz.ch Das Telefon der Infostelle Demenz wird von qualifizierten Fachleuten bedient. Diskretion ist selbstverständlich gewährleistet. Getragen wird die Infostelle Demenz von der Alzheimervereini- gung Luzern und von Pro Senectute Kanton Luzern. Inserat

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx