Zenit Nr. 3, September 2021

Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 21 19 Vitalität sorgen. «Sie lassen uns nicht im Stich und haben keine Vorbehalte gegenüber älteren Menschen.» Für den 72-Jährigen gibt es kein Leben ohne Tiere. Seit der ersten Primarklasse hat er einen Hund, der ihn begleitet. Er pflegt zu allen Tieren im Zoo ein inniges Verhältnis. «Wenn ich mal zwei Wochen weg bin, schauen einzelne mich vorwurfsvoll an, wenn ich wieder zurück bin», ist er sicher. Bei der zweiten Generation Geparde, die er im Zoo aufzog, verbrachte er die ersten Nächte im Gehege der jun- gen Raubtiere und war wie eine Mutter für die Katzen. Eindrücklich auch seine Beziehung zu Jeannette, einem jungen Äffchen, das er mühevoll in einer Wohnung mit dem Schoppen aufzog. Einmal, als er zu viel getrunken hatte und laut schnarchte, zertrümmerte Jeannette die kleinen Schnapsfläschchen, die in der Stube auf einem Regal ausgestellt waren. «Sie war wütend, weil ich nicht wach war und mich nicht mir ihr befasste», sagt er. Tiere werden ihn bis ins hohe Alter begleiten, das steht für ihn ausser Zweifel. «Wir können viel von ihnen lernen, wennwir ihnen auf Augenhöhe begegnen.» Er ist überzeugt, dass Affen, Geparde und viele andere Tiere lächeln können und viel mehr Gefühle haben, als uns bewusst ist. «Sie ver- stehen so viel und stehen mit uns imAustausch, wir müssen es nur zulassen und ihnen auf Augenhöhe begegnen.» hinter sich, sind von ihren Haltern ausgesetzt worden und landeten im Tierheim.» Angst vor «schwierigen» Tieren hat sie nicht. «Schwierig ist der Mensch, nicht das Tier», findet sie und schmunzelt. Innige Beziehung zum Hund Gina ist ein stattliches Tier, das aber stets ruhig und diszipliniert neben der Seniorin hertrottet. «Früher ging ich immer wieder mit unterschiedlichen Tieren aus dem Heim auf eine Runde, da ist es wichtig, dass man jeden Hund gut kennenlernt.» Jedes Mal, wenn ein Hund vom Heimwegkam, weil er einen neuen Besitzer gefunden hatte, schmerzte sie das. «Mit jedem Tier entsteht eine persön- liche Beziehung. Wenn ein Hund sich an mich schmiegt und wedelt, weiss ich, dass er mich mag. Das ist ein sehr schönes Gefühl.» Die Freiwilligenarbeit im Tierheim an der Ron ist für die 74-Jährige ein wichtiger Fixpunkt in ihrem Alltag, in Pia Pavoni (74), Root Pia Pavoni geht täglich mit einem Hund aus dem Tier- heim an der Ron spazieren. Die 74-Jährige schöpft viel Lebenskraft daraus und freut sich über die Zuneigung der Tiere. Sie weiss, warum: Einst hat ihr ein Schäferhund das Leben gerettet. Zwei Stunden täglich geht Pia Pavoni mit Gina spazie- ren, dem Hund einer Tierpflegerin vom Tierheim an der Ron. Seit Jahren ist die Senioren als freiwillige Mitarbeiterin ein fester Bestandteil des Teams. «So brauche ich keinen Schrittzähler und muss nicht allein spazieren gehen.» Vor etwa zehn Jahren sagte ihr Sohn, sie solle doch an einemTag der offenen Tür des Tierheims teilnehmen. Sie, die früher selber einen Schäferhund hatte, fand den Kontakt zu den Tieren im Heim sofort. «Die Hunde kamen zu mir und waren sehr lieb. Viele von ihnen hatten schwere Zeiten Die Liebe zu Tieren wurde Toni Röösli, dem Betreiber von «Tonis Zoo», in die Wiege gelegt.

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