Zenit Nr. 3, September 2017

PaLLiative CaRe Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 17 19 Palliativpatienten und -patientinnen leiden jedoch oft nicht nur körperlich. Schwere Krankheiten bringen zwangs- läufig auch psychische, soziale oder seelische Leiden mit sich. Ziel einer ganzheitlichen Versorgung ist es deshalb, diese Aspekte ernst zu nehmen und ihnen das verdiente Gewicht beizumessen. Dafür sind viele und oft sehr tiefgründige Gespräche notwendig, in die auch die Seelsorge sehr intensiv eingebunden ist. Sie ist zudem eine wichtige Person im Haus, da Spiritualität und Sinnsuche in der Auseinandersetzung mit der Krankheit eine besondere Bedeutung bekommen. In der Regel finden die Gespräche in der ruhigen Atmo- sphäre des eigens dafür eingerichteten Angehörigenzimmers statt, wo auch eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit für die Nächsten zur Verfügung steht, wenn sie in der Nähe sein möchten, aber nicht im Patientenzimmer schlafen wollen. Auf Wunsch wird der Kontakt zu Psychologen vermittelt oder etwa ein Notar bestellt, wenn letzte Dinge zu regeln sind. Sogar ein Nottestament musste schon erstellt werden, wie die Abteilungsleiterin berichtet. Sie appelliert deshalb an alle, frühzeitig an Vorsorgeaufträge, Patientenverfügungen und den letztenWillen zu denken. Eingewiesen werden Palliativpatienten meist von einem Sozialdienst der Spitäler, aber auch durch Ärzte, die Spitex, Angehörige oder die Patienten selbst, wenn alle therapeuti- schen Möglichkeiten erschöpft sind. Die Bandbreite des Al- ters reicht von 18 bis 100 Jahre. Und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt nach einer Hochschulstudie 13,5 Tage. Für die Pflegenden eine besondere Herausforderung, da sie diese Menschen nur im letzten Stadium der Krankheit kennenlernen. Viel Fachkompetenz und Einfühlungsvermögen Susanne Imfeld, die beim Aufbau der Palliative-Care-Abtei- lung im Eichhof von Anfang an dabei war und dieses Jahr in Pension geht, kann auf ein sehr stabiles, ausgezeichnet harmonierendes Team zählen. Es ist gut durchmischt und besteht mit den Lernenden aus 15 bis 20 Personen. Um den Ansprüchen der Abteilung gerecht zu werden, braucht es einen Tagesdurchschnitt von mindestens sechs Mitarbeiten- den, was jedoch nicht ausreicht, wenn die Situationen sehr komplex sind. Dank einem dynamischen Stellenplan hilft man sich im Haus gegenseitig aus, wenn es irgendwo knapp wird. Weil die Arbeit auf der Palliativabteilung anspruchsvol- ler ist, ist auch der Stellenschlüssel an Mitarbeitenden mit Fachausbildung höher als üblich. Wer auf der Palliative Care arbeitet, muss gut gemittet und sehr flexibel sein und muss wissen, wo er oder sie die Ressour- cen holen kann. Intuitionsvermögen und ein sensibles Gespür helfe, sich individuell mit denMenschen in einer sehr konzen- trierten Lebensphase zu befassen und deren Behandlung ge- meinsam laufend neu zu beurteilen, erklärt die Abteilungs- Wissen anstelle von Angst Die Infostelle Demenz gibt Antworten auf Fragen im Zusammenhang mit demenziellen Erkrankungen. Sie hat ihren Sitz bei der regionalen Beratungsstelle von Pro Senectute Kanton Luzern an der Taubenhausstrasse 16 in Luzern. Telefon 041 210 82 82, E-Mail: infostelle@alz.ch Das Telefon der Infostelle Demenz wird von qualifizierten Fachleuten be- dient. Diskretion ist selbstverständlich gewährleistet. Getragen wird die Info- stelle Demenz von der Alzheimervereinigung Luzern und von Pro Senectute Kanton Luzern. leiterin. Auch die nötige Sensibilität, sich inMenschen anderer Kulturen zu versetzen, bezeichnet sie als wichtige Kompetenz. Persönlich sei sie froh um ein gutes Umfeld. Und wenn eine Situation sie besonders belaste, könne sie bei einer anspruchs- vollen Bergtour abschalten und neue Kraft tanken. Zudem sei die vorgeschriebene Supervision Gold wert. Obwohl die Abteilung geprägt ist von Abschied und Tod, ist der Humor ein ständiger Begleiter. «Es gibt nicht nur trau- rige Momente, bei uns wird auch viel gelacht», sagt Susanne Imfeld. Von ihrer Abteilung ist sie nach wie vor voll und ganz überzeugt, ebenso von ihrer Aufgabe: «Es ist eine sehr dank- bare, sehr sinnvolle Arbeit.»

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