Zenit Nr. 1, März 2022

Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 22 19 Foto: Adobe Stock Vom Danke-Sagen hin zu einer wirkungsvollen Politik des «Guten Alterns»: SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen* über die Herausforderungen, denen sich die Politik im Zusammenhang mit der Angehörigenbetreuung stellen muss. CARE-ARBEIT Jeweils am 30. Oktober bedankt sich die Schweiz bei allen betreuenden und pflegenden Angehörigen – so steht es auf der Website zum Aktionstag, der jedes Jahr stattfindet. Doch Dank an einem Tag pro Jahr genügt nicht. Betreuende Angehörige leisten unbezahlte Arbeit im Wert von 80 Millionen Stunden pro Jahr. Rund 8 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind betreuende Angehörige. Unser System setzt auf freiwillige Sorgearbeit von Angehörigen. Sie kann von punktueller Hilfe über eine Koordinationsfunktion bis hin zu einer 24-Stunden-Begleitung des Partners reichen. Aufgrund der Mehrfachbelastung durch Familie, Arbeit und der Betreuung stossen Angehörige an ihre Belastungsgrenzen und haben finanzielle Einbussen zu «Alle politischen Ebenen sind gefordert» tragen. Negative Auswirkungen dieser Betreuungsarbeit zu minimieren, ein starkes Unterstützungsnetzwerk darum herum sicherzustellen und auch gewappnet zu sein, wenn die Angehörigenbetreuung an ihre Grenzen stösst, muss Aufgabe einer wirkungsvollen Politik des «Guten Alterns» sein. Der Betreuungs- und Pflegebedarf steigt, weil immer mehr Menschen älter werden, die «Unterstützungsphase» im Alter wird länger. Zudem sind Rentnerinnen und Rentner zunehmend kinderlos. Gesellschaftliche Veränderungen wie die räumliche Distanz zwischen den Generationen, die Individualisierung oder die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen wirken sich auch auf die Betreuungsarbeit im Alter aus.

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