KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2023

04 / 2023 BERUFSPOLITIK KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 9 DR. MED. ROLF TEMPERLI VORSTANDSMITGLIED MFE, EHRENMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: temperli-rossini@bluewin.ch DR. MED. HEIDI ZINGGELER FUHRER VIZE-PRÄSIDENTIN MFE, ZUSTÄNDIGKEIT PÄDIATRIE, CHUR Korrespondenzadresse: h.zinggeler@mez-chur.ch Final Call Unzufriedenheit Die grosse Unterstützung, welche der Antrag von Jan Cahlik an der Mitgliederversammlung KIS erhielt, zeigt, dass viele Praxispädiaterinnen und -pädiater der Meinung sind, es müsse nun was geschehen. Sie fühlen sich behindert in ihrer Arbeit und schikaniert durch sinnlose Auflagen der Behörden. Das wirkt demotivierend, nicht nur für die aktuelle Generation der Praxispädiaterinnen und -pädiater, sondern – mit weit schlimmeren Auswirkungen auf die pädiatrische Versorgung – vor allem auch auf die zukünftige. Wer will noch Praxispädiaterin resp. -pädiater werden, wenn sich die Rahmenbedingungen inklusive Einkommen ständig verschlechtern? Reicht der immer noch vorhandene grosse Enthusiasmus für unseren fantastischen Beruf aus? Engagement Selbstverständlich sind die Berufsverbände aktiv, KIS, pädiatrie schweiz, mfe und FMH. Sie vertreten die Interessen der Ärzteschaft, der Patientinnen und Patienten und der Bevölkerung, der Kinder- und Hausärzte, an hunderten Gesprächen in der Politik, mit der Verwaltung, den Krankenkassen und den Medien, manchmal erfolgreich, manchmal nicht, manchmal sichtbar, manchmal nicht. Sicher: Es kann noch mehr getan werden. Dazu braucht es Ressourcen, finanzielle und personelle. Und es braucht Kooperation und Information. Die Vorstände der Berufsverbände haben die Interessen der Mitglieder mit allen Kräften wahrzunehmen, über Erfolge, Misserfolge und Schwierigkeiten zu informieren und die Meinung der Mitglieder abzuholen. Umgekehrt obliegt den Mitgliedern die Aufgabe, ihre Meinung zu äussern und die Vorstände in ihrer Arbeit zu unterstützen. Verbände brauchen eine kräftige «Hausmacht» in ihrem Rücken. In der Grundversorgung hat die Pädiatrie die gleiche Bedeutung wie die Hausarztmedizin, in der Prävention noch viel mehr. Auf der politischen Ebene ist die Pädiatrie auf mfe als wichtigsten Kooperationspartner angewiesen. Allerdings muss die Pädiatrie ihre Anliegen selber formulieren und einbringen. Integration statt Exklusion Seit mehr als einem Jahrzehnt predigen wir hier das Prinzip von «ONE VOICE». mfe wurde genau deswegen gegründet: Bündelung der Kräfte, Schaffung eines Politikverbandes der Grundversorgerfachgesellschaften. Die Politik wünscht sich einen einzigen Ansprechpartner, dem die Aufgabe obliegt, verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen. Wie der Bauernverband – immer wieder als Paradebeispiel aufgeführt – die Gross- und Kleinbauern, die Berg- und Mittellandbauern, die konventionellen und die Biobauern, die Vieh- und Getreidebauern vertreten muss, soll sich mfe für Hausärztinnen und Kinderärzte, auf dem Land und in der Stadt, in Einzel- und in Gruppenpraxen einsetzen. Partikularinteressen müssen manchmal zurückstehen, aber trotzdem immer gehört werden. Minderheiten müssen respektiert, kritische Stimmen ernst genommen werden. Differenzen müssen erkannt und ausdiskutiert werden. Schluss Wir treten aus dem Vorstand mfe zurück und melden uns letztmals auf dieser Seite zu Wort. Wir sind überzeugt, dass uns nur verstärkte Zusammenarbeit und gegenseitige Rücksichtnahme weiterbringen können. Erfahrene müssen weniger Erfahrene unterstützen, ohne ihnen den Enthusiasmus zu nehmen. Neues soll möglich sein und Bewährtes Bestand haben. Alle sind aufgerufen, sich für unsere gemeinsamen Ziele einzusetzen, wo und wie und so gut sie können. Probleme, die alle angehen, können nur von allen gelöst werden. Wir hoffen auf ideenreiche, hartnäckige, mutige, kämpferische, geduldige Nachfolgerinnen und Nachfolger. ■

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