KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2023

04 / 2023 MITGLIEDERVERSAMMLUNG KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 13 Frust und Freude Die Details können im Protokoll nachgelesen werden. Dies ist lediglich ein Stimmungsbericht in sechs Punkten aus der 28. Mitgliederversammlung von KIS. Erstens: Was für ein Verband, der stetig steigende Mitgliederzahlen vorzeigen kann, bei dem rund 230 von 844 Mitgliedern an die Jahrestagung und 192 an die Mitgliederversammlung kommen. Zweitens: Was für ein Verband, der seinen Jahreskongress selber organisiert, hervorragend, der ein stetig wachsendes Kursangebot präsentiert, selber geschaffen, und dessen Finanzen auf solider Grundlage stehen. Drittens: Die Mitgliederversammlung dient dem Rückblick und dem Ausblick und der verbandspolitischen Debatte. Jan Cahlik, langjähriges Vorstandsmitglied und ehemaliger Vizepräsident KIS, hat sie mit einem Antrag lanciert: ■ Auflagen, Kontrollen, Nachfragen, Einschränkungen und Schuldzuweisungen behindern unsere Arbeit und machen sie zunehmend unattraktiv. ■ Politische Fehlentscheide, die im benachbarten Ausland längst als solche erkannt wurden, werden in der Schweiz blind kopiert und gefährden die Grundversorgung. ■ Praxen schliessen die Türen, Junge gehen schon gar nicht mehr in die Praxis oder wechseln gar den Beruf. ■ Marc Müller, ehemaliger Präsident mfe, im «Primary and Hospital Care»: Wir Alten sind schuld, wir haben die Misere kommen sehen, wir haben die Grundversorgung trotz Gegenwind aus Politik und Verwaltung aufrechterhalten, wir haben uns zu wenig gegen Fehlentscheide gewehrt. ■ KIS soll sich vermehrt in der Öffentlichkeit positionieren und das Gespräch mit den Verantwortlichen DR. MED. ROLF TEMPERLI EHRENMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: temperli-rossini@bluewin.ch suchen, nach Möglichkeit mit Partnerorganisationen, nötigenfalls auch alleine. Bei ungenügendem Ergebnis sind weitere Massnahmen in die Wege zu leiten, zum Beispiel auch der Aufruf zur Einstellung von Leistungen in den Praxen. Viertens: Die Diskussion: ■ Wir Pädiaterinnen unterstützen einander. Trotz Gängelung durch Politik und Administration ist unsere Freude am Beruf ungebrochen. ■ Die Berufsverbände – allen voran FMH und mfe – sind in stetigem Austausch mit Behörden und Politik und versuchen, sinnvolle Massnahmen zu unterstützen und sinnlose zu verhindern oder wieder rückgängig zu machen. ■ Politiker haben meist keine Ahnung, wie unsere Praxen funktionieren und was sie leisten (Aussage eines langjährigen Kantonsparlamentariers). ■ Wir müssen in der Öffentlichkeit von der Kostendiskussion wegkommen, hin zur Nutzen- und Versorgungsdiskussion. Unser Hebel ist das (politische) Gespräch in der Praxis. ■ Mit deutlicher Mehrheit wird der Antrag von der MV angenommen. Fünftens: Jetzt kommt die Arbeit. Ein Projekt gutheissen ist einfach, es umsetzen verlangt Einsatz. Welche Massnahmen sind unsinnig? Wie sollen sie bekämpft werden? Und wer engagiert sich dafür? Sechstens: Selbstverständlich darf der Dank nicht fehlen. Der Dank an die Mitglieder, allen voran den in vielen grossen und kleinen Aufgaben involvierten und engagierten, der Dank an die Arbeitsgruppe Jahrestagung, die Kursleitenden, die Geschäftsstelle, den Präsidenten und den Vorstand. Wir freuen uns auf die Diskussionen und Begegnungen an der nächsten Jahrestagung und auf die in der Zwischenzeit. ■

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