KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2023

KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 9 01 / 2023 VERBANDSZIELE Psychische Gesundheit Während der Covid-Pandemie haben psychische Probleme von Kindern und Jugendlichen stark zugenommen. Die Expertengruppe hat mit EDI, BAG und GDK Kontakt aufgenommen und eine Arbeitsgruppe gebildet, welche sich zweimal mit Mitgliedern der parlamentarischen Gruppe ausgetauscht hat. Das BAG hat im Juni 2022 zum Runden Tisch «Versorgungssituation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie» eingeladen. Es wurden eine Kurzfassung kurzfristiger Massnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation sowie Dokumente mit niederschwelligen Beispielen von «Good Practices» erarbeitet. Versorgung in der Peripherie Dieses Thema wurde wegen anderen Prioritäten im Jahr 2022 nicht in Angriff genommen. Datenlage Die Frage der Datenlage für Kinder- und Jugendmedizin wurde im vergangenen Jahr mit niedriger Priorität weiterverfolgt, da die Arbeiten des BAG abgewartet werden sollten. Letzteres plante, 2022 in Workshops mit Expertinnen aus allen Bereichen der Kinder- und Jugendmedizin den priorisierten Bedarf an Daten zu erfassen. Das Indikatorenset soll bis im Frühjahr 2023 spezifiziert sein. Kostendeckungsgrad Mit der deutlichen Annahme der Motion «Mehr Zeit für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen» hat das Parlament den Bundesrat damit beauftragt, einen Erlass zu entwerfen, welcher die Grundlage dafür schafft, dass die Besonderheiten der Kinder- und Jugendmedizin zukünftig in den Sozialversicherungstarifen adäquat abgebildet werden. Eine Arbeitsgruppe innerhalb der Expertengruppe hat einen Umsetzungsvorschlag erarbeitet. Nach einem Treffen mit einer Delegation des EDI/BAG scheint es, als ob der Wille zur Umsetzung dieser Motion fehle. Ausnahmen Zulassung bei nachgewiesener Unterversorgung Die Versorgung mit Kinderärzten hat sich seit der Inkraftsetzung der neuen Zulassungsregeln vom 1. Januar 2022 verschlechtert. Mithilfe der Expertengruppe wurde eine parlamentarische Initiative lanciert, welche Ausnahmen von der dreijährigen Tätigkeitspflicht bei nachgewiesener Unterversorgung verlangt. Diese soll für Kindermedizinerinnen, Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und Allgemeinmediziner gelten. Mit der Unterstützung durch den Bundesrat erwarten wir die Annahme und rasche Inkraftsetzung der Initiative in der Frühjahrssession 2023. Erarbeitung eines klinischen Tools zur Vermeidung von Dosierungsfehlern in der Kindermedizin Aufgrund einer Motion von Hans Stöckli (SP BE) zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit in der Pädiatrie mittels E-Health fanden verschiedene Sitzungen einer Arbeitsgruppe statt. Diese hat ein Dokument mit Spezifikationen und Austauschformaten erarbeitet. Dieses wird 2023 intern verabschiedet und dem BAG als konkreter Umsetzungsvorschlag der Motion zur Verfügung gestellt werden. Eine Liste der meistverwendeten Arzneimittel in der ambulanten Kindermedizin ist in Arbeit. Nebst den genannten Prioritäten hat sich die Expertengruppe in Zusammenarbeit mit der parlamentarischen Gruppe im vergangenen Jahr mit zahlreichen Vernehmlassungseingaben, verschiedenen parlamentarischen Vorstössen und diversen parlamentarischen Fragen beschäftigt. Wir hoffen, euch mit dieser kurzen Zusammenfassung einen Einblick in die wichtige, aufwändige und langwierige Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendmedizinerinnen und Parlamentariern gegeben zu haben. An dieser Stelle gebührt Walter Stüdeli und seinem Büro ein grosses Dankeschön, von dessen Netzwerk und Wissen die Gruppe und letztlich die Kinder- und Jugendmedizin sehr profitieren kann. Wertvoll ist die interprofessionelle und fächerübergreifende Zusammensetzung der Expertengruppe, welche sich für eine starke Pädiatrie im ambulanten und stationären Sektor einsetzt. Die Mühlen der Politik mahlen langsam, aber sie mahlen stetig. Wir bleiben dran! ■

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx