BERUFSPOL I T I K 01 / 2019 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 20 Impfen – unser tägliches Brot – etabliert, wichtig und (nahezu) unumstritten. Und doch: Es läuft bei Weitem nicht alles rund und in den letzten Jahren gab es unerwartete und beachtliche Schwierigkeiten. So sei an die wiederholten Lieferunterbrüche, mit denen wir seit 2014 immer wieder konfrontiert wurden, erinnert. Auch die Unterstützung durch die Behörden ist verbesserungswürdig (sowohl im ideellen wie auch im wirtschaftlichen Bereich). Und nicht zuletzt wirken manche Änderungen im «neuen» Impfplan nicht unbedingt praxis- und kindergerecht. Skeptiker sehen diese – eigentlich unverzichtbare – Präventionsmassnahme gar als gefährdet. Fast folgerichtig haben wir uns daher bei der diesjährigen Wintertagung dieses Themas angenommen. Das Ziel beim Impfen müssen praktikable und möglichst einfache Rahmenbedingungen sowie erfüllte Voraussetzungen sein (Vorhandensein der Impfstoffe, gesicherte Finanzierung, kindes- und praxisgerechter Impfplan). Denn nur so können wir auch weiterhin vermeidbaren Infektionskrankheiten erfolgreich vorbeugen. Damit unsere Wintertagung möglichst produktiv wird, haben wir Vertreter aller beteiligten Gruppen eingeladen. Und alle sind (trotz Ferienzeit) gekommen: Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF), Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (SGP), Infovac, Bundesamt für Gesundheit (BAG), Swissmedic sowie – höchst erfreulich – etliche Mitglieder. Viele, bereits im Vorfeld geführte Diskussionen haben wohl Interesse geweckt. Es freut uns, dass wir mit dem Thema der Wintertagung scheinbar die Sorgen der Kollegen aufnehmen konnten. Aufgrund der Ausrichtung dieser Veranstaltung – wir wollten uns der Probleme aus Sicht der Leistungserbringer und Verantwortlichen annehmen – wurde lediglich auf die Einladung der Herstellervertreter verzichtet. Von diesen wurden aber zuvor Inputs eingeholt. Das Ziel der Tagung waren das Benennen der brennendsten derzeitigen Probleme sowie die Suche nach möglichen Lösungsansätzen. Aus aktuellem Anlass war auch die anstehende Änderung der Impfempfehlungen ein wichtiges Thema. Mithilfe des bisherigen Ablaufs dieser Anpassungen konnten einige Schwierigkeiten aufgezeigt werden. Im Gesamten entstand eine zum Teil sehr lebhafte Diskussion – in diesem Artikel kann aus Platzgründen jedoch nur ein Teil davon wiedergegeben werden. In einer ersten Runde wurden zunächst die jeweiligen Sichtweisen ausgetauscht – mit einem besonderen Fokus auf die Stichpunkte aus Sicht der Praxispädiatrie. Bei diesen handelte es sich um den nicht ganz glücklichen Ablauf sowie die nicht zufriedenstellende Kommunikation in Bezug auf die anstehende Änderung des Impfplans (hierbei speziell bei der Änderung der Meningokokken Empfehlungen); die unbefriedigende Situation der Entlohnung (z.B. zunehmender Beratungsbedarf im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen ohne zusätzliche Vergütung oder die Problematik der HPV-Impfung); Zulassungsverfahren neuer Impfstoffe («Motivation» der Pharmaindustrie für Anträge – denn ohne diese gibt es keine Zulassungen – sowie Vereinfachungen/Beschleunigungen der Abläufe bei Swissmedic); mögliche öffentliche Impfkampagnen oder Steigerung der Motivation bei der Bevölkerung (z.B. allgemeine Franchisebefreiung bei Impfungen). DR. MED. JAN CAHLIK, AFFOLTERN A.A., VIZEPRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, AFFOLTERN A. A. Korrespondenzadresse: b.j.cahlik@datazug.ch Schweizerischer Impfplan 2019: 2+1 Schema D -Diphtherie-Toxoid;d -Diphtherie-Toxoid fürErwachsene;T -Tetanus-Toxoid;Pa -Pertussisazellulär; IPV - InaktivierterPolioimpfstoff; Hib - H. influenzaeTypb;MMR–MasernMumpsRöteln;HB -HepatitisB;VZV-Varicella-zosterVirus;HPV–HumanePapillomaViren;MenC –MeningokokkenC-Konjugatimpfstoff;PCV13–13valenterPneumokokken-Konjugatimpfstoff BAG: Impfplan 2019 HB HB HB HB (HB) DTPa IPV Hib MMR 9 Men ACWY Men ACWY Men 24 Monate DTPa/dTpa D -Diphtherie-Toxoid;d -Diphtherie-Toxoid fürErwachsene;T -Tetanus-Toxoid;Pa -Pertussisazellulär; IPV - InaktivierterPolioimpfstoff; Hib - H. influenzaeTypb;MMR–MasernMumpsRöteln;HB -HepatitisB;VZV-Varicella-zosterVirus;HPV–HumanePapillomaViren;MenC –MeningokokkenC-Konjugatimpfstoff;PCV13–13valenterPneumokokken-Konjugatimpfstoff BAG: Impfplan 2019 KIS Wintertagung – «Impfen» vom 14. Februar 2019: Gemeinsam am gleichen Strick ziehen
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