Zenit Nr. 4, Dezember 2019

Andere Länder – andere Sitten. Diese Redewendung kommt Vreny Marko- vic-Reis bekannt vor. Sie ist seit ihrer Pensionierung vor sechs Jahren regel- mässig als Expertin für «Senior Expert Corps» in der ganzen Welt unterwegs und gibt ihr Wissen aus ihrem langen erfolgreichen Berufsleben weiter. «Mit diesen Einsätzen kann ich der Gesell- schaft etwas zurückgeben und gleich- zeitig neue Lebensweisen, neue Kul- turen, neue Bräuche kennenlernen.» Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen arbeitete in der Gastronomie, und so werden ihre Hilfe und Anre- gungen vor allem in Hotels oder Res- taurants gebraucht. Vreny Markovic bietet Unterstützung bei der Planung von Abläufen im Service, gibt Hygi- ene-Tipps, hilft beim Erstellen von Businessplänen und vieles mehr. Ein- bis zweimal jährlich reist Vreny Mar- kovic seit 2013 in Länder wie Nepal, Guatemala, Kosovo, Mazedonien, Ukraine oder Albanien. Sie treffe stets auf motivierte Mitarbeitende, die sich in ihren Fachgebieten verbessern möchten, erzählt die Menznauerin. In den jeweils vierwöchigen Ein- sätzen arbeitet sie mit den Angestell- ten im Tagesgeschäft mit. Mitten im Geschehen macht sie konstruktive Vorschläge und hofft, dass diese lang- fristig «hängenbleiben» bzw. künftig umgesetzt werden. «Aber Wunder kann ich keine bewirken.» Ob ihre Anstrengungen Früchte tragen, hängt Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 19 21 Persönlichkeiten Vreny Markovic-Reis, 70, Menznau Mo Farah so nahe wie kaum ein an- derer auf dem Platz. Im Laufe seiner «Starter-Karri- ere» hat sich einiges verändert. So hielt unter anderem die Elektronik Einzug. Aufgrund der gedrängten Programme an Meetings und Meis- terschaften bleibt dem Starterteam jeweils keine Zeit, die Rennen bis zur Ziellinie mitzuverfolgen. Der Fokus ist sofort auf den nächsten Lauf ge- richtet. «Meist weiss ich nicht einmal, welche Zeit gelaufen wurde. Einzig an der Reaktion des Publikums spüre ich jeweils, ob der Athlet oder die Ath- letin schnell unterwegs war.» Doch nun ist es vorbei mit dem Aufruf «Auf die Plätze – fertig – Schuss.» Hans Hägi hat Zeit, um neuen Hobbys zu frönen oder bishe- rige wieder intensiver auszuüben. Sportlich ruhiger wird es aber auch in Zukunft nicht sein. Die wöchentlichen Ausfahrten mit der Velogruppe 60+ Hochdorf sind fix eingeplant. Zwi- schen 40 und 90 Kilometer werden jeweils in einem flotten Tempo zu- rückgelegt. Und auch seine Grosskin- der freuen sich, dass ihr Opi künftig noch mehr Zeit für sie hat.  von mehreren Faktoren ab. «Die Mit- arbeitenden müssen vor allem ihre Motivation behalten und das Gelernte auch Wochen und Monaten nach meiner Abreise um- und einsetzen. Ansonsten ist es schwierig, den wäh- rend meiner Anwesenheit angehobe- nen Standard auf Dauer zu erhalten.» Die Freiwilligeneinsätze bei den Senior Expert Corps sind keineswegs als Urlaub zu verstehen. Die Exper- tinnen und Experten müssen Krite- rien wie langjährige Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, Auslanderfahrung, gute Gesundheit und – ganz wichtig – Offenheit gegenüber verschiedenen Kulturen und Menschen mitbringen. Alle sind sich ihrer Verantwortung bewusst, und entsprechend intensiv sind auch die Einsätze. Lange Arbeits- tage und Sechs- oder gar Sieben- Tage-Wochen sind keine Seltenheit. «Wir müssen uns den Arbeitsge- wohnheiten im Land anpassen. Doch die Herzlichkeit und Dankbarkeit der Menschen, die diese Hilfe suchen, sind riesig», schwärmt Vreny Marko- vic. Insbesondere die zwischen- menschlichen Beziehungen seien eine Bereicherung. «Ich treffe jeweils auf die unterschiedlichsten Charak- tere. Wir können aber gegenseitig voneinander profitieren: Ich lerne neue Lebensweisen kennen und gebe dafür meine langjährige Erfahrung weiter.Die Verbundenheit mit der Natur dieser Menschen beeindruckt mich immer wieder. » Hin und wieder bleibt sogar ein Kontakt über den Einsatz hinaus bestehen. «Die Schönheiten und Pri- vilegien, die wir in der Schweiz ha- ben, schätze ich seit meinem Mitwir- ken bei den Senior Expert Corps noch mehr.»  www.seniorexpertcorps.org

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