Zenit Nr. 4, Dezember 2018

24 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 18 Von Joëlle Zimmerli Die Erwartungen an das idealeWoh- nen im Alter unterscheiden sich heute kaum von früher: Alle wollen so lange als möglich im eigenen Zuhause wohnen. Trotzdem kann das künftige Wohnen der älteren Generation nicht mit dem bisheri- gen Wohnen im Alter verglichen werden. Denn was sich verändert hat, ist das Verständnis der Alltags- bewältigung im Alter. Bisher haben ältere Menschen – mehr oder weniger erfolgreich – an der Vorstellung von Kontinuität bis in den Tod festgehalten. Dazu ge- hörte neben dem lebenslangen Ehe- partner auch das Bleiben im eigenen Haus oder der Familienwohnung. Es wurde selbstverständlich ange- nommen, dass Kinder – insbesondere Töchter – sich die Zeit freistellen, lange Wege auf sich nehmen und für einen sorgen, wenn es im Haushalt nicht mehr allein geht. Die Konsequenz aus dieser Vor- stellung spüren heute diejenigen, die selbst langsam älter werden. Die geburtenstarke Generation der Baby- Wer richtig wohnt, braucht Die Diskussion zum Wohnen im Alter wird dominiert vom Zugang zu Unterstützungs- möglichkeiten. Dabei spielen Standort- und Standard- flexibilität der Wohnung eine genauso grosse Rolle für mehr Unabhängigkeit im Alter. Die Auseinandersetzung mit dem Wohnungsmarkt ist deshalb eine Chance für die eigene Zukunft. boomer macht die Erfahrung, wie viel Aufwand pflegebedürftige Eltern für Kinder bedeuten und wie gross umgekehrt die Abhängigkeit der Eltern vom «Mitmachen» der Ange- hörigen ist. Sie möchte deshalb we- der sich noch ihre Kinder in eine vergleichbare Situation bringen. Diese Generation sieht auch Chancen in der Veränderung. Genau- so wie neue Lebenspartner im Pen- sionsalter kein Tabu mehr sind, ist auch der Verkauf des Eigenheims oder der Auszug aus der Familien- wohnung nichts Aussergewöhn- liches mehr – wenn dadurch mehr Lebensqualität gewonnen wird. Wer unabhängig von der Unter- stützung seiner Kinder sein will, nimmt zur gegebenen Zeit das pro- fessionelle oder halbprofessionelle Angebot an Unterstützungsmög- lichkeiten wahr. Dieses ist heute grösser denn je: Vom Mahlzeiten- dienst über Hausbesuche bis zu pflegerischen Leistungen lässt sich fast alles beziehen. Die Angebote ermöglichen je länger, je mehr eine bedarfsorientierte Unterstützung, sie können punktuell und je nach Situation vorübergehend oder auch längerfristig in Anspruch genom- men werden. Angebote in Paketlösungen, die bezahlt werden müssen, auch wenn sie nicht genutzt werden, sind Auslaufmodelle. Unter den Dienst- leistern findet eine Diversifizierung

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