Zenit Nr. 4, Dezember 2018

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 18 21 Luzerner Modell 65plus mit Pioniercharakter Das Projekt «Luzerner Modell 65plus» hat die Alterspolitik im Kanton Luzern auf einer gemeinsamen Grundlage gestärkt und die zentralen Akteure im Altersbereich besser vernetzt. Zu diesem Schluss kommt das unab- hängige Evaluationsbüro Interface in Luzern, welches das Projekt im Auftrag des Bundes evaluiert hat. Mit dem Schlussanlass im Rathaus Sursee ist das von Pro Senectute Kanton Luzern initiierte Projekt zu Ende gegangen. Während dreier Jahre hatten 65 Mitwirkende aus allen Bereichen der Altersversorgung in verschiedenen Teilprojekten zusammengearbeitet und dabei mehrere Ziele verfolgt. So konnte ein einfacher Orientierungsrahmen entwickelt und getestet werden, welcher es politisch und fachlich Verantwortlichen möglich macht, Angebote und Aktivitäten im Altersbereich nach versorgungspoli- tischen Zielsetzungen zu erfassen, zu bewerten und daraus Entwick- lungsschwerpunkte zu bestimmen. Im Weiteren wurde eine Leistungs- und Finanzierungslösung zur Sozialberatung und finanziellen Unterstützung von Menschen im AHV-Alter entwickelt. Die über Jahr- zehnte von Pro Senectute erbrachte Dienstleistung konnte dadurch gesichert und die Rolle der öffent- lichen Hand in dieser gesetzlichen Aufgabe geklärt werden. Eine neue Leistungsvereinbarung ist inzwi- schen durch 81 Luzerner Gemein- den unterzeichnet worden. Diese beteiligen sich nun nach einheitli- chen Regeln an den erbrachten Beratungsleistungen. In den drei Regionen Sursee, Seetal und Rontal erarbeiteten breit zusammengesetzte Projektgruppen schliesslich ein Modell für eine regionale Informations- und Koordi- nationsstelle für Altersfragen. Jede dieser Regionen brachte eigene Beiträge und Anliegen in die Entwicklung ein und konnte das Angebot regionenspezifisch ausgestalten. Im Zentrum der «Drehscheiben 65plus» steht eine einfache regionale Telefonnummer sowie eine E-Mail-Adresse, wo je nach Situation und Anliegen einer Person Informationen vermittelt, an geeignete Anbieter vermittelt oder gleich Beratungstermine vereinbart werden. In allen drei Regionen wurden Pilotbetriebe durchgeführt und so eine Empfehlung aus dem Altersleitbild des Kantons Luzern umgesetzt, welche bereits im Jahr 2010 formuliert worden war. Alle involvierten 23 Projektgemeinden haben inzwischen entschieden, ihren Versuchsbetrieb auf Anfang 2019 in eine dreijährige Betriebsphase zu überführen. Zur «Drehscheibe 65plus Seetal» wird dann auch die Gemeinde Rain hinzustossen, und in der Region Sursee ist im Rahmen eines Erweiterungsprojekts ein Ausbau von 6 auf bis zu 16 Gemein- den geplant. In der Region Entle- buch läuft ein Pilotbetrieb, der sich ebenfalls am «Luzerner Modell 65plus» orientiert. Für die Koordi- nation und weitere Entwicklung der Drehscheiben ist eine interregionale Zusammenarbeit geplant. Stefan Brändlin Fördert DiE Zusammenarbeit und Angebotsentwicklung fast flächendeckend eine neue Grundlage für die Weiterführung der Sozialberatung möglich machen. Es sei schweizweit ein Projekt mit Pio- niercharakter, indem verschiedene Akteure gemeinsam regionale Lö- sungen geschaffen hätten. Solidarität und Dialog Im Podiumsgespräch unter der Lei- tung der Journalistin Astrid Bossert Meier wurden von den Beteiligten die Bedeutung der Solidarität der Gemein- den, des Dialogs und die Zusammen- arbeit mit dem Kanton betont. Durch die Projektarbeit seien sich Gemein- den und Pro Senectute nähergekom- men. Aufgabe der Fachorganisation sei es weiterhin, Trends aufzunehmen und zu prüfen. Auch gelte es, ange- sichts der Dynamik im Altersbereich flexibel zu bleiben. Erna Bieri, Stadträtin Willisau, stimmt es optimistisch, dass in Zeiten knapper Ressourcen mit ge- bündelten Kräften gute Lösungen ge- funden werden konnten. Sie hat sich bei der Projektarbeit vor allem für die Sicherung der Sozialberatung enga- giert. Die regionale Drehscheibe ist für sie noch ein weisser Fleck. Eine In- formation und die Abklärung der Be- dürfnisse der RegionWillisau sind ge- plant. Ruedi Fahrni, Geschäftsleiter von Pro Senectute Luzern, freut sich, dass durch das Projekt eine neue Zusam- menarbeit mit den Gemein- den gewachsen ist, was auch eine grosse Verantwortung bedeute. Für Oskar Mathis, Gemeinderat Horw und Vertreter des Verbands Luzerner Gemeinden (VLG), ist es wichtig, dass die individuellen Finanzhilfen des Bundes auch weiterhin zur Verfü- gung stehen. Für Regula Heuberger, Gemein- derätin Schüpfheim und Leiterin

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