Zenit Nr. 3, September 2020

Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 20 15 ALTERSPORTRÄTS Während der Ausbildung und nach einiger Zeit als Sekundarlehrerin setzte sie sich auf Reisen mit den Hin- tergründen der besuchten Länder ver- tieft auseinander. Danach entschloss sie sich, Ethnologie zu studieren, und lebte für ein Praktikum ein Jahr in Südasien. Das Studium finanzierte sie als Werkstudentin. Es war eine grosse Chance, verschiedene Arbeitsfelder und Betriebe kennenzulernen und ei- nen Einstieg in die Entwicklungszu- sammenarbeit zu finden. Viele Jahre nahm sie verschiedene spannende Aufgaben und Verantwortungen in diesem Bereich wahr, zuletzt als Pro- grammverantwortliche für Indien. Für Maria Winiger war klar: «Pen- sioniert sein heisst heute für viele, aktiv bleiben, neue Räume und Chancen entdecken.» Leiten liess sie sich vom Satz von Anita Schmidlin, ihrer Part- nerin: «Wenn du etwas Neues machen willst, musst du die Hände öffnen.» Bald konkretisierten sich Ideen. Auf ihren beruflichen Reisen war sie vielen eindrücklichen Menschen begegnet, die mit wenig Mitteln viel bewegten. Solche Begegnungen verbunden mit dem Verständnis für andere Kulturen wollte sie auch anderen ermöglichen. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen bot sie Reisen an, die Einblicke in fremde Kulturen bieten, Lebensbedingungen und Veränderungsprozessen in der Stadt und auf dem Land nachgehen und damit zentrale Bereiche der Ent- wicklungshilfe beleuchten. 2017 fand die erste Gruppenreise nach Indien statt, ein Jahr darauf die zweite. Eine dritte Reise war imOktober geplant. Nun ist wegen Corona vieles unge- wiss: Reisen mit Gruppen, Singen, Tanzen. Maria Winiger brauchte Zeit, die Dimension der Pandemie zu be- greifen. «Es kam der Tag, an dem ich es akzeptierte, spürte ich doch die Ver- unsicherung vieler Menschen und be- schloss, mitzutragen und Rücksicht zu nehmen. Ich war gleichzeitig wütend und vernünftig.» Dankbar war sie über ihre privile- gierte Wohnsituation. Im Vorjahr war das Paar in eine Wohnung in der viel- fältigen Siedlung Himmelrich 3 in Lu- zern umgezogen. Es faszinierte sie, wie schon am Tag vor dem Shutdown in der Siedlung ein Prospekt für Nach- barschaftshilfe mit einer Einkaufsliste verteilt und im Intranet aufgeschaltet wurde. Es gab viele gute Gespräche mit Menschen aller Altersstufen. «Wir hatten mehr Zeit, waren alle betroffen und hatten ähnliche existenzielle Fra- gen, die uns verbunden haben.» Sie las und wanderte viel, arbeitete Liegengebliebenes auf und meint: «Ich bin in diesen Wochen langsamer und bedächtiger geworden. Jetzt stehe ich wieder vor einer neuen Situation. Ich mache mir keine Sorgen, öffne die Hände und schaue, was kommt.»  Gutes tun - über das Leben hinaus Bestellen Sie jetzt Ihren «Testament Ratgeber». Spendenkonto CH30 0900 0000 6000 1599 8 Informieren Sie sich vertraulich und kostenlos. Pro Senectute Kanton Luzern · Heidi Stöckli · Legate und Erbschaften Maihofstrasse 76 · Postfach 3640 · 6002 Luzern Heidi Stöckli, Telefon 041 226 11 83 heidi.stoeckli@lu.prosenectute.ch · lu.prosenectute.ch Inserat

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