Zenit Nr. 2, Juni 2020

Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 20 13 BERGE VERSETZEN dann auch noch in schwer zugänglichem Gelände stattfin- den, sind wir stark eingeschränkt, was die Maschinen- auswahl betrifft. Da ist man dann plötzlich wieder sehr handwerklich am Arbeiten. Beim Bettmerhorn im Wallis beispielsweise waren wir zwei Sommer lang in ganz schlech- tem Felsen unterwegs. Die Absicherungen nach dem Vor- trieb waren aufwendig und die Materialanlieferung durch eine kleine Transportbahn beschränkt. Das wurde ein sehr kostenintensiver Skitunnel», so Gasser-Furrer. Bei grossen Projekten war die Zusammenarbeit im Team jeweils der Schlüssel zum Erfolg. Gasser-Furrer führt aus: «An Grossbaustellen mit mehreren Fremdunterneh- men beobachteten sich anfangs alle gegenseitig skeptisch. Können die auch etwas? Verstehen sie etwas von ihrem Fachgebiet? Hatte man sich dann die Anerkennung erarbei- tet, liefen die Projekte nach Plan – oder sogar besser.» Gast im eigenen Haus Mineur wird man bei der Arbeit. Es gibt keine Berufslehre. Viele kommen vom Bau. So startete auch Gasser-Furrer als Bauarbeiter ins Berufsleben. Nach der Tiefbaupolierschule assistierte er den damals oft aus Deutschland stammenden Sprengmeistern. Dann machte er die verschiedenen Spreng- ausweise – vom A- (mit 25 Kilogramm Sprengstoff pro Sprengung) bis zum C-Ausweis, der Grossbohrlochzu- lassung. Diese Ausweise mussten regelmässig mit Weiterbil- dungskursen verlängert werden. Das Risiko, nachlässig zu werden, darf man auf diesem Gebiet nicht eingehen. «Trotz modernster Technologie und Mehrfachabsicherungen müssen wir immer grössten Respekt vor dem Berg wahren. Exponierte Lagen, lose Felsblöcke, Chemikalien, Spreng- stoff oder die schweren Maschinen sind alles Risikofakto- ren, die sich multiplizieren können», so Gasser-Furrer. Leider wurde er auch Zeuge von Unfällen: «Das waren schwere Momente, bei denen sich alle fragten, wie sie ver- meidbar gewesen wären. Die Frage nach dem ‹Warum› beschäftigt einen dann noch lange.» Der zweifache Vater war nicht viel zu Hause, oft nur als Wochenendaufenthalter: «Die Wege von den meist abgele- genen Baustellen waren weit, und im Schichtbetrieb war die freie Zeit knapp. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, Gast im eigenen Haus zu sein.» Dementsprechend war es eine Wohltat fürs Familienleben, als Projekte in der nahen Umgebung, wie etwa die Umfahrung seines Wohnorts Lun- gern, anstanden. Die letzten vier Jahre seiner Berufstätig- keit war Gasser-Furrer teilpensioniert und arbeitete noch in einem 20-Prozent-Pensum: «Eine ideale Lösung für alle dem Berg nie verlieren» Beteiligten. Ich konnte so mein Know-how ohne den Druck der Projektverantwortung weitergeben und mich gleichzei- tig an den Ruhestand gewöhnen.» Ob am überhängenden Felsen, abgeseilt, im Klettergurt, mit Hunderten von Metern Luft unter den Füssen oder unter Tag: Die Arbeitsbedingungen zehrten an den Kräften. «Unter Tag ist es feucht, staubig, heiss und eng. Dort über längere Zeit zu arbeiten, war schon eine Belastung für Kör- per und Geist», beteuert der Neupensionär. Die Zeiten, wo Mineure an Staublungen starben, sind jedoch schon lange vorbei. Heute hat der Schutz des Arbeiters oberste Priorität. Es gelten strenge Vorschriften, deren Einhaltung von der Suva oder von der örtlichen Bauleitung geprüft werden. «Heute haben wir auch besseres Sprengmaterial. Damit können die äusserst versierten Sprengmeister viel präziser arbeiten», so Gasser-Furrer. Alfred Nobels Erfindung des Dynamits hat vor über 150 Jahren den Berg- und Tunnel- bau revolutioniert. Die Weiterentwicklungen des Spreng- stoffs haben die Profession des Mineurs in den letzten Jahr- zehnten stark verändert – was bleibt, ist der Berg. 041 418 70 31 Entlastungsdienste 041 418 70 18 Fahrdienste 041 418 70 10 Beratung zu Hause 041 418 70 11 Notrufsysteme 041 418 70 10 Patientenverfügung SRK 041 418 70 19 Hilfsmittel menschlich – herzlich – nah Dienstleistungen des SRK im Kanton Luzern www.srk-luzern.ch Inserat

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