Zenit Nr. 2, Juni 2018

4 Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 18 Sei es Klassik, Volksmusik, Jazz, Pop oder Rock: Bei Stiftsorganist Wolfgang Sieber hat jede Musikrichtung Platz, wenn sie gut und authentisch ist und ihn berührt. Neugier, Lebenslust, die Liebe zu den Menschen und zur Musik sind der Antrieb für sein vielfältiges Wirken und seine anscheinend unermüdliche Schaffenskraft. «Musik muss mich zu Von Monika Fischer «Wir hatten Glück, riesiges Glück, dass wir dieses Familienhaus in Kastanienbaum mit zehn Zimmern bauen konnten.» Mit diesen Worten führt Wolfgang Sieber (1954) durch das Wohnzimmer mit dem langen Esstisch hinaus in den Garten. In der Naturwiese leuchtet der Löwenzahn. Zwei Sitzplätze und eine Grillstelle laden zum Verweilen ein. Durch den nahen Wald geht es hinun- ter zu einem Bächlein. Nur das Zwitschern der Vögel un- terbricht die Stille. Ein kleines Paradies: Natur pur und doch nahe bei der Stadt! «Ja, wir haben Glück», wieder- holt Wolfgang Sieber. «Hier können die Kinder herum- toben, und meine Frau Sylvia und ich können herunter- fahren. Der Rückzug hilft uns beim Bemühen nach einer guten Work-Life-Balance.» Diese zu finden fällt ihm mit seiner unersättlichen Neugier und Lebenslust nicht einfach. Er schildert den Betrieb vom letzten Wochenende. Neben den fünf Enkel- kindern übernachteten auch Musikerfreunde eines Sohnes im Haus. Wolfgang Sieber genoss die Gespräche Fotos: Peter Lauth Im Zenit mit den jungen Menschen bei einem Glas Rotwein. «Staunen, austauschen und über Dinge reden, die uns bewegen: Das ist doch zentral im Leben. Es ist das, was Sinn macht und unterschiedliche Menschen verbindet.» Begeistert erzählt er von seinem grossen Freundes- und Bekanntenkreis und meint: «Es ist ein Privileg, aber auch eine Aufgabe, eine Balance zwischen Begegnungslust und Arbeit zu finden.» An rund 40 Wochenenden im Jahr ist Wolfgang Sieber als Organist im Einsatz. Die kirchliche Musik im Hof für Hochfeste und gewöhnliche Wochenenden programmiert er lange voraus zusammen mit einem Team. Wichtig ist ihm, unterschiedliche Musik und Menschen von nah und fern einzubeziehen. «Dazu gehören an Silvester/Neujahr die Turmbläser ebenso wie eine Guggenmusik am Fas- nachtssonntag, soll doch der Gottesdienst ein Spiegel der Gesellschaft sein.» Er erzählt von der Brassband aus Geiss, die kürzlich in der Hofkirche zu Gast war. In Ver- bindung mit der Orgel hat er sie in die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes einbezogen. Ein anderes Mal machte er es ähnlich mit demKirchen- chor aus Bennau. Oder er baut Werke ein, die, teilweise

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