6,8 Millionen Menschen pilgerten letztes Jahr nach Fátima, 130 Kilometer nördlich von Lissabon. Hier liegt der am häufigsten besuchte Wallfahrtsort in ganz Europa und die «Liebe Frau des Rosenkranzes von Fátima» ist die bedeutendste Heilige Portugals. Nicht erstaunlich, dass sich auch an der jährlichen Zentralschweizer Portugiesen-Wallfahrt Ende Oktober alles um Fátima dreht. Eine Statue der Heiligen Fátima steht normalerweise in der Kirche St. Mauritius in Emmen, wo wöchentlich Gottesdienste in portugiesischer Sprache gefeiert werden. Mit aller Sorgfalt wurde sie für den heutigen Festtag nach Einsiedeln transportiert, wo sie nun unter einem Regenzelt darauf wartet, in der Prozession rund um den Klosterplatz getragen zu werden – im Beisein von über 1500 Gläubigen mit portugiesischen Wurzeln aus der Zentralschweiz. Noch bleiben zwei Stunden bis zur Prozession. Fünf Frauen nutzen sie, um den Sockel der Heiligen Fátima mit einem weissen Rosenfeld zu schmücken. Eine der Freiwilligen ist Maria Povoa (60) aus Emmenbrücke. Seit 34 Jahren leben sie und ihr Mann in der Schweiz. «Das war ein mutiger Schritt», sagt sie. «Und ein schwerer zugleich.» Denn 12 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 24 7600 Portugiesinnen und Portugiesen leben im Kanton Luzern. Die Migrantenseelsorge ermöglicht ihnen, den Glauben in ihrer Muttersprache zu leben. Das vermittelt ein Gefühl von Heimat und Verwurzelung. «Zenit» hat die Zentralschweizer Portugiesen-Wallfahrt nach Einsiedeln begleitet und nachgefragt, wie viel Mut Auswandern erfordert. TEXT UND FOTOS: ASTRID BOSSERT MEIER Glaube als Mutmacher ihre damals dreijährige Tochter mussten sie bei den Grosseltern zurücklassen. «Fünf Jahre maximal» wollte das Paar in der Schweiz bleiben und Geld verdienen, um sich in der Heimat ein Haus zu bauen. Maria Povoa vermisste ihre Das Sonnenwunder von Fátima Fátima ist ein bedeutender Wallfahrtsort der katholischen Kirche, welcher durch Marienerscheinungen weltberühmt wurde. Berichtet wird, dass drei Hirtenkindern am 13. Mai 1917 auf einem Feld die Jungfrau Maria erschienen sei. Diese habe den Kindern befohlen, künftig an jedem 13. des Monats an diesen Ort zurückzukommen. Weil eines der Kinder das vereinbarte Stillschweigen gebrochen hatte, wollten sich von Monat zu Monat mehr Menschen davon überzeugen, ob die Geschichte der Kinder stimmte. Die Erscheinung kündigte für den 13. Oktober ein Wunder an. An diesem Tag haben Zehntausende von Anwesenden ein Sonnenwunder gesehen. Sie beobachteten die Sonne, die einer Silberscheibe ähnelte und sich wie ein Feuerrad drehte. Dies wurde von der katholischen Kirche als Wunder eingestuft. Die «Liebe Frau des Rosenkranzes von Fátima» wird in Einsiedeln getragen. Über 1500 Gläubige mit portugiesischen Wurzeln pilgern im Oktober nach Einsiedeln. Vor der Prozession schmücken Freiwillige die Statue der Heiligen Fátima mit Blumen.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx