8 Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 25 Sie zog nach Göteborg und übernahm die Geschäftsleitung. Die Mitarbeitenden waren misstrauisch, als da eine ziemlich kleine, ziemlich laute und schnelle Frau kam und alles umstellte. Sie brachte die schwedische Firma später an die Börse in Zürich, wo sie aufgrund der wachsenden Firmengrösse schon bald in den renommierten Swiss Market Index (SMI) aufgenommen wurde. Sie setzte auch hier neue Mass- stäbe und wurde die erste Frau als CEO eines börsenkotierten Unternehmens in der Schweiz. Sie sagt: «Ich hatte nie das Gefühl, als Frau benachteiligt zu sein. Ich habe mich aber auch nicht durch blöde Bemerkungen aufhalten lassen.» Gleichberechtigung ist für Canepa eine gesellschaftliche Aufgabe: «Es wird besser, viel besser, aber es ist noch ein langer Weg.» Sie lehnt es ab, Frauen als Opfer des Systems zu sehen. Viel eher sollten die Frauen selbstwirksamer agieren. Die Suche nach Eigenständigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Sie ist eine Frau mit Weitblick und Charisma, die sich nie von Konven- tionen hat bremsen lassen. Ihre Haare trägt sie rot und sie erinnert sich an diesen Entscheid wie folgt: «Als ich zwischen 40 und 50 Jahren immer mehr graue Haare bekam, war für mich klar, dass ich sie knallrot färben will. Für Cillo ist das auch gut, er sagt immer, so erkenne er mich selbst am Samstagmorgen in der Migros zwischen all den Gestellen. Ich sei wie ein Leuchtturm.» Im Fussball ist sie gemeinsam mit ihrem Mann Ancillo Canepa mit Herzblut engagiert. Ihnen gehört der FC Zürich, und sie legen Wert darauf, dass der Verein in Schweizer Händen bleibt. Für sie ist Fussball weni- ger ein Geschäftsmodell als vielmehr eine Leidenschaft, geprägt von Unberechenbarkeit und Emotionen. Es sei bloss schade, dass es immer wieder zu Fangewalt komme. Dies habe aber nichts mit Fussball zu tun, erklärt sie: «Ein klei- «Ich hatte nie das Gefühl, als Frau benachteiligt zu sein.» Heliane Canepa wurde am 25. Februar 1948 in Dornbirn, Österreich, geboren. Sie wuchs mit drei Schwestern und einem Bruder auf. Canepa studierte in London, an der Sorbonne in Paris sowie in den USA. Sie war ab 2001 CEO des schwei- zerisch-schwedischen Unternehmens Nobel Biocare, des weltgrössten Herstellers von Zahnim- plantaten. 2007 gab sie ihren Rücktritt als CEO von Nobel Biocare bekannt. Heliane Canepa wurde 1995, 2000 und 2007 zur Schweizer Unternehmerin des Jahres gewählt und 2005 von der «Financial Times» als sechste der 25 erfolgreichsten Geschäftsfrauen in Europa einge- stuft.Canepa ist Delegierte des Verwaltungsrats des FC Zürich und seit 1973 mit Ancillo Canepa verheiratet. Zur Person
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