LESERANGBEOT Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 25 21 Welche Impulse gibt Ihr Buch, um trotz – oder gerade wegen – der Endlichkeit das Leben bewusst zu leben? Mein Buch liefert keine fertigen Antworten, sondern lädt ein, sich Fragen zu stellen. Tatsächlich gibt es einen mehrseitigen Fragenkatalog: Wie möchte ich alt werden? Wo möchte ich alt werden? Wo sind meine Grenzen – innen, aussen? Was soll mit meinem Körper nach dem Tod geschehen? Wie möchte ich in Erinnerung bleiben? Und was tue ich heute schon dafür? Viele Lesende erzählen mir, dass sie dadurch ins Tun kamen – mit kleinen, aber wertvollen Schritten. Eine Frau schrieb mir etwa, dass sie wieder mit dem Joggen angefangen hat; ein Mann setzte sich nach der Lektüre mit der Familie zusammen, um endlich die Patientenverfügung zu verfassen. Es geht weniger um grosse Antworten als um bewusste Entscheidungen im Alltag. Der Gedanke an den eigenen Tod kann Angst machen. Was haben Sie persönlich von den Menschen, mit denen Sie gesprochen haben, über den Umgang mit dieser Angst und über das Abschiednehmen gelernt? Ich habe gelernt, dass es keine allgemeingültige Art gibt, mit dem nahenden Tod umzugehen. Manche sind gefasst und bereit, andere hadern bis zuletzt. Jeder Mensch und jedes Leben ist einzigartig – und so ist auch das Sterben. Ganz aktuell bewegt mich der plötzliche Tod meines Vaters vor wenigen Tagen. Es hat mir gezeigt, was ich auch im Buch schreibe: Man kann sich gedanklich zwar vorbereiten und wichtige Massnahmen treffen – Patientenverfügung, Vorsorgeauftrag etc. Aber die Emotionen gehen ihren eigenen Weg. Aus den vielen Schriftstücken, die ich gemeinsam mit Sterbenden verfasst habe, nehme ich jedoch als zentrale Erkenntnis mit: Wer sein gelebtes Leben als reich empfindet, kann oft leichter annehmen, was unweigerlich kommen wird. Was ein «reiches» Leben bedeutet, muss jedoch jeder Mensch für sich selbst beantworten. Was ist Ihr wichtigster Rat für einen guten Umgang mit der eigenen Endlichkeit? Mein Rat: Stellen Sie sich selbst die wichtigen Fragen – und schieben Sie die Antworten nicht auf. Informieren Sie sich. Nehmen Sie sich Zeit, seien Sie ehrlich zu sich selbst und werden Sie konkret. Hilfreich finde ich Instrumente wie den Docupass von Pro Senectute, der Schritt für Schritt durch den Prozess führt und hilft, Klarheit zu schaffen. Ebenso wichtig ist das Gespräch – mit der Familie, mit dem Freundeskreis, mit Menschen, denen man vertraut. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit ist nicht einfach. Doch sobald wir anfangen, darüber zu reden und Dinge aufzuschreiben, entsteht Sicherheit. Und oft zeigt sich: Wer sich darauf einlässt, merkt, dass in diesem vermeintlich schweren Thema auch Leichtigkeit steckt – und eine grosse Wertschätzung für das Leben. INTERVIEW: ESTHER PETER stellt, schafft Klarheit Würdezentrierte Therapie ist eine Kurzintervention, die vor allem in der Palliativversorgung eingesetzt wird. Ziel ist es, Patientinnen und Patienten zu helfen, Sinn, Selbstwert und Würde trotz schwerer Erkrankung zu bewahren. Im Gespräch entstehen Erinnerungen, Botschaften und ein Dokument, das für Angehörige weitergegeben werden kann. Dies kann Identität, Verbundenheit und Ängste am Lebensende lindern. In Kooperation mit Öffentlicher Vortrag «Auf schmerzfreien Füssen durchs Leben» Dienstag, 14. Oktober 2025, 14.00 bis 15.30 Uhr Seminarlokal Restaurant Rössli, Wolhusen Der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich auf luks.ch/goz an. Gerne laden wie Sie im Anschluss zu einem gesunden Zvieri ein. Infos zum Thema: Unsere Füsse tragen uns ein Leben lang – doch Verletzungen, Abnutzung und Krankheiten können sie beeinträchtigen. Erfahren Sie, wie Sie vorbeugen und Probleme gezielt behandeln können. Gsond ond zwäg is Alter luks.ch/goz
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