PALLIATIVE CARE 16 Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 25 Viele schwerkranke Menschen möchten zu Hause sterben. Doch nur für rund 20 Prozent geht dieser Wunsch in Erfüllung. Was läuft falsch? Man kann nicht sagen, dass etwas falsch läuft. Oft fehlen schlicht die Voraussetzungen, damit dieser Wunsch in Erfüllung gehen kann. Gründe sind die demografische Entwicklung, eine längere Lebensspanne und gesellschaftliche Veränderungen wie Individualisierung, kleinere Familien, räumliche Distanz oder berufliche Verpflichtungen. Gerade deshalb ist es unsere Aufgabe als Gesellschaft, Bedingungen zu schaffen, damit vulnerable und unheilbar kranke Menschen zu Hause bleiben können. Palliativ Luzern setzt sich dafür ein, eine mitsorgende Gemeinschaft zu stärken, in der private, öffentliche und freiwillige Kräfte zusammenarbeiten, um Betroffene und Angehörige zu entlasten. Was tun Sie konkret? Wir sensibilisieren die Öffentlich- keit für Themen rund um Kranknoch nicht. «Es war so, wie es in diesem Moment richtig war. Ich glaube daran, dass einem das Leben auflädt, was man zu tragen vermag.» Palliative-Care-Spezialistin Flavia Steiner formuliert es nüchterner: Selbst wenn man einer geliebten Person versprochen habe, sie bis zuletzt zu Hause zu begleiten, dürfe man Nein sagen. «Es ist nicht egoistisch, zu sich selber zu stehen und seine Grenzen wahrzunehmen.» Einfach sei das jedoch nie. «Wie immer Angehörige entscheiden: Sie müssen mit ihrem Entscheid leben.» heit, Sterben und Tod. Am Montagabend, 27. Oktober, laden wir etwa zum Anlass «Sterben, Tod und Abschied in Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus» ein. Zudem koordinieren wir im Auftrag von Kanton und Gemeinden spezialisierte PalliativeCare-Teams, welche die Basis-Versorgung im ambulanten Bereich stärken. Das garantiert palliative Betreuung rund um die Uhr auch in ländlichen Regionen. Zentral bleiben jedoch Angehörige und Frei- willige. Wir arbeiten daran, die Freiwilligenarbeit weiter zu stärken sowie die bestehenden Angebote besser zu vernetzen. Viele Angehörige betreuen schwerkranke Familienmitglieder gratis. Könnten dank fairer Bezahlung mehr Menschen zu Hause sterben? Eine finanzielle Entschädigung ist seit einigen Jahren möglich, und ich befürworte sie. Das ermöglicht beispielsweise einer Person, die Erwerbsarbeit zu reduzieren und für ein krankes Familienmitglied da zu sein. Leider entstehen derzeit auch «Ich befürworte eine Entschädigung» Kurzinterview mit Helene Meyer-Jenni, Präsidentin Palliativ Luzern Heute blickt Irène Elmiger mit Dankbarkeit und Gelassenheit auf die intensiven Jahre zurück. Sie hat erlebt, wie anspruchsvoll, aber auch wie bereichernd eine Begleitung am Lebensende sein kann. Nun beginnt eine neue Etappe, in der die eigenen Wünsche im Mittelpunkt stehen dürfen. Aus der schweren Zeit ist eine tiefe Erkenntnis gewachsen: «Jeder Moment ist kostbar. Ich habe gelernt, ihn noch bewusster zu leben und zu geniessen.» TEXT: ASTRID BOSSERT MEIER Helene Meyer-Jenni (63), Luzern, ist Präsidentin von Palliativ Luzern. www.palliativ-luzern.ch Organisationen, die einen Gewinn abschöpfen, indem sie pflegende Angehörige anstellen. Das entspricht nicht der Idee, und die Politik sucht nach Antworten. Dennoch rate ich Angehörigen, eine mögliche Entschädigung abzuklären. Foto: zVg
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