Zenit Nr. 3, September 2017

Pro Senectute Kanton Luzern 3 | 17 17 PaLLiative CaRe voN SoNja HabLützeL Loslassen ist ein allgegenwärtiges Thema in der dritten Etage West im Viva Luzern Eichhof. Dort befindet sich die Pallia- tive-Care-Abteilung. Beim Betreten der Abteilung fällt als Erstes der Abschiedstisch auf, wo für die frisch Verstorbenen eine Kerze brennt und eine Karte mit dem Geburts- und Todestag steht. Sie haben ihre letzten Tage in einem der sie- ben Palliative-Care-Zimmer verbracht, die zusammen mit zehn Langzeitbetten einen speziellen Bereich im Betagten- zentrumViva Luzern Eichhof bilden. In den überaus begehrten Langzeitzimmern leben betagte, pflegebedürftige Menschen; in den Palliative-Care- Zimmern sind es junge und ältere Menschen, die keine Hoff- nung auf Heilung mehr haben. Bei ihnen geht es um Symp- tom-Management, wie es Abteilungsleiterin Susanne Imfeld ausdrückt. Konkret heisst das so viel wie Unterstützung durch Medikamente sowie klassische oder alternative Thera- piemethoden, um das Leiden zu lindern und Lebensqualität zu schaffen. «Wir wollen dafür sorgen, dass unsere Patientin- nen und Patienten die verbleibende Zeit möglichst gut leben können», erklärt sie und weist auf den Leitspruch ihrer Abtei- lung hin: «Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu ge- ben, sondern den Tagen mehr Leben.» Letzte Wünsche erfüllen Eine lückenlose Betreuung rund um die Uhr ist in der Pallia- tive Care gewährleistet. Bei Bedarf ist der Heimarzt schnell zur Stelle, oder der städtische Notfalldienst kann avisiert werden. Zur Lebensqualität tragen auch das Erfüllen letzter Wünsche sowie eine freundliche, wohnliche Umgebung bei. So handelt es sich bei den Palliativzimmern durchwegs um Einbettzimmer mit einer eigenen Nasszelle. «Das ist un- glaublich wichtig», betont Susanne Imfeld, «sowohl für die Palliativpatienten wie auch für deren Angehörige. Alle können auf Wunsch eigene Bettwäsche mitbringen und haben freie Wahl beim Essen. Die Besuchszeiten richten sich ganz nach den Bedürfnissen und Wünschen der Patien- tinnen und Patienten. So wird es ihnen ermöglicht, wichtige Freundschaften und Verwandtschaftsbeziehungen auch wäh- rend der Krankheit aufrechtzuerhalten. Wer stirbt, kommt nicht in den Aufbahrungsraum, sondern bleibt im Zimmer und wird sorgfältig angezogen, wie man es zuvor gemeinsam festgelegt hat. Nach zirka 24 Stunden wird der oder die Ver- storbene direkt im Zimmer abgeholt. So können die Angehö- rigen in einer vertrauten Umgebung Abschied nehmen. «Es gibt nicht nur traurige Momente» Im Viva Luzern Eichhof besteht die aktuell einzige Palliative-Care-Abteilung der Zentralschweiz mit Hospizcharakter. Sie wurde vor neun Jahren eingerichtet, um schwer kranke Menschen in einer schönen, angenehmen Umgebung fürsorglich zu pflegen und zu betreuen. Fotos: Peter Lauth

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