Zenit Nr. 2, Juni 2022

Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 22 23 HILFE ZUR SELBSTHILFE Die sechs Vorstandsfrauen übten in ihrer Heimat im Osten der Ukraine anspruchsvolle Berufe aus, einige haben Kinder im Primarschulalter. Auf Englisch erzählen sie, wie schwierig das Leben als geflüchteter Menschen ist. «Wir möchten ihnen helfen, sich anzupassen und zurechtzufinden, damit sie sich wie zu Hause fühlen können.» Gleichzeitig möchten sie der Schweiz für ihre Hilfsbereitschaft etwas zurückgeben. Eine der jungen Mütter erklärt: «Wir haben nicht nur unsere Sorgen, sondern auch viele Fähigkeiten und Talente. Diese möchten wir füreinander und insbesondere für die Kinder nutzen, weil diese wenig Kontakte mit anderen ukrainischen Kindern haben.» Ein gegenseitiges Geben und Nehmen Das Vorstandsteam hat viele Ideen und Pläne und arbeitet am Aufbau verschiedener Projekte und Angebote: Weitergeben von Informationen, Gruppentherapien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, kulturelle Angebote für Einheimische und Zugezogene, ein Shop mit Kleidern und anderen Waren für den täglichen Bedarf, die Organisation von Deutschkursen. Dabei gilt der Grundsatz: «Wer eine Dienstleistung nutzt, muss wieder etwas zurückgeben.» Dazu gibt es viele Möglichkeiten: Mithilfe im Shop, eigenes Kursangebot für Kinder, Übernahme der Kinderbetreuung während den Deutschkursen usw. Diese sind sehr gefragt. Von 170 Anmeldungen von Interessierten aus der Region konnten bereits im April 80 Personen in sieben Kursen aufgenommen werden. Dafür stellt sich auch der ehemalige Sekundarlehrer Joseph Schmidiger zweimal in der Woche freiwillig zur Verfügung. Er hat sich sofort gemeldet, als er vom Projekt und vom Bedarf an Lehrpersonen wusste und erklärt: «Angesichts der Bilder aus der Ukraine musste ich etwas tun, um den Schrecken zu verkleinern. Ich hatte ein gutes Leben als Lehrer und möchte meinen Schülerinnen in einem abwechslungsreichen Unterricht möglichst viel mitgeben.» Willkommene Ablenkung durch den Unterricht Er überlegte nicht lange, sondern hat einfach angefangen und möchte dabeibleiben, «so lange es mich braucht». Er ist erstaunt, wie schnell die durchwegs gut ausgebildeten Frauen begreifen, wie konzentriert und fröhlich sie trotz allem sind, obwohl sie neben dem Unterricht immer wieder auf das Mobiltelefon mit Nachrichten aus ihrer Heimat schauen. Umso wichtiger ist ihm, dass sie durch den Unterricht abgelenkt werden und auch lachen können. Infos über den Club LUkraina und seine Angebote sind auf Ukrainisch und Deutsch auf der folgenden Website zu finden: https://lukraina.ch Bis die Ukrainerinnen Deutsch können, muss die Kommunikation über das Mobiltelefon erfolgen. Von links Maria Waser mit den Ukrainerinnen Tamara und Tatjana. Der pensionierte Sekundarlehrer Joseph Schmidiger möchte seinen Schülerinnen im Deutschunterricht möglichst viel mitgeben. Das Leitungsteam «LUkraina» unterstützt seine Landsleute und möchte der Schweiz für ihre Hilfsbereitschaft etwas zurückgeben.

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