Zenit Nr. 2, Juni 2022

Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 22 17 PERSÖNLICHKEITEN KATHARINA HUTER, 74, HITZKIRCH Die 74-jährige Katharina Huter kann sich ein Leben ohne Freiwilligenarbeit nicht mehr vorstellen. Die Arbeit im Kindergarten und ihr Engagement im Leitungsteam «60aktiv» in Hitzkirch machen der ehemaligen Tierärztin Spass und halten sie jung. Gleich zu Beginn betont sie, dass sie sehr gut auch allein sein könne. Sie arbeite nicht als Freiwillige, weil sie sonst nicht zufrieden wäre. «Am Abend schaue ich gerne fern oder lese, dabei liegen mein Hündin Juna und die beiden Katzen Piccola undMiou auf meinem Schoss. Piccola und Juna zanken sich ständig, da geht immer etwas.» Im Übrigen ist die 74-Jährige eine, die gerne etwas macht. JedenMorgen geht sie mit Juna mindestens eineinhalb Stunden spazieren, sie jasst regelmässig, lädt auch mal Freunde zum Essen ein, besucht ihre Schwester, geht ins Fitnessstudio und erledigt den ganzen Haushalt ihrer Vierzimmerwohnung. Als ihr Mann vor neun Jahren starb, führte sie ihre Kleintierpraxis in Glückliche Kinder sind Balsam für die Seele war er viele Jahre damit beschäftigt, jungen Menschen mit dem eidgenössischen Berufsattest (EBA), einer Art zweijährigen Anlehre, eine Möglichkeit zu geben, sich ins Arbeitsleben zu integrieren. «Die jungen Leute waren dankbar, trotz schlechter schulischer Leistungen eine Chance zu erhalten. Es brauchte damals viel Überzeugungsarbeit gegenüber den Firmen.» Diesen «Helfergeist» hat er verinnerlicht und übt ihn auch in seinem Amt als Präsident der reformierten Kirche Willisau-Hüswil aus. Ein etwa 20-Prozent-Job mit viel Organisationsarbeit, Aussprachen, Sitzungen und, und, und. Deshalb verbringt der 76-Jährige viel Zeit am Computer im Arbeitszimmer zu Hause. Immerhin hat er inzwischen einige Ämter niedergelegt. Neben der Essensabgabe von Tischlein deck dich hat er die Aufgabe des Delegierten der Regionalbibliothek abgegeben. Wobei: Da seine Nachfolgerin wegzieht, hängt die Aufgabe vorübergehend wieder an ihm. «Ich habe halt den Ruf: Der macht das. Das plagt mich schon etwas», sagt er lachend. Ach ja, einzelne Reisen im Männerchor und in den letzten neun Jahren die Seniorenferienwoche der reformierten Kirche Willisau-Hüswil organisiert natürlich auch er. Und an der Solidaritätswoche, zusammen mit dem «Café International», ist er ebenfalls beteiligt. Bleibt da noch Freizeit? Doch, doch, meint Hermann Morf: Montagabend trifft er sich mit einem Kollegen auf ein Bier, am Dienstag ist Stamm mit ehemaligen Arbeitskollegen, am Mittwochabend Chorprobe und am Freitagmorgen Stamm mit Sängerkollegen. Zudem pflegt er seine Rosen, macht Ausflüge mit dem E-Bike, hilft im Haushalt und bei der B&B-Gästebetreuung und ist stolzer Grossvater von sieben Enkelkindern. Er werde seine Freiwilligenarbeit mit zunehmendem Alter reduzieren, versichert er. «Aber solang es mir Spass macht, mache ich weiter.» niorinnen im Klassenzimmer» aufmerksam gemacht wurde. Seither geht sie jeden Freitagmorgen als Klassenhilfe in einen Kindergarten. Heute gehören diese Stunden zum Höhepunkt der Woche. «Es ist unglaublich schön, was ich dort erlebe.» Es sei so rührend, wie sie die Kinder jeweils stürmisch begrüssten. «Sie springen auf mich zu, umarmen mich und freuen sich, dass das Chindsgi-Grosi da ist», erzählt sie mit einem Glänzen in den Augen. Wunderbare Zeit mit Kindern Katharina Huter nimmt sich viel Zeit, um mit den Kindern in der Familienecke zu spielen. Alle paar Wochen darf ihre Hündin mit, wenn die Klasse in den Wald geht. «Die Kinder reissen sich darum, Juna bis zum Waldrand an der Leine zu führen», sagt sie. Auf dem Spielplatz dürfen sie die Hündin auf der Rutschbahn auf den Schoss nehmen, im Wald werfen sie einen Ball oder veranstalten Wettrennen. «Es ist wunderbar, diese Zeit mit den Kleinen zu verbringen», sagt Katharina Huter. Besonders Freude hat sie, wenn ein Kind in der wöchentlichen Hämikon noch ein Jahr weiter. Dann zog sie ins nahe Hitzkirch. «Mir war klar, dass ich auch als Pensionierte noch etwas machen wollte.» Da sie als Tierärztin nebenbei noch angehende Tierpflegerinnen unterrichtete, wurde sie hellhörig, als sie auf das Projekt von Pro Senectute, «Senioren und Se-

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