Zenit Nr. 2, Juni 2022

Fotos: Astrid Bossert Meier Wer Freiwilligenarbeit leistet, tut anderen etwas Gutes und erfährt dabei selber Freude und Genugtuung. Das sagt Franz Lang (79), der sichmit viel Elan für die Seniorenbühne Luzern engagiert. Der ehemalige Metallbau-Monteur Franz Lang war 68, als seine Frau Rita in einem «Zenit»-Magazin ein Inserat entdeckte: Seniorenbühne Luzern sucht Spieler. Das wäre etwas für dich, sagte sie. Erst schüttelte Franz Lang den Kopf. Abgesehen von seiner Pfadizeit, hatte er nie Theater gespielt. Doch die Herausforderung reizte ihn. Er besuchte eine Probe und war sofort fasziniert von der Truppe, die jährlich ein Stück einübt und dieses an Seniorennachmittagen oder in Betagteninstitutionen zum Besten gibt. «Ich dachte, ich kann ja mal zwei, drei Jahre mitspielen. Nun bin ich seit elf Jahren dabei, die letzten drei Jahre als Präsident.» Saisonstart ist jeweils vor den Sommerferien mit der Wahl des neuen Stücks und der Verteilung der Rollen. «Huusfründe» steht diesmal auf dem Programm. Ende August beginnen die Proben mit einem professionellen Regisseur. Im November ist Premiere. Anschliessend steht die Truppe bis Ende April zwei bis drei Mal wöchentlich auf der Bühne. Die Engagements reichen von Reiden bis Rapperswil, von Emmen bis Entlebuch. Obwohl alle Rollen doppelt besetzt sind, investiert Franz Lang übers Jahr gesehen rund zwei Halbtage pro Woche in die Seniorenbühne. Ehrenamtlich, versteht sich. «Unser Lohn ist das Leuchten in den Augen der Zuschauerinnen und Zuschauer, das Lachen und das Klatschen», sagt der Präsident. «Wenn ich anderen eine Freude bereiten kann, stellt mich das innerlich auf.» Abgesehen davon halte Theaterspielen jung. «Andere gehen ins Gedächtnistraining, ich spiele Theater.» Und nicht zuletzt sei das Team mit Spielenden, Requisiteurinnen, Bühnenbauern, Souffleusen und weiteren guten Geistern im Hintergrund freundschaftlich miteinander verbunden. «Die Älteste ist inzwischen 83, der Jüngste aktuell 66. Wir sind eine coole Truppe», fasst es der in Meggen wohnhafte Präsident zusammen. Doch auch ein begeisterter Freiwilliger hat Sorgen. Die weitaus grösste 14 Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 22 Sorge des Vereinspräsidenten ist, genügend Leute über 55 zu finden, die sich zutrauen, auf der Bühne zu stehen. Durch die doppelte Rollenbesetzung sind mindestens zehn Spielerinnen und Spieler gefragt – lieber mehr, dann ist die Stückauswahl grösser. Leider schreckt das regelmässige Engagement manche ab, obwohl die Doppelbesetzung Flexibilität ermöglicht. «Viele Leute wollen dabei sein, aber nichts tun», bringt es Franz Lang auf den Punkt. Ja, das nerve ihn manchmal, gibt er zu. Doch er wisse, dass es anderen Vereinen ähnlich gehe. Deshalb hält er sich nicht lange mit Negativem auf, sondern betont lieber die Vorzüge seines Ehrenamtes: «Theaterspielen hält mich geistig und körperlich fit, ich fordere mich selbst heraus, bin glücklich, wenn mir mein Auftritt gut gelingt. Und wenn ich nach Hause komme, haben wir etwas zu diskutieren.» Eine Aussage, die seine Frau Rita bestätigt: «Ich finde gut, wenn jeder Ehepartner ein eigenes Hobby hat. So gesehen, bereichert die Seniorenbühne auch unser gemeinsames Leben.» ASTRID BOSSERT MEIER «Die Freiwilligenarbeit bereichert mein Leben» PRO

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