Zenit Nr. 2, Juni 2021

GESUNDHEIT Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 21 31 90 Prozent der von Darmkrebs Betroffenen sind 50 oder mehr Jahre alt. Männer sind etwas häufiger be- troffen als Frauen. Spätestens ab dem 50. Altersjahr wird darum eine Vorsorge-Untersuchung sehr empfohlen, bei familiärer Vorbelastung (Vererbung) auch früher. «Auch im Kanton Luzern ist man daran, ein solches Screening- Programm mit einer institutionalisierten Untersuchung aufzubauen, wie es andere Kantone bereits kennen», sagt Alessandro Wildisen. Eine systematische Untersuchung helfe, diese schwerwiegende Krankheit rechtzeitig zu erkennen oder gar zu verhindern. Eine Vorsorge erfolgt in der Regel mit einer ambulanten Darmspiegelung oder zumindest einem jährlichen Stuhltest. Bei der Darmspiegelung können frühe Krebsstadien rechtzeitig erkannt und Krebsvorstufen, sogenannte Polypen, die sich später zu einem Karzinom (bösartiger Tumor) verändern, entfernt werden. «Werden keine Polypen gefunden, ist eine nächste Vorsorgeuntersuchung in 10-Jahres-Schritten empfehlenswert, sonst häufiger», sagt Ralph Winterhalder. Dr. med. Alessandro Wildisen, Departementsleiter und Chefarzt Chirurgie am LUKS Sursee, ist unter anderem spezialisiert auf komplexe Tumorchirurgie des Magen-Darm-Traktes. Dr. med. Ralph Winterhalder ist Co-Chefarzt Onkologie und Häma- tologie am LUKS Sursee. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten gehören Krebserkrankungen des Magen-Darm-Traktes. n Die zwei Spezialisten referieren dazu am Dienstag, 14. September 2021, von 18.30 bis 20 Uhr im Pano- ramasaal am LUKS in Sursee. Im Rahmen der Vortrags- reihe « Gsond ond zwäg» thematisieren sie «Magen- Darm-Krebs: Dank innovativer Behandlung eine bessere Prognose». Die Reihe wird vom Luzerner Kantonsspital in Zusammenarbeit mit Pro Senectute organisiert. Infos und Anmeldung unter: luks.ch/gsond-ond-zwaeg. Eine Anmeldung ist nötig, die Platzzahl ist beschränkt. Beim Enddarmkrebs – auch Mastdarmkrebs genannt - wird vor einer Operation eine vorbereitende Chemo- oder Strahlentherapie diskutiert und je nach Befund auch durchgeführt. Ein operativer Eingriff erfolgt in aller Regel wenige Wochen nach der Diagnose. Dies in Vollnarkose und zu über 95 Prozent ohne Bauchöffnung mit der soge- nannten Schlüsselloch-Technologie mit kleinen, schonen- den Schnitten. Dabei unterstützt den Chirurgen eine kleine in den Bauchraum eingeführte Kamera, die ihm wichtige Informationen liefert. Ein Stück des betroffenen Darms samt zuführenden Lymphknoten werden entfernt. Es ver- bleibt auch genügend Darm für eine normale Funktion. Ein solcher Eingriff ist in der Regel risikoarm. Komplexer ist der Eingriff meist im End- oder Mastdarm, weil die Platz- verhältnisse eng sind. Deshalb dürfen diese Operation nur sehr erfahrene Chirurgen ausführen. Ein Eingriff dauert im Durchschnitt zwei bis drei Stun- den. In komplexen Fällen, gerade beim Enddarmkrebs, ist gelegentlich ein temporärer künstlicher Darmausgang nötig, um Komplikationen mit der Darmnaht vorzubeu- gen. Schon am Tag der Operation ist allerdings wieder leichtes Essen und Trinken möglich, nach gut fünf Tagen kann die betroffene Person in der Regel wieder nach Hause. Von allen Krebsarten im Verdauungstrakt ist jener im Darm bei frühzeitiger Erkennung der mit der besten Erfolgschance und Prognose. Chemotherapie als Nachbehandlung Die allermeisten Darmkrebsoperationen haben das Ziel, die betroffene Person zu heilen. Rückfälle können aber, je nach Stadium bei der Diagnosestellung, auftreten und sind am häufigsten in den ersten zwei Jahren, danach immer sel- tener. Um einen Rückfall frühzeitig zu erkennen, führt man in den ersten fünf Jahren regelmässige Nachkontrollen durch. Bei fortgeschrittenen Tumorstadien wie beispiels- weise dem Durchwachsen der Darmwand und Befall von Lymphknoten wird ausserdem eine Nachbehandlung mit Chemotherapie empfohlen. Diese kann ambulant alle zwei bis drei Wochen durchgeführt werden und dauert in der Regel drei Monate. Die Chemotherapie, die zum Teil intra- venös, aber auch in Tablettenform erfolgt, ist heute glück- licherweise viel verträglicher als früher. Eine umfassende Information der Betroffenen über Nutzen und Risiken durch den Arzt oder die Ärztin ermög- licht es, Therapieentscheidungen auch gut fällen zu können. Sind Operation und/oder Chemotherapie überstanden, gilt es wie bei der Vorsorge, Risikofaktoren wie Alkohol oder Übergewicht zu reduzieren. «Und Bewegung wird nun noch wichtiger. Wer sich regelmässig bewegt, hat einen durch Stu- dien belegten Überlebensvorteil und übersteht auch die Chemotherapie besser», sagt Winterhalder. «Bewegung stärkt auch das Immunsystem, und dieses hilft bei der Be- wältigung der Krankheit», ergänzt Wildisen. RECHTZEITIGE VORSORGE IST ENTSCHEIDEND «Gsond ond zwäg»

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx