Zenit Nr. 2, Juni 2019

Herbert Hösli liebt es, wenn ihm der Wind um die Ohren bläst. Vor allem im Sommer. Und je stärker, desto besser. Windstärken zwischen 2 und 4 Beaufort sind für ihn per- fekt, damit er seiner grossen Pas- sion, dem Segeln, nachgehen kann. Zusammen mit seinen Freun- den nimmt er an diversen Regatten teil – mit grossem Erfolg. Unzäh- lige Medaillen und Pokale stehen in seinem Wohnzimmer. Wenn Her- bert Hösli mit seiner Crew antritt, dann mischt er in der Regel vorne mit. «Wenn wir am Start stehen, dann haben wir natürlich den Ehr- geiz, ein Wörtchen um den Tages- sieg mitzureden, das ist klar», er- zählt der Rothenburger. Doch noch viel wichtiger sei ihm die Kamerad- schaft und die Freundschaft inner- halb des Teams, aber auch unter den Seglern. Er und seine Crew sind die weit- aus älteste, regattierende Mann- Pro Senectute Kanton Luzern 2 | 19 19 Persönlichkeiten Herbert Hösli, 78, Rothenburg Schaller studierte in Fribourg und Basel, doktorierte mit einer Disser- tation in Gynäkologie. Ihr Professor beschied ihr aber, dass ihre Hände zu klein seien, um in ihrem angestamm- tenWunschberuf arbeiten zu können. Sie entschied sich, eine Zusatz- ausbildung in Tropenmedizin zu ma- chen. Als Pilgerärztin für die Caritas reiste sie anschliessend für eine Wo- che nach Lourdes. Hier kam sie per Zufall mit einer Berufskollegin aus Irland ins Gespräch. Diese arbeitete in einem Spital in Chicago. Ihre Stelle wurde frei. Maria Schaller packte die Chance, bewarb sich und arbeitete schon bald Tausende Kilometer von zu Hause entfernt in der amerikani- schen Grossstadt. Die nächsten 4½ Jahre verbrachte sie in denVereinigten Staaten, in Puerto Rico und Caracas. Sie arbeitete viel, genoss aber auch das einfache Leben. Sie lernte Land und Leute kennen, passte sich den Gegebenheiten an, war eine von ihnen. «Ich bekam stets zu hören, dass ich wohl südamerikanisches Blut in mir hätte. Diese Lebensfreude war anste- ckend. Ich lernte vor allem, dass man sich nicht zu wichtig nehmen darf.» Zurück in der Schweiz machte sie den FMH für innere Medizin sowie Tropenmedizin und eröffnete bald ihre eigene Praxis. «Ich war mit Leib und Seele Hausärztin.» Wegen ihrer Spanischkenntnisse hatte sie auch viele Migranten als Patienten. Noch heute wird sie hin und wieder um Rat gefragt. Sie sei zwar nicht mehr ganz à jour, aber Tipps aus der Vergangen- heit gebe sie nach wie vor gerne. «Es hat sich schon einiges verändert, aber das Rad wird ja nicht neu erfunden.» Nach wie vor verfolgt sie das Ge- sundheitswesen intensiv. Vor Kurzem las sie einen interessanten Artikel in der Ärztezeitung, in dem stand, dass es in den nächsten Jahren durchaus sein könnte, dass Ärztinnen, Ärzte und das Pflegepersonal sich wieder vermehrt Zeit für die Patienten neh- men sollen bzw. dürfen. Dies wäre ganz im Sinne von Maria Schaller. Denn das Motto von alt Bundesrat Adolf Ogi beherzte sie nicht nur während ihrer Berufs-, son- dern auch in ihrer Pensionierungs- zeit. Sie lebt nach demVier-M-Prinzip: «Man muss Menschen mögen.»  ” Ich lernte früh, dass man sich nicht zu wichtig nehmen darf. ”

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