Zenit Nr. 1, März 2021

TELEFONBETRUG Wie kann ich mich vor Telefonbetrug schützen? Foto: Luzerner Polizei 38 Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 21 VON ROLAND JOST* Zurzeit ist im Kanton Luzern eine Welle der Betrugsvari- ante «falscher Polizist» festzustellen. Die Telefonanrufe erfolgen oft unter einer technisch manipulierten Rufnum- mer, dem sogenannten «Spoofing». Dabei kann selbst die Polizeirufnummer 117 auf dem Display erscheinen. In den meisten Fällen geben sich die Betrüger als Polizistinnen oder Polizisten aus und lassen sich immer neue Geschich- ten einfallen, um von ihren Opfern hohe Geldsummen, ■ Falls die «117» auf Ihrem Display erscheint, nehmen Sie den Anruf nicht entgegen und informieren Sie die Polizei. Die Polizei ruft Sie nie über die Notrufnummer an. ■ Verschaffen Sie sich Sicherheit, indem Sie das Gespräch sofort beenden, den Hörer auflegen und bei der Polizei über die Notrufnummer 117 nachfragen, ob es diese Person tatsächlich gibt. Dies gilt auch für angebliche Spitexmitarbeitende. Machen Sie bei der entsprechenden Spitexstelle einen Kontrollanruf. ■ Gehen Sie am Telefon nie auf eine Geldforderung ein. Die Polizei verlangt nie grössere Bargeldsummen; erst recht nicht telefonisch. So schützen Sie sich: ■ Seien Sie misstrauisch, wenn Sie jemand anruft und erraten lässt, wer am Telefon ist. Stellen Sie Kontrollfragen, die fremde Personen nicht beantworten können. ■ Wenn Sie jemand am Telefon unter Druck setzt, legen Sie den Hörer auf. Das ist nicht unhöflich, sondern dient Ihrem Schutz. ■ Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertsachen an eine Ihnen unbekannte Person. Gewähren Sie niemals einer fremden Person Zugriff auf Ihren Computer. ■ Halten Sie Rücksprache mit Personen aus Ihrem persönlichen Umfeld und informieren Sie Ihre Angehörigen über diese Betrugsvariante. ■ Ändern Sie Ihren Telefonbucheintrag: Bei der Suche nach potenziellen Opfern orientieren sich Telefonbetrüger am öffentlichen Telefonbuch. Darin suchen sie gezielt nach Personen mit einem traditionellen Vornamen, da dieser einen Hinweis auf das Alter liefern könnte. Beugen Sie vor, indem Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch auf den ersten Buchstaben reduzieren (Hans wird dann zu H.) und somit anonymisieren. ■ Weitere Infos: www.telefonbetrug.ch ■ Pro Senectute IMPULS zum Thema «Alters- schlau statt reingetappt: Finanzieller Miss- brauch im Alter – nicht mit mir» findet voraussichtlich im Herbst 2021 statt. Mehr Informationen siehe Seite 36. * Roland Jost ist Sicherheits- berater bei der Luzerner Polizei im Bereich Prävention. Telefon 041 248 81 17, roland.jost@lu.ch, www.polizei.lu.ch Kontoinformationen oder Passwörter zu erhalten. Sie ge- hen sehr geschickt vor und missbrauchen oft seriöse und vertrauenswürdige Telefonnummern von Behörden und Firmen. In einigen Fällen gaben sich die Betrüger auch als Mitarbeitende der Spitex Schweiz oder der Spitex des Kantons Luzern aus und wollten einen Berater vorbei- schicken, der vor Ort informiere. Die Täterschaft versucht das Opfer dazu zu bringen, dem vermeintlichen Polizisten den Fernzugriff auf seinen Computer zu ermöglichen. Dies gelingt mit der Installie- rung einer Fernwartungssoftware (Remotesoftware). Er- teilt das Opfer dann die Freigabe des Fernzugriffs, kann die Täterschaft den Computer übernehmen und direkt auf Bankkonten zugreifen. In der letzten Zeit erhielt die Luzerner Polizei viele Meldungen von betrügerischen Anrufen. Dabei geben sich die Anrufer als falsche Polizisten, teilweise auch als Mitarbeiter der Spitex aus. Foto: Heidi Stöckli

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