KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2025

03 / 2025 JAHRESBERICHT KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 47 frühzeitig zu erkennen, schwere Krankheitsverläufe zu reduzieren und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Wir nahmen auf Anfrage einer St. Galler Kantonsrätin Stellung zur Idee der Einführung eines zusätzlichen ärztlichen Kontrolluntersuchs im Alter von drei Jahren im Kanton St. Gallen. Wir unterstützen das Anliegen grundsätzlich, betonten jedoch, dass eine Umsetzung nur auf nationaler Ebene möglich ist, und verwiesen auf die Parlamentarische Gruppe Kinder- und Jugendmedizin als geeigneten politischen Hebel. Neben der nationalen Vernetzung haben wir im laufenden Geschäftsjahr erneut unsere Kontakte und Beziehungen über unsere Landesgrenzen hinweg gepflegt. Im Mai 2025 war KIS Gastgeber des 5-LänderTreffens in Basel. Mit Kolleg:innen der Berufsverbände aus Deutschland, Frankreich, Österreich und Südtirol tauschten wir uns zu aktuellen Themen aus dem pädiatrischen Alltag aus (siehe unseren Bericht in den KIS News 02/25, S. 10). Gemeinsam verfassten wir eine Resolution, welche ein Verbot von Werbung für ungesunde Kinderlebensmittel und Abgabe auf zuckerhaltige Produkte fordert – Appelle wie sie in der Schweiz bereits mit der Initiative «MAYbe Less Sugar» und dem Zuckermanifest der Allianz Ernährung und Gesundheit lanciert wurden, welche KIS ebenfalls unterstützen. Seit 2025 ist KIS Mitglied der Allianz Ernährung und Gesundheit. Unmittelbar nach dem 5-Ländertreffen durften Helena Gerritsma Schirlo und Marc Sidler KIS am ECPCPMeeting, dem Treffen der europäischen pädiatrischen Grundversorger:innen, vertreten. Neben vielen Anregungen für unsere Verbandsarbeit offenbarte sich, dass wir in der Schweiz in vielen Belangen (noch) privilegiert sind. Dies müssen wir mit hoher Wachsamkeit gegenüber Fehlentwicklungen bewahren (siehe KIS News 02/25, S. 11). Die vor eineinhalb Jahren ins Leben gerufene Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit (Samuel Beck, Patrick Hetzel [Leitung], Eva Hugentobler, Anna Steppacher, Benjamin Sticher, Bianca Storim) trifft sich regelmässig, war auf verschiedenen Ebenen aktiv und hat mehrere Projekte initiiert. Unter anderem wurde ein Flyer «Gesunde und klimafreundliche Ernährung» realisiert (siehe KIS News 02/25, S. 38). Die Mitglieder der AG engagierten sich aktiv in einem bislang einzigartigen bikantonalen Projekt mit den Lehrer:innenverbänden beider Basel und Parlamentarier:innen zur Thematik «Hitze und Schule». In einer gemeinsamen Pressekonferenz forderten sie gezielte Massnahmen für besseren Hitze- und Gesundheitsschutz an Schulen (siehe Artikel von Patrick Hetzel auf S. 55 in dieser Ausgabe). Auch das KIS-Symposium am pädiatrie schweiz Kongress wurde durch die AG gestaltet – unter dem zukunftsweisenden Titel «KlimaGesundheit für die kinderärztliche Praxis». Zudem erfolgten Referate bei weiteren Fortbildungsveranstaltungen (FOMF AIM). Ein breiteres Projekt im Bereich der Nachhaltigkeit betrifft die Aktion «12 mois – 12 actions» (12mois12actions.ch) unserer Genfer Kolleg:innen. An der Übersetzung der Poster haben wir aktiv mitgearbeitet. Die für dieses Geschäftsjahr geplante Veröffentlichung der Plakate in der Deutschschweiz verzögert sich aufgrund der Einstellung von Primary and Hospital Care und ist nun für 2026 vorgesehen. Vor gut fünf Jahren beschäftigten wir uns anlässlich einer Wintertagung, der Vorgängerin des jetzigen Impulsateliers, erstmals mit dem Thema Forschung in der Praxispädiatrie. Die damals initiierte Vernetzung mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW (Michelle Dey, Julia Dratva) und der Abteilung pädiatrische Versorgungsforschung des Universitäts-Kinderspitals Zürich (Michelle Seiler, Michael von Rhein) trägt in Form von Präsentationen an Tagungen und Publikationen mit aktiver Mitarbeit von KIS (Ursula Laasner, Marc Sidler) erste Früchte. Stellvertretend sei hier die Arbeit «Did the COVID-19 pandemic impact paediatric health service utilisation in Switzerland? Interrupted time-series models of health insurance data» erwähnt. Die Pandemie führte bei Kindern unter zehn Jahren zu einem deutlichen Rückgang regulärer, dringender Konsultationen und Vorsorgeuntersuchungen sowie MMR-Impfungen, ohne vollständigen Catch-up im Verlauf. In allen 5-Ländertreffen der Praxispädiater:innenverbände Foto: Christine Magendie Hintere Reihe (v. l. n. r.): Helena Gerritsma Schirlo (CH), Christine Magendie (F), Yvonne Leitner (I), Andreas Werner (F), Michael Hubmann (D), Bernhard Jochum (A), Heidi Zinggeler Fuhrer (CH), Clemens Gumpenberger (A). Vordere Reihe (v. l. n. r.): Sandra Burri (CH), Marc Sidler (CH), Wilhelm Sedlak (A), Patrick Muzzolini (D).

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