KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2025

03 / 2025 THEMENHEFTTEIL: 30 JAHRE KIS KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 39 zu einem gewissen Grad sogar Wahl der zu betreuenden Kundschaft. Und unsere Bezahlung ist (fast) garantiert, zwar im Verhältnis zu anderen und zum Aufwand nicht adäquat, seit 30 Jahren nicht angepasst – im Gegenteil, vom Bundesrat noch gekürzt. Und Homeoffice geht auch nicht. Trotzdem: Der Begeisterung für die Praxispädiatrie tut das keinen Abbruch. Feuer für die Politik Wer was ändern will, muss sich auf den langen und beschwerlichen Weg zu Verbänden, Ämtern und Politik machen. Es braucht persönlichen Einsatz – «man sollte und man müsste und man hätte anders können» hilft nicht weiter. Gleichgesinnte, Ideen, Hartnäckigkeit, Flexibilität, Frustrationstoleranz. Alles ist lernbar und auch in anderen Lebensbereichen anwendbar. Dem Feuer muss immer wieder Kohle nachgeschaufelt werden. Der «Mesötteler» – sein Gastauftritt an unserem 10-JahrJubiliäum ist legendär – mag als Ideenlieferant nützlich sein. Die Arbeit anpacken müssen wir selber. Die SGP hat die Praxispädiatrie jahrzehntelang vernachlässigt. Darum gibt es KIS. KIS hat vieles bewegt, ist allein aber zu wenig stark. mfe hat die Kräfte der Grundversorgenden gebündelt und ist darum zu einer gewichtigen Stimme im Gesundheitswesen geworden. Die SGP hat sich der Praxispädiatrie angenähert. So weit, so gut. Aber es genügt nicht und schon gar nicht für immer: Wir können und dürfen die Interessenvertretung der Praxispädiatrie nicht delegieren. Wir müssen uns selbst darum kümmern. Feuer für KIS Der Praxispädiatrie eine Stimme geben, sie nicht schicksalsergeben der Fachgesellschaft und den Kliniken überlassen: Das war der Antrieb der Gründungsgeneration, feurig, ansteckend. Ein Berufsverband für die Praxispädiatrie, Fortbildung selber an die Hand nehmen, von der Praxis und für die Praxis, der Praxispädiatrie einen klaren und zum Teil neuen Inhalt geben: Prävention; Antizipation; Einfluss auf Politik, Schule, Umwelt. Wir mussten der Fachgesellschaft auf die Füsse treten, laut werden, den Dienstweg missachten. Neue Erfahrungen für die bis anhin meist genügsamen Pädiater:innen, ansteckende Dynamik; wachsendes Selbstbewusstsein. Die revolutionäre Flamme mag nicht mehr so hoch lodern wie in den Gründungsjahren. Das Feuer hat trotzdem vieles zum Positiven verändert: Praxispädiatrie in der Ausbildung der Studierenden, Praxisassistenz, praxisrelevante Fortbildung, Intervisionen, Anerkennung der Praxispädiatrie als wichtiger Pfeiler der Grundversorgung. Auch in den nächsten dreissig Jahren: Das Feuer soll brennen und leuchten. «Für jedes Kind: eine starke Praxispädiatrie – heute und morgen» ■ Foto: Shutterstock

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