03 / 2025 THEMENHEFTTEIL: 30 JAHRE KIS KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 19 stärker gesunken ist als im ambulanten Sektor im Allgemeinen4 – dies jedoch nicht zwangsläufig die benötigte Zeit für die jungen Patient:innen bringt. Im Kontext der allgemein steigenden Nachfrage nach medizinischer Versorgung, der höheren Aufwände für administrative Arbeiten und der heute schneller verunsicherten Eltern, die eher früher als später ärztlichen Rat suchen, ergeben sich dann die Versorgungsprobleme, die in der Praxispädiatrie bereits deutlich spürbar sind. Die Zukunft der Praxispädiatrie braucht vor allem mehr Ärztinnen und Ärzte Die vielen hier präsentierten Zahlen zeigen, dass auch ein hohes Interesse des ärztlichen Nachwuchses an einem wunderbaren Fach wie der Kinder- und Jugendmedizin nicht vor Engpässen bewahrt, wenn die Politik zu kurzsichtig agiert. Viel zu lange hat die Schweiz trotz beständiger Warnungen zu wenige Ärztinnen und Ärzte selbst aus- und weitergebildet – und gehofft, ihre Versorgungslücken günstig aus dem Ausland füllen zu können. Dass aus dem Ausland nicht immer genug von den Fachärzt:innen kommen, die wir gerade benötigen, zeigt sich aktuell in der gesamten Grundversorgung – und eben auch in der Pädiatrie. Auch die von manchen anscheinend gehegte Hoffnung, dass der Arztberuf (und ich wähle hier bewusst die männliche Form) noch länger ein Beruf von Personen sein würde, die weitgehend auf ein Privatleben verzichten bzw. dies an ihre Ehefrau delegieren, hat sich zerschlagen. In der Pädiatrie lässt sich gut ablesen, was passiert, wenn Ärztinnen und Ärzte zwar immer noch viel arbeiten – aber nicht mehr unmenschlich viel: es braucht dann schlicht mehr Personen, um die medizinische Versorgung sicherzustellen. Davon, dass diese zentrale Botschaft der FMH von der Politik endlich verstanden wird, wird auch die Zukunft der Praxispädiatrie abhängen. ■ QUELLEN 1 Daten des Bundesamts für Statistik. Ständige Wohnbevölkerung nach Zivilstand, Alter, Staatsangehörigkeitskategorie und Geschlecht, 1981-2023. URL: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/ home/statistiken/bevoelkerung/stand-entwicklung/ alter.assetdetail.32229146.html 2 Umfangreiche Daten zu den eidgenössischen und den aus dem Ausland anerkannten Weiterbildungstiteln finden sich auf der Webseite des BAG unter https://www.bag.admin.ch/bag/de/ home/zahlen-und-statistiken/statistiken-berufe-im- gesundheitswesen/statistiken-medizinalberufe1/ statistiken-aerztinnen-aerzte.html 3 Auch die jährliche Publikation des BAG «Ärztinnen und Ärzte» mit vielen statistischen Angaben findet sich unter dem Link https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/zahlen-und-statistiken/ statistiken-berufe-im-gesundheitswesen/statistiken- medizinalberufe1/statistiken-aerztinnen-aerzte.html 4 Diese Zahlen lassen sich über das Online-Tool Ärztestatistik der FMH nachvollziehen, URL: https://aerztestatistik.fmh.ch/ 5 Hostettler S, Kraft E. FMH-Ärztestatistik 2024 – tiefe Grundversorgerdichte. Schweizerische Ärztezeitung 2025, März (11–12). Abbildung 4: Im Jahr 2024 arbeiteten 90% der Pädiater:innen im Praxissektor mit einem Pensum von 50% und mehr, 60% arbeiteten mit einem Pensum von 70% und mehr. Der Anteil der Vollzeittätigen ist im pädiatrischen Praxissektor auf etwa 30% gesunken. Abbildungen: FMH Abbildung 4. Im Jahr 2024 arbeiteten 90% der Pädiater:innen im Praxissektor mit einem Pensum von 50% und mehr, 60% arbeiteten mit einem Pensum von 70% und mehr. Der Anteil der Vollzeittätigen ist im pädiatrischen Praxissektor auf etw 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 %-Verteilung 10-20 % 30-40 % 50-60 % 70-80 % 90-100 % Bild: Nico, 7 Jahre
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx