KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2025

LESERBRIEF 02 / 2025 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 42 DR. MED. STEPHAN RUPP FACHARZT FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN, EINSIEDELN Korrespondenzadresse: stephan_rupp@bluewin.ch DR. MED. IRMELA HEINRICHS LEITERIN REDAKTIONSKOMMISSION, FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN, USTER Korrespondenzadresse: iheinrichs@hin.ch Ein Aufruf von Dr. med. Stephan Rupp, Einsiedeln Leserbrief zur Gerätefinanzierung: «Bleibt sauber» Kommentar der Redaktion Stephan Rupp spricht in seinem Leserbrief ein zentrales Thema an: Integrität im Umgang mit Laborkooperationen. Gerade in Zeiten wachsender Kostendiskussionen ist es essenziell, mögliche Quersubventionierungen durch Gerätestellungen kritisch zu hinterfragen. Solche scheinbar harmlosen Vereinbarungen können politische Dynamik entfalten und letztlich zur Anpassung von Tarifen oder Taxpunktwerten führen. Nach Rücksprache mit dem Rechtsdienst der FMH wird empfohlen, auf den Abschluss solcher Verträge künftig zu verzichten. Die Verantwortung liegt bei uns allen: Nur durch Transparenz, Zurückhaltung und das Bewusstsein für die langfristigen Folgen können wir die Glaubwürdigkeit unserer Fachgruppe wahren. ■ In den letzten KIS-News ist von Christian Knoll ein Artikel erschienen, in welchem viel Wissenswertes über die Praxisführung und die Finanzen bei der Praxiseröffnung vermittelt wurde. Als alter Kinderarzt, der schon viele Klippen im Praxisleben umschiffen musste, ist mir ein Punkt aufgefallen, der näher diskutiert werden müsste. Im Abschnitt über die Geräte wurde die Option vorgeschlagen, im Rahmen eines Exklusivvertrags mit einem Grosslabor Geräte in der Praxis zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wir als Ärzt:innen stehen immer im Schussfeld von Politik und Presse – vor allem, wenn es im Herbst um die Erhöhung der Krankenkassenprämien geht. Dann sind wir rasch in der Defensive. Umso wichtiger ist es, dass wir uns im Geschäftsleben sauber verhalten und uns nicht angreifbar machen. Der Vorschlag, als Abgeltung für einen Exklusivvertrag mit einem Grosslabor Leistungen (z. B. Laborgestell, Kühlschrank) zu erhalten, ist in diesem Sinne kontraproduktiv. Die Laborleistungen sind auch bei den Grosslabors so kalkuliert, dass kein Spielraum besteht, zusätzliche Leistungen (wie Gratisgeräte) zu finanzieren. Falls dies möglich wäre, würden BAG und Politik sofort fragen, ob die Labortarife zu hoch seien. Geräte im Praxislabor sind bei der Preisberechnung der Laborleistungen ein Kostenfaktor. Wenn diese «kostenlos» sind, kann dies zu einem tieferen Durchschnittswert führen – mit der Folge, dass der Taxpunktwert für alle sinkt. Der kurzfristige Vorteil für einige wenige Kolleg:innen kann langfristig allen schaden. Deshalb mein Aufruf: Bleibt sauber, nehmt keine Angebote an, die euch und uns alle angreifbar machen. Fragt im Zweifelsfall bei der FMH nach. Jede kleine Unsauberkeit kann dazu führen, dass Politik und Behörden uns mit schlechteren Taxpunktwerten strafen – auch die, die sich korrekt verhalten. Bild: iStock

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