KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2025

VERBANDSZIELE UND DEREN ERREICHUNG 02 / 2025 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 12 Politisches Engagement für Kinder- und Jugendmedizin: Jahresbericht der Expert:innengruppe 2024 Jugendmedizin zäh. Die Bundesrätin verweist auf die Tarifpartner, Fortschritte beim TARDOC bleiben ungewiss. Eine Arbeitsgruppe prüft nun die Lancierung einer eidgenössischen Volksinitiative als möglichen nächsten Schritt. Psychische Gesundheit & Fachkräftemangel: Neue Plattformen Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen war auch 2024 Thema auf verschiedenen politischen und fachlichen Ebenen. Die Integration in die neue «Agenda Grundversorgung» des BAG soll künftig eine stärkere Verankerung und Gewichtung ermöglichen. Mitglieder der Expert:innengruppe sind in mehreren Arbeitsfeldern aktiv eingebunden. IV & MiGeL: Fortschritt bleibt schleppend Die Zusammenarbeit mit dem BSV zur Überarbeitung der MiGeL verlief enttäuschend. Obwohl die Verwaltung eine flexiblere Handhabung in Aussicht stellte, bleibt die Umsetzung aus. Die Expert:innengruppe fordert u. a. eine Mehrbedarfsklausel für Kinder sowie regelmässige Konsultationen mit pädiatrischen Fachgesellschaften. Kinder in Nothilfe: Politisches Zeichen gesetzt Die unhaltbaren Bedingungen für Kinder in Nothilfestrukturen haben die Gruppe veranlasst, eine Interpellation im Ständerat vorzuschlagen. Diese wurde von Ständerätin Franziska Roth eingereicht und thematisiert gravierende Defizite in Unterbringung, Gesundheitsversorgung und Bildung. Dringlichkeits- und Notfallpauschalen: Rechtsunsicherheit entschärft Zwei Bundesgerichtsurteile gefährdeten 2024 die finanzielle Grundlage von Kinder-Permanencen. Infolge intensiver Medienberichterstattung und politischer Interventionen gelang eine Einigung zwischen FMH und dem neuen Versicherungsverband prio.swiss: Künftig wird kein Unterschied mehr zwischen angestellten und selbstständigen Notfallärzt:innen gemacht – eine wichtige Weichenstellung. Ausblick 2025: Breite Weiterarbeit geplant Die Gruppe arbeitet 2025 an der Umsetzung zentraler Massnahmen zur Sicherung der Versorgung: etwa durch die Beteiligung an der Agenda Grundversorgung, die Fortführung der Medikationsliste, die Begleitung der Notfalltarife und die vertiefte Prüfung einer Volksinitiative zur Kinder- und Jugendmedizin. ■ Seit 2018 engagiert sich die Expert:innengruppe Kinder- und Jugendmedizin für nachhaltige Lösungen zu strukturellen Problemen in der Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen. Das Gremium bringt Politiker:innen unterschiedlicher Couleur mit Fachpersonen aus Pädiatrie, Psychiatrie, Pflege und Politikberatung an einen Tisch. Kinderärzte Schweiz ist seit 2022 aktives Mitglied. Den vollständigen Bericht stellt die Geschäftsstelle auf Anfrage zur Verfügung (daniel.brandl@kis.ch). Fokus 2024: Versorgung sichern, Engpässe entschärfen, Politik aktivieren Zentrale Ziele 2024 waren die Verbesserung der Versorgungssituation, insbesondere im ambulanten Bereich, sowie die gezielte Bearbeitung politischer und regulatorischer Hürden in der Medikamentenversorgung, Tarifierung, psychischen Gesundheit und Nachwuchsförderung. Ein besonderer Meilenstein war das direkte Gespräch mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Der Dialog auf höchster Ebene bot die Gelegenheit, die zentralen Anliegen der Expert:innengruppe persönlich zu platzieren und politische Unterstützung einzufordern. Die Resonanz war positiv: Die Bundesrätin zeigte sich offen, Handlungsbedarf anzuerkennen und Massnahmen weiterzuverfolgen. Für die Kinder- und Jugendmedizin war dieses Treffen ein wichtiges Signal der Wertschätzung und politischen Relevanz. Versorgungsengpässe bei Medikamenten: Durchbruch erzielt An einem hochkarätig besetzten Parlamentstreffen im Mai 2024 standen die Engpässe bei Kinderarzneimitteln im Fokus. Drei Fachreferate beleuchteten Ursachen, rechtliche Hürden und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Im Anschluss wurden in Gesprächen mit BAG, Swissmedic, Kantonsapothekervereinigung und dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung konkrete Lösungen entwickelt. Diese beinhalten vereinfachte Importregelungen, definierte Listen relevanter Arzneimittel und gelockerte Lagerhaltungsregeln. Die Umsetzung soll ab Mitte 2025 erfolgen. Tarifanpassungen und Kostendeckung bleiben kritisch Trotz politischer Vorstösse – etwa der Motion 19.4120 – bleibt die Umsetzung einer kostendeckenden Finanzierung von ambulanter und stationärer Kinder- und DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch

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