KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2025

01 / 2025 BERUFSPOLITIK KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 9 versorgung zu gestalten. Darunter auch prominente Vertretung der Kinder- und Jugendmedizin. Ziel ist es, innovative Versorgung, Berufsprofile, digitale Transformation, Arbeitsbedingungen, Berufsverweildauer und Nachwuchs zu fördern. Die zentralen Probleme sind somit auch seitens BAG grundsätzlich erfasst. Gleichzeitig erschweren die aktuellen Rahmenbedingungen zu oft Lösungsansätze. Um langfristig attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, sind Massnahmen wie die Förderung der ambulanten Aus- und Weiterbildung, ein Umdenken angesichts demografischer Entwicklungen und eine Anpassung an die Erwartungen der Generation Z erforderlich. Zudem muss die Rolle der medizinischen Praxisassistenzen (MPA) auch in der kinderärztlichen Grundversorgung stärker in den Fokus rücken. Ein weiteres Hindernis ist und bleibt die übermässige Bürokratie, die oft durch eine Misstrauenskultur geprägt ist. Digitalisierung sollte daher nicht Pflicht sein, sondern primär echte Entlastung bringen. Faire Entlohnung und angemessene Arbeitszeiten sind essenziell, um die Versorgungsqualität nicht zu gefährden und Fachkräfte im System zu halten. Attraktive Arbeitszeitmodelle und eine Reduktion unbezahlter Mehrarbeit sind daher zentrale Forderungen. Zusammenfassend zeigt sich einmal mehr, dass strukturelle Anpassungen dringend erforderlich sind. Es bleibt die zentrale Frage: Wie kann das System aufgebrochen werden? mfe | quo vadis? Zu guter Letzt leider noch ein schwieriges Thema: mfe riskiert zunehmend ein Opfer des eigenen Erfolges zu werden. Es ist gerade für uns Pädiater:innen wichtig und richtig, dass wir mit mfe einen Zugang in wichtige Gremien haben und uns einbringen können. Das ist aber auch mit viel Arbeit verbunden. Dies ist nur im Rahmen einer fundierten und vor allem auch finanziell stabilen Basis möglich. Problematisch für unsere Arbeit war und ist es, dass diese von wenigen geleistet und einigen finanziert wird, aber alle davon profitieren. Dies führt mehr und mehr zu existenziellen Problemen. Deshalb ein Gedanke an alle Lesenden: Bin ich Mitglied bei mfe? Falls nein, wieso nicht? Deshalb gilt für alle, die es nicht schon sind: MITGLIED WERDEN! www.hausaerzteschweiz.ch/mitglieder/mitglied-werden ■ Notfalltarifierung Zum Ende des vergangenen Jahres erreichte die Thematik der Notfalltarifierung ihren Höhepunkt. Intensive Gespräche zwischen mfe, FMH und prio.swiss führten zur (nicht rechtsverbindlichen) Vereinbarung vom 20. Dezember 2024. Anfang Januar 2025 wurde die Arbeitsgruppe «AG Notfalltarifierung» ins Leben gerufen, in der mfe, FMH, prio.swiss, die Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK und die Medizinaltarif-Kommission UVG (MTK) bis Ende Januar intensiv zusammenarbeiteten. mfe vertrat dabei entschlossen die Interessen aller Grundversorger:innen, sowohl innerhalb der Arbeitsgruppe als auch in vielen bilateralen Gesprächen. Schlussendlich veröffentlichte die Organisation Ambulante Arzttarife OAAT AG am 20. Februar 2025 den tarifpartnerschaftlichen Kompromiss der Notfall- und Dringlichkeits-Tarife. Insgesamt ist die Neutarifierung, die bei Einführung von Tardoc in Kraft treten soll, sehr positiv zu werten: ■ Notfallpauschalen können jederzeit verrechnet werden, wenn die Notfallkriterien erfüllt sind. ■ Gesundheitsfachpersonen entscheiden vor der Behandlung, ob ein Notfall oder eine Dringlichkeit vorliegt. ■ Auch angestellte Ärzt:innen dürfen diese Positionen abrechnen, unabhängig vom arbeitsrechtlichen Status. Die Notfalltarifierung befindet sich nun in einer «Remission». Doch wie bei einem Patienten, sind auch bei der Notfalltarifierung im Jahr 2025 weitere Komplikationen oder Rückschläge zu erwarten, die angegangen werden müssen: Die OAAT AG hat die Notfalltarifierung bereits im 2025 als Entwicklungsschwerpunkt definiert. mfe bleibt dran! Schulungen Tardoc Auch die Vorbereitungen für die Schulungen im Bereich Tardoc laufen bereits auf Hochtouren. mfe wird seinen Mitgliedern ein innovatives Onlinetool zur Verfügung stellen, das einen schnellen und effizienten Überblick über die wichtigsten Abrechnungspositionen sowie Stolperfallen ermöglicht und nach Einführung auch schnell weiterentwickelt werden kann. Zusätzlich wird mfe interaktive (auch pädiatrie-spezifische) Onlineschulungen anbieten, Unterlagen wie Hand-outs sowie Themen-Videos zur Verfügung stellen (weitere Infos dazu folgen bald). Kick-off zur Agenda Grundversorgung: Weichenstellung für die Zukunft Am 31. Januar 2025 fand im BAG Liebefeld das Kickoff zur «Agenda Grundversorgung» statt, bei dem Expert:innen aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenkamen, um die Zukunft der medizinischen GrundDR. MED. STEFAN ROTH VORSTANDSMITGLIED MFE, ZUSTÄNDIGKEIT PÄDIATRIE, VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: stefan.roth@ hausaerzteschweiz.ch DR. MED. DANIELA BERGER VORSTANDSMITGLIED MFE, ZUSTÄNDIGKEIT TARIFE UND PÄDIATRIE, ZÜRICH Korrespondenzadresse: daniela.berger@ hausaerzteschweiz.ch

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