01 / 2025 FORTBILDUNG: THEMENHEFTTEIL KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 21 resp. die Praxis schauen zu lassen. Modulare Lösungen, die schnell geändert und angepasst werden, sind meist praktischer als feste Einbauten, USM-Möbel sind hier weit verbreitet, bezahlbar (grosser Occasionsmarkt) und langlebig. Vielleicht reichen ja zu Beginn ein paar IkeaStühle, die sich später bei gefüllter Kasse durch etwas Besseres, Schickeres ersetzen lassen. Persönliche Akzente können meist durch auswechselbare Bilder und Gegenstände gesetzt werden. Geräte Meist ein grosser Posten, da medizinische Gerätschaften per se schon überteuert sind – und in der Schweiz noch einen Zacken mehr. Ultraschallgeräte werden von Jahr zu Jahr besser, da lohnt der Kauf eines gebrauchten Modells nicht, aber oft gibt es Rabatte bei Vorführmodellen oder wenn mehrere Praxen gemeinsam mehrere Geräte bestellen. Auch ein Geräteleasing kann evaluiert werden, hier ergeben sich zwar höhere laufende Kosten, aber es muss kein Kredit für den Kauf beansprucht werden und nach Ablauf des Leasingvertrags kann man sich wieder das nächstbessere Modell reinstellen lassen. Laborgeräte (Blutbildautomat, CRP- und Urinstix-Leser) und auch Kühlschränke (für die Aufbewahrung der Impfungen braucht es da etwas spezielle Modelle …) werden häufig von Grosslaboren gestellt, wenn die Praxis einen Kooperationsvertrag mit ihnen abschliesst, sie müssen also nicht gekauft werden. Sicher wäre es günstiger, die restlichen Geräte (Audio/Tympanometer, Plusoptix, Lungenfunktion etc.) über eine befreundete Praxis im grossen Kanton zu kaufen (als ausländische Privatperson geht das nicht …), da würde dann der nicht irrelevante «Schweiz-Zuschlag» wegfallen, aber Garantie und Service après-vente sind dann nicht sichergestellt. Beim Kauf der Geräte über einen medizinischen Grosshandel können günstige Serviceverträge abgeschlossen werden, die eine schnelle Reparatur und Bereitstellung von Ersatzgeräten gewährleisten. Praxishardware und -software Ausser Büchern und Spielzeug im Wartezimmer gibt es nichts, was eine kürzere Halbwertszeit hat als Computer und Laptops. Es wird wohl kaum noch Praxen geben ohne elektronische KG und Agenda, zu gross sind die Vorteile gegenüber der alten Papier-KG. Aber die Kosten für die Softwarenutzung, die benötigte Hardware und der regelmässige Unterhalt und Service v. a. beim Ausfall des Systems sind nicht gerade billig. Welches System wählen? Lokal auf einem Server oder in der Cloud? PC oder Mac? Mit Laptop oder Tablet arbeiten? Rechnungen selber drucken oder per Trustcenter resp. Medidata versenden? Auch hier lohnt es sich, bei anderen Praxen nachzufragen, welche Erfahrungen sie gemacht haben und auch ein FMH-Seminar zu besuchen, bei dem sich alle relevanten Anbieter vorstellen und man schon etwas ausprobieren kann, was das System leistet und wie benutzerfreundlich es ist. Wichtig ist es, eine Lösung zu wählen, die auch die pädiatriespezifischen Features (Wachstumskurven, Vorsorgeblätter) integriert hat. Ein zuverlässiges, schnelles und intuitiv zu bedienendes System kann viel Zeit und Ärger ersparen, kostet aber meist auch etwas mehr. Man muss damit rechnen, die Compis, Notebooks oder Tablets ca. alle 5 Jahre auswechseln zu müssen, da sie zu langsam werden und den immer wieder gesteigerten SoftwareAnforderungen nicht mehr genügen. Nur wirklich sehr erfahrene Nerds können ein Praxisnetzwerk mit den nötigen Verbindungen zu all den Aussenstationen (Labor, US, evtl. Röntgen, Plusoptix, Drucker, Kartenleser etc.) installieren und unterhalten. In der Regel sind wir da auf Firmen angewiesen, die diesen Service bieten. Lokale resp. Anbieter in der Nähe sparen bei Interventionen in der Praxis bei den Wegpauschalen, sollten aber einen Notfallservice auch ausserhalb der Sprechstundenzeiten anbieten können. Viele Probleme lassen sich über Teamviewer lösen, aber nicht alle … Bestellwesen Je nachdem, wie die Selbstdispensation von Medikamenten im Kanton geregelt ist (voll, eingeschränkt oder gar nicht), ist der Medikamentenumsatz mehr oder weniger hoch. Nur bei höheren Umsätzen lassen sich mit den Grossapotheken günstigere Lieferbedingungen vereinbaren. Was die Impfungen angeht, lohnt es sich fast immer, diese direkt beim Produzenten (GSK, Sanofi, Pfizer, MSD) zu bestellen, da keine zusätzliche Apothekenmarge gezahlt werden muss. Hierbei darauf achten, ab welchem Bestellwert die Lieferung kostenfrei erfolgt. Beim Büro- und Verbrauchsmaterial lohnt sich immer der Vergleich bei verschiedenen Anbietern (dies kann meist vom Personal gemacht werden), da nicht immer der gleiche für alle Sachen der Günstigste ist. Für Gegenstände ohne Verfallsdatum und bei Vorhandensein von genügend Lagerkapazitäten ist die Bestellung von grösseren Mengen auch oft mit Rabatten verbunden resp. die Lieferpauschalen fallen weg. Was Medikamente und Impfungen angeht, sind ja im Moment weniger die Preise, sondern die Verfügbarkeiten das grosse Problem… Personal Dies macht bei den Praxisunkosten den grössten Posten aus – und hier lohnt es sich als einziges nicht zu sparen! Gute und zuverlässige MPAs zu finden, die auch etwas Erfahrung im pädiatrischen Umfeld haben, ist gar nicht so einfach, und wenn man ein gutes Team beieinander hat, sollte man alles tun, um diese Konstellation auch zu behalten. Zur Zufriedenheit trägt neben einer guten und entspannten Atmosphäre sicher ein angemessener Lohn bei. Zudem zahlen die gewinnorientierten Medi-
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