KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2024

JAHRESTAGUNG 04 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 40 Dass Kommunikation beginnt, noch bevor EIN Wort gesprochen wird, war uns Teilnehmenden des Workshops schon klar – und doch war es beeindruckend, von Frau PD Dr. Noortje Vriends fachlich und gleichzeitig unterhaltsam zu erfahren, auf WIE VIELEN Kanälen wir in puncto Kommunikation unterwegs sind: Sprache, Mimik, Tonfall, Geruch, Kleidung, Farbe und vieles mehr prägen unseren Umgang miteinander. MPAs als erste Anlaufstelle in der Praxis muss dies bewusst sein! Kommunikationsebenen: Verbal (gesprochenes, geschriebenes Wort), nonverbal (Mimik, Gestik, Blickkontakt etc.) und paraverbal (Sprache, Lautstärke, Geschwindigkeit etc.). REFERENTIN: PD DR. NOORTJE VRIENDS Selbstständige Psychotherapeutin, Dozentin Psychologie Universität Basel und Leiterin Zentrum für Frühförderung Kanton Basel-Stadt MODERATION/AUTORIN: BRIGITTE LAURI Medizinische Praxis- assistentin, Kinder- und Jugendpraxis am Bollwerk, Bern Korrespondenzadresse: b.lauri@bluewin.ch Workshop für MPAs 21: Kommunikation in Stresssituationen Souveräne Kommunikation in anspruchsvollen Situationen die verschiedenen Inhalte unserer Nachrichten. Wir realisierten, wie viel unsere Aussagen über UNS aussagen, wie stark unser Bild vom Gegenüber unsere Kommunikation beeinflusst. 55% 38% 7% Gesprochenes Wort Stimmlicher Ausdruck Körpersprache Quelle: N. Vriends Kommunikation besteht nur gerade zu 7% aus Worten! Alle Ebenen gleichzeitig zu beeinflussen ist unmöglich, doch wir können sie uns bewusst machen und uns entscheiden, an einer zu arbeiten, sei es alleine oder mit Hilfe (zum Beispiel Stimmtraining). In kleinen Gruppen übten wir, den gleichen Satz in verschiedenen paraverbalen Schattierungen zu sprechen und erlebten, wie unterschiedlich die Nachricht so wirken kann. Die vier Seiten einer Nachricht sahen wir am Modell von Schultz von Thun. Anhand eigener Beispiele lernten wir Quelle: N. Vriends Sachinhalt: Über was wird informiert? Selbstoffenbarung: Informationen über sich selbst Appell: Was möchte der Sender beeinflussen? Beziehung: Mensch-zu-Mensch-Verhältnis Nachricht Strategien zum Umgang mit Widerstand: ■ Reflektieren, benennen ➝ das Gegenüber fühlt sich ernstgenommen ■ Reframen ➝ in einen anderen Rahmen stellen, ein neuer Blickwinkel entsteht ■ Wertschätzen ➝ das Positive einer Aussage sehen und betonen ■ Ablenken Tatsächlich ging ich, wie eingangs prophezeit, «anders» aus dem Workshop heraus, als ich gekommen war. Mir wurde vieles klar über mich und meine Kommunikation. Besonders eine Aussage von Noortje Vriends begleitet mich: «Mein Gegenüber hat einen guten Grund, sich jetzt und hier so zu verhalten», so wie ich ja auch, dessen will ich mir im (Praxis-)Alltag vermehrt bewusst sein. Mit all dem Wissen und im Bewusstsein meines Verhaltens gelingt im besten Fall die im Titel des Workshops angesprochene hohe Kunst der souveränen Kommunikation. ■

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