FÜR SIE GELESEN 03 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 42 Verlag: Piper Publikationsjahr: 2023 ISBN: 978-3-492-07210-6 Anzahl Seiten: 288 Remo Largo – Ein Leben für die Kinder Monika Czernin DR. MED. RAFFAEL GUGGENHEIM MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, ZÜRICH Korrespondenzadresse: dokter@bluewin.ch heutige Pädiater:innen so selbstverständlichen Konzepten der Variabilität der Entwicklung und der Wichtigkeit des «Fit» für die Entwicklung vom Kleinkindalter bis zu den Jugendlichen und für ein gelingendes Leben. Remo Largos spannende Vorträge und sein ungeheurer Tatendrang, sein umfassendes Wissen und sein Interesse auch an Themen ausserhalb der Pädiatrie, natürlich seine unglaubliche wissenschaftliche und literarische Produktivität – all dies wird farbenfroh, aber durchaus mit Licht und Schatten vermischt, in vielen abwechslungsreichen Kapiteln den Lesenden nähergebracht. Dazu finden diese nach jedem Kapitel einen QR-Code zu einem Filmausschnitt, einem Vortrag oder einem Dokumentarfilm, welcher das besprochene Thema vor unseren Augen lebendig werden lässt: Remo kann und will erlebt werden! Auch die jüngeren Kolleg:innen, welche ihn nicht mehr persönlich kennen durften, können so etwas vom Charisma, dem Charme und der überzeugenden Persönlichkeit von Remo mitnehmen. Das Buch beschreibt schliesslich in den letzten Kapiteln auch sehr einfühl- und bedeutsam, wie sich Remo – trotz seiner ihn stets bedrohenden Krankheit – um kindsorientierte Werte in der Erziehung und der Entwicklung der Gesellschaft einsetzte, wie er noch unzählige Vorträge hielt und diese Werte auch in seinen letzten Büchern klar formulierte. Mit dem Besinnen auf die eigene Familiengeschichte – ganz nach Largo’scher Art – und berührenden Texten aus den letzten Monaten seines Lebens schliesst die Biografie über diesen Doyen der modernen Pädiatrie in unseren Landen. Beim Lesen und dem Darüber-Nachdenken spüre ich stets dieses innere Feuer, diese Begeisterung an der kindlichen Entwicklung, die auch mich zu einem kindzentrierten Pädiater hat werden lassen. Summa Summarum: Ein Buch, das bei keiner Pädiaterin und keinem Pädiater fehlen sollte und welches sich perfekt als Lektüre in den Sommerferien eignet! ■ Bild: Piper Nicht nur für uns Kinderärzt:innen, sondern für viele Eltern, Pädagog:innen und Therapeut:innen sind die Bücher von Remo Largo Grundlage unseres Denkens und Handelns. Aber wer war Remo Largo? Was hat ihn dazu bewogen, sich mit Wissen, Herz und Seele für die Bedeutung der kindlichen Entwicklung einzusetzen? Und wie kam es, dass Remo Largo seine Erkenntnisse aus der Kinderforschung auch in weiten Bereichen der Pädagogik, Schule und Familie, ja der gesamten Gesellschaftsentwicklung anwenden konnte? In einem sehr berührenden, persönlich gehaltenen und durchaus auch unterhaltsamen Buch ist es der langjährigen Gefährtin und Freundin von Remo Largo, Monika Czernin, gelungen, uns ein unverfälschtes, klares und spannendes Bild von diesem ausserordentlichen Menschen zu zeichnen. Die Titel, welche Oskar Jenni und Bea Latal für das Vorwort wählten, bezeichnen genau das, was Remo Largo auch für mich ausgemacht hat: «Die Faszination an den Menschen» und «Vom Kind her denken». Im Buch reisen wir zunächst mit den Largos nach Amerika, um später dann etwas aus der bedeutsamen Familienchronik zu lesen: Über die Geschichte von den armen, italienischen Waisenkindern Largo im Glarnerland zu den «Arrivés» im Winterthur der Nachkriegszeit. Natürlich erfahren wir vieles über Remos Werdegang und seine anschliessende Karriere am Kinderspital Zürich, den Umgang mit seinen Lehrern und Förderern, und den mühseligen Weg der Abteilung Wachstum und Entwicklung aus den Kellergewölben des Spitals, bis zu den eigenen, unabhängigen Räumlichkeiten des damaligen AWE. Und natürlich erzählt die Autorin viel Inhaltliches zum Leben und Wirken dieses wunderbaren, aber sicher auch anspruchsvollen Menschen – Begegnungen mit Wegstreiter:innen und Schüler:innen, Bilder aus seiner Familiengeschichte und natürlich Szenen, wie Remo mit jedem Kind auf seine Art und Weise Kontakt aufnehmen konnte; wie er eben «vom Kind her dachte und auch handelte». Dieses intrinsische, kritische Beobachten und die akribische, ja pedantische Aufarbeitung der Daten der Longitudinalstudien führten zu den für uns
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