KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2024

ERFAHRUNGSBERICHT 03 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 40 Die «kleine» Entwicklungspädiatrie – «BEST OF» Fotos: Beatrice Kivanc Wer schon einmal eine Fortbildung von Sepp Holtz besucht hat, weiss, dass seine Patient:innenvideos zu den Highlights einer solchen Veranstaltung gehören. Und nun also ein «BEST OF» genau dazu? Klar, dass sich davon viele «alte Hasen» magisch angezogen fühlten – aber auch einige neue Gesichter fanden sich unter den Teilnehmenden. Diese sollten sich zuerst einmal etwas beschnuppern, und dazu eignet sich nichts besser als Sepps berühmt-berüchtigte soziometrische Aufstellungen. Während wir uns also entlang einer imaginären entwicklungspädiatrischen Erfahrungstreppe im Raum positionierten, kamen wir schnell miteinander ins Gespräch. Sepps Sammlung an Patient:innenvideos ist riesig; keine Chance, sie alle in einem Fortbildungstag unterzubringen. Und wir sollten ja auch nicht nur konsumieren, sondern diskutieren. Deshalb verteilte Sepp an alle Teilnehmenden Kleberli. Damit bewaffnet, durften wir in einer ganzen Liste von Videotiteln diejenigen markieren, die uns am meisten interessierten. Und daraus wählte Sepp dann einige besonders beliebte und/oder in seinen Augen besonders sehenswerte Clips aus. Diese zeigten uns das bunte Bild der Praxispädiatrie – von Säugling bis Teenie, von Impfsituation bis Erziehung. Ausserdem durften die Anwesenden auch eigene Fälle mitbringen, um sie in der Runde zu besprechen. Wie vielseitig doch unser Arbeitsalltag ist und wie breit das Themenfeld, das er abdeckt! Und obwohl die meisten gezeigten Videos Situationen beschrieben, die uns allen überhaupt nicht neu sind, erlebten wir immer wieder Aha-Momente: teils beim Anschauen der Clips, teils aber auch beim anschliessenden Austausch mit Sepp und den anderen Teilnehmenden. «Wie machst du das?», «Was ist deine Erfahrung?», «Hast du da einen Trick?» MED. PRACT. ZOË NOCITO FACHÄRZTIN FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, PRAXIS AM LINDBERG, WINTERTHUR Korrespondenzadresse: zoe.nocito@hin.ch Ein besonders zentrales Thema der Fortbildung war – über alle Themen hinweg – die Kunst der Gesprächsführung. Etwas, das wir alle zigmal täglich machen und bei dem wir trotzdem immer dazulernen können. Wie wichtig ist zum Beispiel der klare zeitliche Rahmen für ein Elterngespräch; das genaue Hinhören, was denn die Eltern nun eigentlich beschäftigt (nicht immer ist es das, was in der Agenda steht!) und die richtige Gesprächs- atmosphäre. Denn diese muss nicht nur für unser Gegenüber, sondern auch für uns Ärzt:innen selbst stimmen, wenn wir gute Arbeit leisten wollen. Und wie erklären wir den Eltern ihr Kind? Eine Aufgabe, die Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert. Und manchmal braucht es dazu auch eine scheinbar unlösbare Matheaufgabe. Damit ging Sepp nämlich gleich am Anfang der Fortbildung auf uns los, um uns zu zeigen, wie sich ein Kind mit einer Dyskalkulie fühlt. Für einmal wurde bei Sepp mehr gerechnet als gezaubert, und niemand der Anwesenden wird so schnell das «Pass uf!» vor der nächsten Zahlenreihe vergessen! Am Ende gingen wir mit einem ganzen Rucksack voller neuer Ideen und Eindrücke nach Hause. Danke Sepp – sollte bald Teil 2 in die Kinos kommen, sind wir wieder mit dabei! ■

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