03 / 2024 FORTBILDUNG: THEMENHEFTTEIL KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 21 Patient:innen und der neuen Einrichtung und den dortigen Spezialist:innen. Take Home: Ohne einen geordneten Prozess und eine optimierte Epikrise ist ein Wechsel zur übernehmenden Ärzt:in in der Erwachsenenmedizin kaum möglich. Theorie und Praxis Das Finden von geeigneten Spezialist:innen im Erwachsenenalter oder von geeigneten Hausärzt:innen gestaltet sich schwierig. Oftmals wird keine passende Ärzt:in gefunden oder die Betroffenen blieben weiter in der Betreuung einer weiter entfernten Spezialist:in oder eines Universitätsspitals. Selbst Institutionen verfügen zum Teil nicht regelmässig über Heimärzt:innen, die auch ins Haus kommen. Langzeit- und Nachsorgestrukturen sind auch bei uns in der Schweiz nicht überall umfassend genug ausgebaut. Da der Übergang von einem Jugendlichen aus der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin selten «überraschend» kommt, bietet sich zuvor ein Optimieren der Epikrise an, sodass auch ohne dezidierten Transitionsprozess die junge Patient:in ihre Akte übergabebereit mitnehmen kann. In der Realität werden etwa 1/3 der Transitionen als Prozess strukturiert, 1/3 individuell unstrukturiert begleitet und 1/3 ohne Transition bei der Vertrauensperson in der Kinder- und Jugendmedizin weiter betreut, was spätestens bei Pension der Fachperson ein akutes Problem für die nicht mehr ganz junge Person und ihr (ärztliches) Umfeld darstellen kann. Take Home: Es ist noch immer eine Herausforderung und braucht besonderes Engagement, den Prozess der Transition für alle Betroffenen optimal zu gestalten. Ausblick In einer Kooperation zwischen dem Kantonsspital St. Gallen (KSSG) und dem Ostschweizer Kinderspital (OKS) wird seit zwei Jahren eine multidisziplinäre Sprechstunde für Erwachsene mit Behinderungen (MSEB) angeboten, welche junge Menschen, die nach dem 18. Lebensjahr hospitalisiert werden, interdisziplinär und ihren Bedürfnissen entsprechend betreut. Der Verein transition1525.ch arbeitet seit 2023 an einem Konzept, das auch an anderen Standorten Medizinische Zentren für Erwachsene mit mehrfacher und geistiger Behinderung (MZEB) fördert, um die jungen Menschen multidisziplinär betreuen zu können. Ebenso ist eine Begleitforschung zur Transition am OKS und dem KSSG vom Verein finanziert worden. ■ www.transition1525.ch
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