KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2024

FORTBILDUNG: THEMENHEFTTEIL 03 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 20 den nächsten Schritt. Beispielsweise kann es sein, dass man sich darauf einigt, bestimmte Eingriffe noch im vertrauten Team des Kinderspitals durchzuführen bzw. abzuschliessen und die Transition dazu etwas nach hinten zu schieben. 1. Transitionsgespräch In der Transitionssprechstunde wird ein erstes Gespräch mit dem Betroffenen, den behandelnden Pädiater:innen und dem Casemanagement geführt – i.d.R. auch mit den Eltern. Alle Aspekte der späteren Betreuung und der Arztsuche sowie Fragen zu Wohnen und der Ausbildung oder Arbeit werden bei Bedarf mit anderen Institutionen besprochen. Das Casemanagement organisiert die Termine und informiert alle. Optimierung der Krankengeschichte und Arztsuche Die oft über Jahre angesammelten Befunde und Berichte werden zusammengefasst, aus verschiedenen Sprechstunden oder nötigenfalls Kliniken eingeholt und in einer verkürzten Fassung verfügbar gemacht – auch im elektronischen Patientendossier. Die fallführende Spezialist:in oder das Casemanagement helfen nötigenfalls bei der Suche nach geeigneten Spezialist:innen im Erwachsenenbereich. 2. Transitionsgespräch mit der übernehmenden Ärzt:in Sind Erwachsenenmediziner gefunden, welche den jungen Menschen weiter betreuen können, so geht es darum, sich kennenzulernen, alle wichtigen Informationen auszutauschen und Vertrauen zu fassen. Auch werden die anderen Fragen zu Wohnen und Arbeit sowie einer Integration des jungen Menschen im zukünftigen Umfeld geklärt. Nachfragen Nach 6–18 Monaten fragt das Casemanagement nach, ob man gut im Erwachsenenleben angekommen ist oder noch offene Fragen oder grosse Herausforderungen bestehen. Bis dahin ist das Casemanagement auch noch per Hotline oder E-Mail/App erreichbar. Wesentliche Elemente der Transition Casemanagement Das Casemanagement ist eine relativ neue Disziplin mit koordinativ-integrierender Funktion und meist einer nichtärztlichen Fachperson, welche Transitionen, die eine gewisse Komplexität vorweisen, begleitet und während der gesamten Übergangszeit für die beteiligten Jugendlichen und Ärzt:innen als Ansprechpartner zur Verfügung steht und sich um den individuellen Bedarf an Unterstützung kümmert. Ein normales Arztsekretariat, eine medizinische Praxisassistenz oder die Patientendisposition sind für diese Aufgabe oft nicht geeignet – auch die Sozialberatung kann dies nur zu einem Teil leisten. Aufgaben des Casemanagement sind u.a. ■ die Bereitstellung und Vervollständigung von Informationsmaterialien (z. B. Fragebögen, Checklisten) ■ Einbindung der jeweiligen Kostenträger ■ Hilfe beim Auffinden weiterer Anlaufstellen, Institutionen ■ Überwachung der Einhaltung von Terminen ■ Übermittlung von Befunden zwischen den Beteiligten Epikrise Die fallführende ärztliche Person erstellt vor dem Transfer eine strukturierte Epikrise über den bisherigen Krankheits- und Behandlungsverlauf. Sie gliedert sich in einen allgemeinen Teil, der disziplinunabhängig für alle chronischen Diagnosen auszufüllen ist, und einen krankheitsspezifischen Teil mit den definierten Inhalten der jeweiligen Disziplin. Unterstützt wird dies vom Casemanagement. Am Ende verfügen die jungen Menschen über eine verständliche, übersichtliche und aktuelle sowie idealerweise standardisierte Krankengeschichte. Gemeinsame Sprechstunde Die gemeinsame Sprechstunde mit den jungen Menschen, den Erwachsenenspezialist:innen und dem/ der Pädiater:in zusätzlich zur Epikrise dient der detaillierten Abstimmung zwischen vor- und nachbehandelnder Ärzt:in und der Vertrauensbildung zwischen

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