KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2024

03 / 2024

In der Druckausgabe befindet sich auf dieser Seite ein Hinweis für medizinische Fachpersonen.

KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 3 © Kinderärzte Schweiz ■ HABEN SIE ANREGUNGEN, KRITIK ODER LOB? Dann schicken Sie uns eine E-Mail an: info@kis.ch Wir freuen uns. 03 / 2024 INHALT / IMPRESSUM EDITORIAL 5 Transition – Professionelles Kofferpacken und Abschiednehmen auf dem Weg in die Erwachsenenmedizin JAHRESBERICHT 6 Weiterhin praxisnah und engagiert: Unser Geschäftsjahr 2023/2024 PINNWAND 14 Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt BERUFSPOLITIK 16 mfe VERNETZUNG 17 Besuch im Kinderspital Kantha Bopha III in Siem Reap, Kambodscha FORTBILDUNG: THEMENHEFTTEIL 19 Transition und wie weiter? 22 Transition als vielschichtiger Prozess 25 Modell St. Gallen, MSEB Sprechstunde am Kantonsspital St. Gallen 29 Aspekte der Transition 32 Interview mit Bilal: «Jetzt weiss ich, dass man immer was findet.» NACHHALTIGKEIT IN DER PÄDIATRIE 34 D as «Hitze-Manual» – ein hilfreicher Ratgeber für unsere Praxen JAHRESTAGUNG 35 Klimabewusst und bewusst fürs Klima: Die KIS Jahrestagung 2024 KURSE/WORKSHOPS/FORTBILDUNGEN 36 Kurse KIS 37 Veranstaltungskalender ERFAHRUNGSBERICHT 38 Teenager im Fokus 39 Hämatologie/Onkologie – ein Update 40 Die «kleine» Entwicklungspädiatrie – «BEST OF» DAS GUTE KINDERBUCH FÜR DIE PRAXIS 41 Bravo Avocado! 41 Mala und Minka FÜR SIE GELESEN 42 Remo Largo – Ein Leben für die Kinder IMPRESSUM REDAKTIONSTEAM: Dr. med. Matthias Ferretti, Winterthur; Dr. med. Stefanie Gissler Wyss, Neuendorf; Dr. med. Raffael Guggenheim, Zürich; Dr. med. Irmela Heinrichs, Uster (Leitung); Dr. med. Cyril Lüdin, Muttenz; Dr. med. Nadia Sauter Oes, Winterthur; Dr. med. Martin Schmidt, Rheinfelden; Dr. med. Jürg C. Streuli, Uznach; Dr. Daniel Brandl, PhD, Geschäftsführer, Dietikon HERAUSGEBER: Kinderärzte Schweiz, Löwenstrasse 17, 8953 Dietikon ABO: 4 Ausgaben/Jahr: Fr. 48.– inkl. Porto (für Mitglieder inklusive) Spezialpreis für MPAs, Mütter- und Väterberatungsstellen sowie Nonprofit-Organisationen im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit: Fr. 32.– inkl. Porto BILDER / ILLUSTRATIONEN: Alamy, Kinderärzte Schweiz, ärzte am werk, Jürg Streuli, Stefan Roth, Jan Cahlik, Daniel Brandl, Deniz Kivanc, Theres Lüthi, Stillförderung Schweiz, Palli Pod, Dr Kiddys Nierenbuch, Special Needs Potty Training Coach, Stiftung Kinderspital Kantha Bopha, Make-A-Wish Foundation, mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz, Stefanie Gissler Wyss, Erhart von Ammon, Verein transition1525.ch, Cornelia Betschart, Fabienne Pugliese/Ostschweizer Kinderspital, Carola Ehl/ Kantonsspital St. Gallen, iStock, Bilal, www.klimadocs.de, Patrick Hetzel, Dirk Holzinger, Patricia Haller Hoch, Helena Gerritsma Schirlo, Beatrice Kivanc, NordSüd Verlag, Baeschlin Verlag, Piper KORRESPONDENZ: Kinderärzte Schweiz Löwenstrasse 17, 8953 Dietikon Telefon 044 520 27 17 info@kis.ch, www.kis.ch INSERATE: Dr. med. Cyril Lüdin, cyril@luedin.eu GRAFIK, SATZ UND DRUCK: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Auflage: 1150 Expl. Nächste Ausgabe: 04/2024 Redaktionsschluss: 16. September 2024 ISSN 2296-2549 (Print) ISSN 2673-4656 (Online) GENDERGERECHTE SPRACHE: Wir achten in unserer Kommunikation auf eine moderne, gendergerechte Sprache. Das heisst, wir beziehen Frauen, Männer und nicht binäre Menschen gleichermassen in unsere Texte ein, denn Sprache beeinflusst unser Denken und Handeln. Präferenziell wird eine genderneutrale Sprache verwendet. Das Genderwörterbuch www.geschicktgendern.de dient als Inspiration, passende genderneutrale Alternativen zum generischen Maskulinum zu finden. Wenn dies nicht möglich ist, benützen wir wegen der einfachen Lesbarkeit den Doppelpunkt (z. B. Moderator:innen), um alle Geschlechter anzusprechen. In Ausnahmefällen ist die schwerfällige Beidnennung männlich/weiblich möglich; diese versuchen wir jedoch zu vermeiden. Drucksache myclimate.org/01-24-786202

In der Druckausgabe befindet sich auf dieser Seite ein Hinweis für medizinische Fachpersonen.

03 / 2024 EDITORIAL KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 5 Liebe Leserinnen und Leser Wann ist ein Mensch erwachsen? Wer oder was definiert seine Volljährigkeit, seine Mündigkeit, seine vollständige Urteilsfähigkeit und seine Fähigkeit, selbstverantwortlich sein Leben und damit auch das seines Umfeldes mitzugestalten? Juristisch sind klare Definitionen gegeben, auch wenn diese natürlich nur eine statistische Wahrscheinlichkeit abbilden, oben genannte Anlagen ausreichend entwickelt zu haben. Das wird unter anderem bei den Diskussionen um das richtige Alter für das aktive Wahlrecht sichtbar. Bis 1991 galt als adäquates Wahlalter der erreichte 20. Geburtstag, seither ist es bekannterweise der 18te. Seit 2019 gab es ernsthafte parlamentarische Debatten um das Wahlrecht ab 16; diese Vorlage wurde im Februar 2024 definitiv nicht zur Volksabstimmung zugelassen, es bleibt auf nationaler Ebene (vorerst), wie es ist. Für uns Kinderärzt:innen ist es wahrscheinlich ein meist mit Wohlwollen begleitetes Lebensalter, in dem die Mündigkeit der Patient:innen immer sichtbarer wird. In diesem individuell verlaufenden Prozess des Erwachsenwerdens können wir auch keine festgeschriebenen Zeitpunkte nennen, die die Ablösung von unserer Betreuung als einen Aspekt dieser Entwicklung definieren. Daher widmen sich die Themenartikel dieser Ausgabe manchen Aspekten der Transition, besonders natürlich vor dem Hintergrund chronischer und herausfordernder Erkrankungen. Zur Rolle eines Kinderarztes und einer Kinderärztin gehören nicht nur die vorausschauende, umfassende und einfühlsame Behandlung und Unterstützung im Kindes- und Jugendalter, sondern auch das Vorbereiten und Loslassen eines Menschen ins Erwachsenenalter. Nach einer langjährigen, oftmals sehr vertrauensvollen Begleitung durch verschiedene Entwicklungsstufen kommt die Kunst des Loslassens an der letzten Haltestelle vor der Abfahrt in die Erwachsenenmedizin in unserem Alltag, aber auch in Lehrbüchern und Fortbildungen, noch immer zu kurz. Während Erhart von Ammon, ein betroffener Vater und Geschäftsführer von transition1225.ch, aufzeigt, wie wichtig ein geordneter Prozess wäre, zeigt das Beispiel aus dem Ostschweizer Kinderspital, wie es sein könnte, und die Gespräche mit einem jungen Menschen und den involvierten Ärztinnen und Ärzten, wie es effektiv ist. Die abschliessende Feststellung von Ammon, dass ein Drittel der Transitionen strukturiert, ein weiterer Drittel unstrukturiert und ein verbleibender Drittel gar nicht und dann plötzlich und unvermittelt (mit der Pensionierung der kinderärztlichen Vertrauensperson) stattfindet, ist im Licht dieser vielfältigen und letztlich hoffnungsvollen Artikel in erster Linie ein Auftrag an uns alle, die ärztliche Kunst des geordneten Loslassens in unserer Arbeit und unseren Strukturen bewusst und mit den nötigen Ressourcen zu integrieren. In den dritten «KIS News» jedes Jahres informiert der Vorstand im Jahresbericht des per Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahres über die vielfältigen Verbandsaktivitäten. Stefanie Gissler Wyss nimmt uns mit auf eine Reise nach Kambodscha, in eines der Kinderspitäler der Stiftung Kantha Bopha von «Beatocello» Beat Richner. Mit unserem Vorgeschmack auf die Jahrestagung sowie unseren Kursberichten möchten wir immer wieder zur eigenen Teilnahme an diesen Veranstaltungen inspirieren. Und passend zum Thema Transition möchten wir euch auch auf die Biografie von Remo Largo aufmerksam machen, der (natürlich) dieses Thema ebenfalls bearbeitete. Auch er hat darauf hingewiesen, dass das Gehirn bis in die Mitte des dritten Lebensjahrzehntes ausreift und das Erwachsenwerden eben nicht nur anhand der genannten Lebensjahre festgelegt werden kann. Vieles kommt also immer wieder zu früh, zu spät oder auch mal gerade richtig – jedenfalls ist alles in Entwicklung, so hoffentlich auch euer Lesevergnügen mit dieser Ausgabe der KIS-News. Für die Redaktionskommission Martin Schmidt und Jürg Streuli Transition – Professionelles Kofferpacken und Abschiednehmen auf dem Weg in die Erwachsenenmedizin DR. MED. MARTIN SCHMIDT FACHARZT FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, ÄRZTE AM WERK, RHEINFELDEN Korrespondenzadresse: martin.schmidt@hin.ch PD DR. MED. DR. SC. MED. JÜRG C. STREULI FACHARZT FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN FMH, MITGLIED REDAKTIONSKOMMISSION, LEITENDER ARZT UND CO-LEITUNG DES PACT AM OSTSCHWEIZER KINDERSPITAL UND LEITER DER STIFTUNG DIALOG ETHIK, ZÜRICH Korrespondenzadresse: juerg.streuli@hin.ch Die Themen der folgenden Hefte sind: News 04/2024: Jahrestagung News 01/2025: Die pädiatrische Praxis als KMU News 02/2025: Kinderkardiologie News 03/2025: Jubiläumsausgabe: 30 Jahre Kinderärzte Schweiz

JAHRESBERICHT 03 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 6 Wir freuen uns, euch auf den folgenden Seiten unseren Jahresbericht des Ende Juni 2024 abgeschlossenen Geschäftsjahrs zu präsentieren. Er fasst unsere wichtigsten Aktivitäten zusammen und bietet einen Überblick über unsere Arbeit, unsere Ziele und die Fortschritte, die wir gemeinsam mit euch in den vergangenen zwölf Monaten erreicht haben. Trotz der anhaltenden Veränderungen im Gesundheitswesen und der zahlreichen Herausforderungen haben wir unsere Mission, die bestmögliche Versorgung und Unterstützung für Kinderärzt:innen in der Praxis und ihre kleinen Patient:innen zu gewährleisten, stets im Blick behalten. Ein besonderer Schwerpunkt lag erneut auf den praxisorientierten Fortbildungen, welche eines unserer Markenzeichen sind. An Präsenzveranstaltungen wie unseren beliebten Kursen oder der Jahrestagung bleiben der persönliche Austausch und die direkte Interaktion für unsere Mitglieder von unschätzbarem Wert. Gleichzeitig haben wir uns – nebst vielem anderen – verstärkt in verschiedenen Bereichen der berufspolitischen Interessenvertretung und der Zusammenarbeit mit anderen Berufs- und Fachverbänden engagiert. Unser Erfolg wäre nicht möglich ohne das unermüdliche Engagement unserer Vorstandsmitglieder, Mitarbeitenden und aller Mitstreitenden, die Tag für Tag ihre Zeit und Energie für KIS investieren. Auch die Unterstützung und das Vertrauen unserer Mitglieder sind unverzichtbar für unsere Arbeit. Vorstand/Präsidium In stabiler Zusammensetzung stellte sich der Vorstand (Dominik Bissig, Sandra Burri, Camilla Ceppi Cozzio, Helena Gerritsma Schirlo, Irmela Heinrichs, Stefan Roth, Nora Weiterhin praxisnah und engagiert: Unser Geschäftsjahr 2023/2024 DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch DR. MED. HELENA GERRITSMA SCHIRLO VIZEPRÄSIDENTIN KINDERÄRZTE SCHWEIZ, AARAU Korrespondenzadresse: helena.gerritsma@hin.ch Für eilig Lesende – Das Wichtigste in Kürze zum KIS-Geschäftsjahr 2023/2024 ■ konstant steigende Mitgliederzahlen: 865 Mitglieder per 30. Juni 2024 ■ finanzielle Stabilität mit positivem Jahresabschluss ■ breites, praxisorientiertes Fortbildungsangebot für Kinderärzt:innen und MPAs: 34 Kurstage, Jahrestagung mit insgesamt 31 Veranstaltungen, Online-Frühlingstagung ■ Verfassen des «Handbuchs pädiatrische Praxisassistenz» in Zusammenarbeit mit pädiatrie schweiz und mfe ■ Gründung Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit und Implementierung von Nachhaltigkeitskonzepten in den verschiedenen Aktivitäten von KIS ■ Ausbau der interprofessionellen Zusammenarbeit wie Kontakt zu Behörden und Politik sowie internationale Vernetzung (Mitgliedschaft bei ECPCP, European Confederation of Primary Care Paediatricians) ■ Vermehrte Zusammenarbeit mit den Westschweizer Kolleg:innen (auch aufgrund der französischen Übersetzung des Telefontriage- Manuals für pädiatrische MPAs) ■ Personelle Erweiterung der Geschäftsstelle Retraite 2023 Foto: Kinderärzte Schweiz Vordere Reihe v.l.n.r. Camilla Ceppi Cozzio, Helena Gerritsma Schirlo, Marc Sidler, Sandra Burri, Nora Rufener, Beatrice Kivanc, Irmela Heinrichs. Hintere Reihe v.l.n.r. Daniel Brandl, Dominik Bissig, Patrick Hetzel. (Nicht auf dem Foto: Isabell Iff-Tureczek, Stefan Roth) Rufener, Marc Sidler) ein weiteres Jahr den diversen Aufgaben und Arbeiten – die aktuellen Vorstandsmitglieder vereinen 49 Vorstandsjahre! In einem sich ständig verändernden Umfeld nehmen wir es nicht als gegeben hin, dass dieses Gremium über viele Jahre so konstant geblieben ist und harmonisch zusammenarbeitet. Das Geschäftsjahr 2023/2024 wurde im August 2023 für den Gesamtvorstand und die Geschäftsstelle traditionsgemäss mit einer 1½-tägigen Vorstandssitzung und Retraite in Bad Ramsach (BL) lanciert. Schwerpunktmässig widmeten wir uns dem Themenkreis Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern Isabell Iff-Tureczek und Patrick Hetzel, die sich im Vorfeld bereits intensiv mit der Materie befasst hatten, sowie mit dem Gastreferenten Robin Rieser, Projektleiter Planetary Health bei der FMH, wurden erste Ideen skizziert, wie sich KIS zu diesem wichtigen Thema einbringen kann. Unter der Leitung von Isabell Iff-Tureczek und Patrick Hetzel wurde kurz nach der Retraite die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit gegründet (siehe KIS News 04/23, S. 41). Eine weitere Sitzung des Gesamtvorstands findet jeweils im Vorfeld des Impulsateliers im Januar statt. Nachdem Nora Rufener seit ihrem Eintritt in den Vorstand 2018 auch Teil des Nucleus war, trat sie im letzten Jahr aus dieser Kerngruppe zurück, um sich in Zukunft vermehrt ihrem Ressort (Nachwuchs) widmen zu können. Mit Sandra Burri konnten wir diese Lücke erfreulicherweise problemlos schliessen. Wie bisher traf sich der Nucleus (Sandra Burri, Camilla Ceppi Cozzio, Helena Gerritsma Schirlo, Marc Sidler) zweimal pro Geschäftsjahr zu einer Sitzung. Dabei werden diverse Geschäfte vorbesprochen und können im Anschluss teilweise als Zirkularbeschluss effizient vom Gesamtvorstand verabschiedet werden, sodass die Zeit

03 / 2024 JAHRESBERICHT KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 7 der Vorstandssitzungen für diejenigen Geschäfte genutzt werden kann, welche persönlichen Austausch und Diskussion erfordern. Die Lokalität unserer Geschäftsstelle hat sich nur ein Jahr nach dem Einzug in Dietikon als Sitzungsort bestens etabliert und bewährt. So wurde auch das Impulsatelier – dieses Jahr unter dem Titel «Planetary Health» – wieder in Dietikon durchgeführt. Rund 20 Pädiater:innen trafen sich zu einem interaktiven Austausch, insbesondere auch mit aktiver Beteiligung aus der Romandie: Das Co-Präsidium des Verbands der Genfer Kinder- und Jugendärzt:innen (Société Genevoise de Pédiatrie SGP) Martine Bideau und Jean-Yves Corajod stellten ihr Projekt «12 mois – 12 actions» vor (siehe KIS News 01/24, S. 10). Das Projekt wird unter der Mitarbeit von KIS ab Anfang 2025 auch in der Deutschschweiz und im Tessin umgesetzt werden. Unser Telefontriage-­ Manual für die pädiatrische Praxisassisten- tin bleibt eine Erfolgs- geschichte. Rund 1400 Ratgeber hat das Team der Geschäftsstelle seit September 2021 verkauft. Auch die Veröffentlichung der französischen Version erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Wir danken hier den Genfer Kolleg:innen für ihren Enthusiasmus und ihre Werbemassnahmen. Über unsere Kontakte zur afpa (Association Française de Pédiatrie Ambulatoire) soll das Manual demnächst auch den französischen Kolleg:innen zur Verfügung stehen. Eine gute und umfangreiche nationale und internationale Vernetzung wird für einen kleineren Berufsverband wie Kinderärzte Schweiz zunehmend wichtiger – besonders angesichts der zahlreichen standespolitischen Herausforderungen, die auch bei KIS immer mehr Zeit beanspruchen. Die Vielzahl von Problemen, Wünschen und Aufgaben, welche an uns herangetragen werden und denen wir uns gemäss unserer Vision und Mission verpflichtet fühlen, können oft nur in Zusammenarbeit mit anderen Berufsverbänden und Stakeholdern gemeistert werden. Dass dabei die spezifischen Anliegen der Praxispädiatrie nicht aus den Augen gelassen werden, sehen wir als unsere zentrale Aufgabe bei diesen Kooperationen. Mit pädiatrie schweiz (SGP) pflegen wir seit geraumer Zeit eine gute Zusammenarbeit. Im Dezember 2023 trafen sich die Präsidien und Geschäftsleitungen zur jährlichen gemeinsamen Sitzung, wo es unter anderem um den Masterplan Nachwuchsförderung von mfe und KHM ging, und die Publikation und Zirkulation des Handbuchs pädiatrische Praxisassistenz besprochen wurden – mehr zu diesem wertvollen neuen Hilfsmittel im Abschnitt «Nachwuchs». KIS ist im Delegiertenpool, verschiedenen Kommissionen und Arbeitsgruppen (AG) von pädiatrie schweiz vertreten und bringt die praxispädiatrischen Anliegen aktiv ein. So sind wir mit Helena Gerritsma Schirlo in der Weiter- und Fortbildungskommission und mit Marc Sidler in der AG Choosing Wisely vertreten. In der von pädiatrie schweiz neu ins Leben gerufenen Kommission Wachstumskurven und der AG Überarbeitung der Checklisten haben unser Vorstandsmitglied Irmela Heinrichs (Wachstumskurven) bzw. unser langjähriges Mitglied Catherine Manasse (Checklisten) Einsitz. KIS ist seit zwei Jahren Mitglied der Expert:innengruppe Kinder- und Jugendmedizin, welche politische Lösungen für strukturelle Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen erarbeitet und die parlamentarische Gruppe für Kinder- und Jugendmedizin berät (den Jahresbericht der Expert:innengruppe haben wir in den KIS News 01/24 auf S.11–12 publiziert). Die Expert:innengruppe setzt sich aus Fachgesellschaften und Berufsverbänden sämtlicher Bereiche der Kinder- und Jugendmedizin zusammen. KIS beteiligte sich als Mitglied der Expert:innengruppe an verschiedenen Vernehmlassungen, u.a. Stellungnahme zum Tabakproduktegesetz, zur Ombudsstelle für Kinderrechte und zum Pandemieplan. Weiter unterstützten wir kommunikativ die Kampagne gegen die Kostenbremse- Initiative. Seit vielen Jahren pflegt unser Verband auch mit mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz gute Verbindungen. Nach dem Rücktritt von Heidi Zinggeler Fuhrer und Rolf Temperli aus dem mfe-Vorstand im Herbst 2023 – an dieser Stelle sei beiden nochmals für ihr langjähriges Engagement für die Praxispädiatrie bei mfe herzlich gedankt – wurden an der mfe-Delegiertenversammlung im Mai 2024 mit Stefan Roth und Daniela Berger wieder zwei erfahrene Praxispädiater:innen in den Vorstand von mfe gewählt. Mit Stefan Roth als gestandenem Vorstandsmitglied aus unseren eigenen Reihen hat KIS somit wieder einen direkten Draht zum wichtigsten standespolitischen Verband der Grundversorger:innen. In der Delegiertenversammlung ist KIS weiterhin mit zwei Praxispädiatern Impulsatelier 2024 Fotos: Stefan Roth Foto: Kinderärzte Schweiz

JAHRESBERICHT 03 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 8 (Gian Bischoff und Marc Sidler) vertreten. Daneben finden sich – neben den weiteren Delegierten von pädiatrie schweiz – unter den Vertreter:innen der Kantonalverbände auch zahlreiche weitere Kinderärzt:innen, sodass die Stimme der Praxispädiatrie innerhalb von mfe gehört wird. KIS unterstützt kommunikativ die Petition «Mehr Haus- und Kinderärzt:innen ausbilden – damit es auch morgen noch eine Grundversorgung gibt!» von mfe. Dass das verbandspolitische Engagement einem wachsenden Bedürfnis unserer Mitglieder entspricht, kam an der Mitgliederversammlung vom 7. September 2023 deutlich zum Ausdruck. Der Antrag von Jan Cahlik, dass sich KIS gegen die administrativen Auflagen und Regularien wehren muss und vermehrt in der Öffentlichkeit positionieren soll, wurde intensiv diskutiert und mit deutlicher Mehrheit angenommen. Aus einer Gruppe von gut 20 an Mitarbeit interessierten Mitgliedern bildete sich eine Kerngruppe (Jan Cahlik, Sabine Heiniger, Stefan Menzinger, Patrik Schimert, Heidi Zinggeler Fuhrer), welche gegen Ende des Geschäftsjahrs zuhanden des Vorstandes Vorschläge zur öffentlichen Sichtbarkeit, vor allem bei den Eltern unserer betreuten Kinder und Jugendlichen, verfasste. Der Vorstand wird nach der Sommerpause darüber informieren. Die Förderung des praxispädiatrischen Nachwuchses ist und bleibt eine unserer zentralen Aufgaben (siehe Ressort «Nachwuchs»). So ist das jährliche Treffen mit dem Präsidium und der Geschäftsleitung der Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS für beide Seiten jeweils sehr bereichernd. Wir sind froh, dass mit Lara Schneider wieder eine Praxispädiaterin Mitglied des JHaS-Vorstandes ist. Bereits zum 6. Mal fand in diesem Geschäftsjahr das Ländertreffen mit Vertretungen der praxispädiatrischen Verbände unserer Nachbarn Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien (Südtirol) statt (siehe KIS News 02/24, S.12–13). Der Austausch in Köln war wie immer wertvoll. Spannend ist zu sehen, wie ähnlich die Probleme in den verschiedenen Ländern sind, aber letztlich doch unterschiedlich angepackt werden. Passend zu einem unserer Kernthemen der vergangenen Monate wurde ein Positionspapier an die Gesundheitsministerien und die Pharmaindustrie zur Problematik «Weniger Verpackungsmüll, mehr Klimaschutz» verfasst. Das Schreiben hat Reaktionen in der ausländischen Presse und der Pharma ausgelöst – wir werden sehen, ob dem auch Taten folgen. Unsererseits sind wir im Austausch mit einigen Pharmafirmen in der Schweiz. Jahrestagung 2023 Foto: Kinderärzte Schweiz Über unsere Kontakte beim Ländertreffen wurden wir ermutigt, eine Mitgliedschaft bei der ECPCP (European Confederation of Primary Care Paediatricians) zu beantragen. Die ECPCP ist die Vereinigung der praxispädiatrischen Grundversorgung aus 19 europäischen Ländern. Unsere Vizepräsidentin Helena Gerritsma Schirlo durfte KIS im April 2024 an der Delegiertenversammlung in Ljubljana vorstellen, worauf unser Verband mit viel Applaus als neues Mitglied aufgenommen wurde. Helena Gerritsma Schirlo und Marc Sidler sind die ersten KIS-Delegierten (siehe auch unseren Bericht in den KIS News 02/24, S.10–11). Unser vielfältiges Engagement stärkt unsere Sichtbarkeit und die Wahrnehmung von KIS durch andere Stakeholder, was dazu führt, dass wir regelmässig um Unterstützung bei verschiedenen Projekten gebeten werden. Bei der Vielzahl der Anfragen, welche wir erhalten, ist es nie möglich, allen gerecht zu werden, zumal wir uns immer wieder kritisch hinterfragen müssen, was unsere Kernaufgaben sind und ob ein Projekt im direkten Zusammenhang mit der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen steht. Neu ist KIS mit Irmela Heinrichs im «Nationalen Netzwerk für gewaltfreie Erziehung» vertreten. Wir sind seit diesem Jahr Netzwerkpartner der nationalen Initiative «Lapurla» geworden, welche kreative Freiräume für Kinder von 0 bis 4 Jahren schafft und sich für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention «Kinder haben ein Recht auf Kultur» einsetzt. Auch die Präsentation von KIS an verschiedenen Kongressen (JHaS, pädiatrie schweiz, KHM, MEDIfuture) am gemeinsamen Stand der Grundversorger:innenverbände erhöht unsere Bekanntheit und macht unser Telefontriage- Manual für die pädiatrische Praxisassistentin weiter bekannt. Das für die Praxispädiatrie wichtige Dossier Impfungen wird weiterhin von Sandra Burri kompetent und engagiert betreut. Sie vertritt KIS einerseits in der Gruppe Nationale Strategie zu Impfungen (NSI) des BAG und ist neu Mitglied im Expert:innenpool Impfkommunikation des BAG, mit dessen Hilfe demnächst eine neue Kommunikationsstrategie für Fachpersonen und Bevölkerung lanciert wird. Unsere praxisrelevanten Inputs werden in diesen Gremien sehr geschätzt. Zudem war KIS mit wei5-Länder-Treffen der Praxispädiater:innenverbände Foto: Jan Cahlik

03 / 2024 JAHRESBERICHT KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 9 teren Akteuren an der Ausarbeitung von Empfehlungen zur Verwendung von Nirsevimab (Prävention einer RSVInfektion) beteiligt. Im Bereich der praxispädiatrischen Versorgungsforschung konnte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW, Michelle Dey, Julia Dratva) und der Abteilung pädiatrische Versorgungsforschung des Universitäts- Kinderspitals Zürich (Michelle Seiler, Michael von Rhein) weitergeführt werden. Unter der Federführung beider Organisationen wird der Schlussbericht über «Pediatric Health Service Utilization during the COVID-19 Pandemic (PedCov)» in diesem Jahr verabschiedet. Ein «White Paper for the Establishment of a Nationwide Research Network for Primary Care Pediatricians» wurde von der Abteilung pädiatrische Versorgungsforschung finalisiert. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Forschung in der Praxispädiatrie in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird und muss. Eine kleine Auswahl weiterer Aufgaben, Anfragen und Projekte, zu welchen wir uns im letzten Geschäftsjahr geäussert oder welche wir unterstützt haben: ■ Projekt Miapas von Gesundheitsförderung Schweiz (Sabine Heiniger) ■ Zukunftsrat u24: Stakeholder-Position zum Thema Psychische Gesundheit von jungen Menschen (Marc Sidler) ■ Besuch der Fachtagung des Schweizerischen Fachverbands Mütter- und Väterberatung (Marc Sidler) ■ Austausch mit dem Schweizerischen Hebammenverband (SHV) und aktive Teilnahme am Round Table der IG Nachhaltige Geburtshilfe (Camilla Ceppi Cozzio) ■ Kommunikative und finanzielle Unterstützung von Stillförderung Schweiz ■ Unterstützung von «Talking Pictures: Mit Bildern Sprachbarrieren überbrücken» – ein Projekt der Berner Fachhochschule ■ Unterstützung von «Empowerment mit Tara und Pips»: Kindergeschichten als Vorbereitung für medizinische Interventionen ■ Mitunterzeichnung des Positionspapiers «Kinder vor den Folgen der Klimakrise schützen» der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) Dass Kinderärzte Schweiz mit seinen diversen Aufgaben auch immer wieder ausserhalb von Fachkreisen wahrgenommen wird, zeigt sich nicht zuletzt in den verschiedensten Medienanfragen – einerseits zu berufspolitischen und andererseits zu fachlichen Fragen. Alle publizierten Beiträge sind auf der der KIS-Website unter «Medien» zu finden. Geschäftsstelle (Leitung: Daniel Brandl) Aufgrund der ständig wachsenden Aufgaben und Anforderungen verstärkt und entlastet seit Mitte Januar 2024 unser neues Teammitglied Yasmin Yahya das langjährige und gut eingespielte Duo Daniel Brandl und Beatrice Kivanc. Wir heissen Yasmin an dieser Stelle nochmals herzlich willkommen und freuen uns darüber, dass das neue Dreierteam so gut funktioniert! Unsere Geschäftsstelle ist und bleibt der professionelle und tatkräftige Dreh- und Angelpunkt unseres Verbands und unserer Aktivitäten: Hier kommen Anfragen von unseren Mitgliedern und anderen Stakeholdern an; hier werden unsere vielen Kurstage, die Frühlings- und Jahrestagung, die KIS News koordiniert, organisiert und umgesetzt; hier wird der Vorstand mit Anfragen, Aufträgen und Informationen unterstützt und es wird dafür gesorgt, dass bei unserem gemeinsamen Jonglieren keine Bälle fallen gelassen werden. Auch die Verwaltung unserer Website, das Verfassen von Rundmails, Umfragen und weiteren Kommunikationen gehören zum täglichen Brot unseres Teams. Des Weiteren sorgt das Trio auf der Geschäftsstelle für den reibungslosen Betrieb unserer IT und die Organisation von Sitzungen; es fungiert mal als Anlaufstelle für Sorgen, mal als Beratungsdienst – und das alles stets zielgerichtet, aufmerksam und mit einer positiven Haltung. An dieser Stelle möchten wir unserem Team herzlich danken – eure Arbeit wird vom Vorstand und unseren Mitgliedern sehr geschätzt. Einmal jährlich lädt unser Präsidium das Team der Geschäftsstelle zu einem Ausflug ein. Am 8. Februar 2024 besuchten wir zuerst die immersive Ausstellung «Imagine Picasso», begleitet von passender Musik. Anschliessend genossen wir die Aussicht vom Uetliberg, Zürichs Hausberg, und liessen den Tag bei einem Apéro und einem libanesischen Abendessen ausklingen. Der 1. Juni 2024 markierte das 10-Jahr-KISJubiläum unserer hochgeschätzten Kollegin Beatrice Kivanc. Wir gratulieren Bea zu diesem Meilenstein, danken ihr für ihre Treue und hoffen, dass sie uns noch lange erhalten bleiben wird. (Interviews mit Yasmin Yahya, respektive mit Beatrice Kivanc lesen Sie in den KIS News 01/24, S.7, respektive KIS News 02/24, S.6–7.) Kurswesen (Ressortleitung: Helena Gerritsma Schirlo) Die Arbeitsgruppe Kurswesen (Anja Diethelm, Helena Gerritsma Schirlo, Spyridoula Gysi, Antje Hugi, Arthur Koch, Beatrice Kivanc, Beatrice Müller und Nicole Usoski) hat sich drei Mal per Zoom ausgetauscht, um Yasmin Yahya Foto: Daniel Brandl Beatrice Kivanc Foto: Deniz Kivanc

JAHRESBERICHT 03 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 10 Ideen zu sammeln und Kurse zu planen. Besonders gefreut haben wir uns über einige Ideen aus den Workshops der Jahrestagung 2023, welche nun als Tageskurse bei KIS vertieft weitergeführt werden. Der Mix aus Basiskursen und Aufbau-/Refresherkursen hat sich bewährt und unsere Kurse sind stets schnell ausgebucht. Wir bitten daher alle Interessierten, sich bei der Geschäftsstelle zu melden, falls ein Kurs mit roter Ampel auf der Online-Kursagenda angezeigt wird, denn bei genügend Interesse können wir die Fortbildung ein weiteres Mal auflegen, wie wir dies zum Beispiel beim MPA-Kurs Notfalltriage gemacht haben. Vielen Dank an Beatrice Kivanc für ihren unermüdlichen Einsatz für das Kurswesen – die professionelle Unterstützung bei der Planung und Durchführung unserer Fortbildungen ist enorm wertvoll. Auch den Kursleitenden und Moderator:innen ein grosses Dankeschön, denn unser Kurswesen funktioniert nur, wenn sich viele engagieren. Wir freuen uns stets über Tipps zu guten Referierenden und über neue Kursideen! Wir konnten im letzten Geschäftsjahr 34 Kurstage anbieten, Tendenz steigend. Dies ist wieder deutlich mehr als im Jahresziel festgelegt. Die Nachwuchsförderung liegt uns am Herzen. Die jährlichen Vorsorge-«Crashkurse» für die Assistierenden und dieses Jahr die Vorstellung der 4- und 6-Jahres Vorsorge beim pädiatrie schweiz-Kongress, unser jährlicher Auftritt im Repetitorium in Aarau, unsere Vorsorgekurse beim KHM-Kongress (ein herzlicher Dank geht hier an Daniela Brunner-Di Pietro und Helena Gerritsma Schirlo) sind Ausdruck davon. Die langjährige Zusammenarbeit mit CK-CARE wurde mit dem 10-jährigen Jubiläums-Allergologiekurs gefeiert und soll mit originellen, didaktisch hochstehenden Formaten weitergeführt werden. Für die Inhalte der Teamkurse für Ärzt:innen und MPAs gibt es viele Ideen; sie werden ein- bis dreimal jährlich durchgeführt. Unsere MPA-Fortbildungen erfreuen sich grosser Nachfrage, während neue Ideen nur selten gebucht werden. Aus diesem Grund halten wir weiterhin an den bestehenden Themen fest. Die neu erschaffene Matching-Plattform für MPAs, die eine Hospitation in einer anderen Praxis machen möchten, wird genutzt. Einen Bericht darüber findet ihr in den KIS News 02/24, S.26. Tagungen (Ressortleitung: Camilla Ceppi Cozzio) Die Kernaufgabe der Arbeitsgruppe Jahrestagung ist die Planung der Online-Frühlingstagung und der KIS-Jahrestagung, die traditionsgemäss in der ersten Septemberwoche stattfindet. Eine besondere Bedeutung im Planungsprozess kommt der Themenwahl zu. Einerseits werden Themata aufgegriffen, weil sie zentral und wiederkehrend in der täglichen pädiatrischen Praxis auftreten. Andererseits gilt es antizipierend Fragestellungen aufzugreifen, die Gesundheitsherausforderungen der nahen Zukunft sein werden. Aufgrund dieser Prämissen war klar, dass die Jahrestagung vom 7. September 2023 sich auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fokussieren musste. Heidi Simoni, Fachpsychologin und ehemalige Leiterin Marie Meierhofer-Institut Zürich, beleuchtete als Hauptreferentin, welcher Bal(l)anceakt diese Arbeit in der pädiatrischen Praxis bedeutet. Die Resonanz auf die Tagung war ausgezeichnet, weil beide Zielgruppen, MPAs und Kinderärzt:innen, in den praxisorientierten, vertiefenden Workshops neue fachliche Inputs und Strategien erwerben konnten. Die KIS-Jahrestagung ist mitunter deshalb so hervorragend, weil sie auf das verlässliche Engagement vieler Kolleg:innen aus den Praxen und den Kinderspitälern zählen kann. Ein weiteres Kernelement des Erfolgs ist das Engagement einiger geschätzter MPAs. Allen, insbesondere der dynamischen Geschäftsstelle und den anpackenden Mitgliedern der Arbeitsgruppe (Daniel Brandl, Sandra Burri, Camilla Ceppi Cozzio, Naomi Götsch, Marleen Grosheintz, Sarah Jaggi, Beatrice Kivanc, Brigitte Lauri, Karin Peier Harbauer, Nina Schweizer, Marc Sidler, Nanette von Siebenthal, Heidi Zinggeler Fuhrer), die zum Gelingen der Jahrestagung beitragen, sei an dieser Stelle ein grosses Dankeschön ausgesprochen. Feedback konnte an der Jahrestagung 2023 erstmals rein mittels QR-Code gemacht werden. Alle Rückmeldungen wurden detailliert analysiert, mit dem Ziel, organisatorische und inhaltliche Anpassungen vorzunehmen. Es ist ungünstig, dass die MPAs dieses Instrument nur marginal nutzen. Das Tagungs-Feedback dient uns schliesslich auch dazu, passende Fortbildungsinhalte für die Online-Frühlingstagung auszuwählen. Folglich standen im Mittelpunkt der beliebten Online-Frühlingstagung vom 14. März 2024 Inhalte rund um die pädiatrische Nephrologie und Urologie. Mehr als 300 Fachleute nutzten die Gelegenheit, die Referate von PD Dr. M. Seiler, PD Dr. med. M. Horst, KD Dr. M. Büttcher und Prof. Dr. G. Simonetti zu verfolgen. Die vier Expert:innen sprachen didaktisch konzis und praxisorientiert zu den entsprechenden Themen. Die Rückmeldungen zur Frühlingstagung waren ausgesprochen positiv. Die Jahrestagung 2024 wird schon bald in Sursee über die Bühne gehen. Weil der Klimawandel jetzt schon einen Impakt auf die fragile Gesundheit von Kindern hat und wir in den pädiatrischen Praxen über passendes Wissen und Strategien verfügen wollen, wird sich die JaTa 2024 unter dem Titel «Wind of Change: KlimaGesundheit – heute und morgen!» diesen neuartigen Fragestellungen widmen. Die Arbeiten für die Jubiläumstagung 2025 wurden bereits aufgenommen. Ausflug Präsidium/ Geschäftsstelle 2024 v.l.n.r. Beatrice Kivanc, Marc Sidler, Helena Gerritsma Schirlo, Daniel Brandl, Yasmin Yahya Foto: Kinderärzte Schweiz

03 / 2024 JAHRESBERICHT KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 11 hinter die Kulissen schauen. Es gab eine Führung durch die Räume der Redaktion und eine Frage-Antwort-Runde mit der Chefredaktorin der «NZZ am Sonntag» Nicole Althaus und der Wissens- und Medizinjournalistin Theres Lüthi. Um die peinliche Stille zu Beginn jedes Jahres- oder Frühlingstagungs-Workshops nicht mehr aushalten zu müssen nach der Frage, ob jemand bereit wäre, einen Bericht für die News zu schreiben, wurde beschlossen, dass die Moderator:innen ab sofort diese Aufgabe übernehmen. Bei der Frühlingstagung 2024 haben wir die Zusammenfassungen in der Redaktionskommission aufgeteilt. Wir sind jedes Mal stolz, wenn eine neue Ausgabe der News im Briefkasten liegt, auch wenn viel Arbeit mit Rückfragen, Korrekturen, Fotos, Layout, Kürzungen und Änderungen hinter jedem Artikel steht und es kurz vor Redaktionsschluss immer etwas stressig ist. Vielen Dank an alle! Website/Newsletter (Ressortleitung: Stefan Roth) Im Nachgang an die Diskussion anlässlich der letzten Jahrestagung haben wir versucht, den Newsletter bewusst politischer zu gestalten und die berufspolitischen Botschaften auch über andere Kanäle breiter zu streuen und zu deponieren. So konnte, auch zusammen mit unseren standespolitischen Partner:innen, mehr Sichtbarkeit in den Medien und in der Öffentlichkeit generiert werden. Unsere Website wird daneben weiterhin rege genutzt. Der Stellenmarkt erfreut sich grosser Beliebtheit; das ist einerseits positiv, allerdings ist es auch ein Zeichen des zunehmenden Fachkräftemangels, welches wir in der standespolitischen Arbeit sehr ernst nehmen. Daneben finden sich weiterhin viele wichtige Hilfestellungen für unseren Praxisalltag, wie eine breite Linksammlung, Kurse, weitere Veranstaltungen und Mitgliederinfos. Das Team der Geschäftsstelle hält die Website stets auf dem neusten Stand. Nachwuchs (Ressortleitung: Nora Rufener) In einer Befragung unter den anwesenden Assistierenden am pädiatrie schweiz-Kongress im Juni 2024 hoben über 90% die Hand, als gefragt wurde, wer es sich vorstellen könnte, eine Praxisassistenz zu absolvieren. Ein starkes Zeichen für die Praxispädiatrie! Entsprechend setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein. Ziel ist es, dass im Verlauf der Facharztausbildung jede:r Assistent:in eine Rotation in einer Praxis absolvieren kann. Das Handbuch pädiatrische Praxisassistenz fasst Erkenntnisse und Best Practices aus kantonalen Praxisassistenz-Programmen zusammen und bietet einen Leitfaden für deren Umsetzung. Dieses wertvolle Hilfsmittel für Assistierende, Lehrpraxen und Organisationen enthält konkrete Anleitungen und Empfehlungen für pädiatrische Praxisassistenzen sowie deren Qualitätssicherung, welche flexibel an regionale Gegebenheiten angepasst werden können. Entwickelt von einer beflissenen Arbeitsgruppe mit Vertretenden von pädiatrie schweiz (SGP), Kinderärzte Arbeitsgruppe Jahrestagung 2024 Hintere Reihe v.l.n.r. Naomi Götsch, Brigitte Lauri, Nina Schweizer, Nanette von Siebenthal. Vordere Reihe v.l.n.r. Daniel Brandl, Isabell Iff-Tureczek, Marc Sidler, Camilla Ceppi Cozzio, Beatrice Kivanc, Sandra Burri News (Ressortleitung: Irmela Heinrichs) Die «Kinderärzte Schweiz NEWS» sollen die interessierten Praxispädiater:innen fachlich fundiert und alltagstauglich informieren. Daher haben wir für den Thementeil der Ausgabe 3/23 Autismus gewählt, da vorsichtige Schätzungen aktuell von einer Häufigkeit von 1–1,5% ausgehen. Wie immer war das Heft 4/23 ein Balanceakt zwischen zu viel und zu wenig Text über die Jahrestagung. Beim Thema Suchtverhalten bei Kindern und Jugendlichen in der Ausgabe 1/24 haben wir uns auf Medien und Cannabis beschränkt. In Heft 2/24 mit dem Thema Hämatologie haben wir viel Wissen darüber gesammelt, welche überflüssigen Laboruntersuchungen wir mit gutem Gewissen und gutem Fachwissen nicht verordnen müssen. Spezialist:innen aus den verschiedenen Fachrichtungen sind weiterhin gerne bereit, Texte für die «News» zu verfassen, dank unseres guten schweizweiten Netzwerks und weil es die gute Zusammenarbeit zwischen Spital und Praxis positiv beeinflusst. Wir danken allen Autor:innen für ihr Engagement. Die Redaktionskommission (Daniel Brandl, Matthias Ferretti, Stefanie Gissler Wyss, Raffael Guggenheim, Irmela Heinrichs, Cyril Lüdin, Nadia Sauter Oes, Martin Schmidt, Jürg Streuli) ist ein eingespieltes Team. Unsere abendlichen Zoomsitzungen und unsere Korrekturen via Google Docs und per E-Mail haben sich bewährt, ebenso unsere jährliche Planungssitzung, welche stets mit einem «Dankeschön-Ausflug» gekoppelt wird. Am 16. November 2023 durften wir bei den Profis in der NZZ-Redaktion Redaktionskommission v.l.n.r. This Ferretti, Cyril Lüdin, Beatrice Kivanc, Stefanie Gissler Wyss, Irmela Heinrichs, Daniel Brandl Foto: Theres Lüthi Foto: Kinderärzte Schweiz

JAHRESBERICHT 03 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 12 Wie gewohnt werden wir an der Mitgliederversammlung detailliert über die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahrs informieren, da der Jahresabschluss erst nach Drucklegung des Jahresberichts endgültig feststeht. Mitgliederwesen Zum Stichtag 30. Juni 2024 zählten wir insgesamt 865 Mitglieder, davon 701 ordentliche und 164 ausserordentliche Mitglieder. Wir freuen uns über einen Nettozuwachs von 30 Mitgliedern und sehen es nicht als selbstverständlich an, dass unser Verband trotz der Pensionierung vieler Babyboomer weiterhin ordentlich wächst. Im vergangenen Jahr durften wir 44 neue Mitglieder begrüssen, darunter 32 ordentliche und 12 ausserordentliche. Gleichzeitig haben uns 14 Mitglieder verlassen, 9 davon aufgrund von Pensionierung und 5 aus Gründen wie Umzug ins Ausland, beruflicher Neuorientierung oder unbekannten Gründen. Die Alterung der Ärzteschaft zeigt sich auch bei uns. Wir danken unseren pensionierten Mitgliedern, die uns als ausserordentliche Mitglieder treu bleiben und die Verbindung zur Praxispädiatrie aufrechterhalten. Besonders erfreulich ist, dass viele junge Kinder- und Jugendärzt:innen eine Mitgliedschaft bei uns beantragen, sobald sie in der Praxis arbeiten, oder schon während ihrer Assistenzzeit. Um auch in Zukunft schlagkräftig agieren zu können, benötigen wir eine starke und wachsende Mitgliederbasis. Hierbei sind wir auf das Engagement und die aktive Werbung unserer aktuellen Mitglieder angewiesen, um unser Netzwerk kontinuierlich zu erweitern. Wir sind stolz auf das, was wir im vergangenen Geschäftsjahr gemeinsam erreicht haben, und blicken zuversichtlich in die Zukunft, um weiterhin einen positiven Beitrag zur Praxispädiatrie zu leisten. Damit wir die vielfältigen Herausforderungen auch in den kommenden Jahren bewältigen können, sind wir auf eine aktive Mitarbeit der Mitglieder angewiesen. Wir freuen uns über interessierte Mitglieder – Verbandsarbeit kann mit vielen kleinen Engagements beginnen und gelingt letztendlich nur gemeinsam. Wir danken euch für euer fortwährendes Vertrauen und eure Unterstützung. ■ Schweiz (Helena Gerritsma Schirlo und Nora Rufener) und mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz unter der Leitung unseres engagierten Mitglieds Andreas Geiser wurde es im Frühling 2024 von den Vorständen dieser Verbände verabschiedet; es wird im Spätsommer 2024 veröffentlicht werden. Ein grosser Schritt wurde in der Zusammenarbeit mit der Stiftung zur Förderung in der Hausarztmedizin (WHM) getan: Künftig darf KIS (in Person von Nora Rufener) als ständiger Gast an den Stiftungsratssitzungen Einsitz nehmen. Auch der WHM sind die Praxisassistenzen ein zentrales Anliegen, hier können wir unsere Kräfte bündeln. Bezüglich Networking gab es in Sachen Nachwuchsförderung weitere wichtige Eckpunkte: Am MEDIfutureLaufbahnkongress in Bern im November 2023 kamen viele Pädiatrie-Interessierte an unseren Stand mit Fragen zur Weiterbildungsplanung, zur Work-Life-Balance und zu Praxisassistenzen. Das Austauschtreffen zwischen KIS und den Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz (JHaS), ebenfalls im November 2023, erbrachte eine Präzisierung der Zusammenarbeit beider Verbände. Auch im Kurswesen spiegelt sich das Engagement für die Jüngeren, davon wurde schon im oberen Abschnitt geschrieben. Besonders hervorzuheben ist hier der beliebte Vorsorgekurs für Assistierende, welcher letztes Jahr zum dritten Mal in Aarau stattgefunden hat und wiederum ein sehr positives Echo hervorrief. Im kommenden September wird der Kurs erstmals in Bern abgehalten; eine Expansion in die Romandie und in die Zentralschweiz ist in Vorbereitung. Das Projekt Gratismitgliedschaft nach bestandener Facharztprüfung ist im letzten Jahr gut angelaufen, mit schöner Unregelmässigkeit kommen Neuanmeldungen junger Mitglieder hinzu. Nach zwei Jahren werden wir eine Bilanz ziehen und über die Fortführung entscheiden. Ein grosses Dankeschön gilt allen Mitdenkenden, Mithelfenden und Mitgestaltenden für ihre wertvollen Beiträge! Finanzen (Ressortleitung: Dominik Bissig) Dank der weiterhin äusserst stabilen Lage sowohl bei den Ausgaben als auch bei den Einnahmen sind keinerlei Probleme zu verzeichnen. Die finanziellen Säulen unseres Verbands, zu welchen die Mitgliederbeiträge, Einnahmen aus Tagungen und Fortbildungen, die Verbandszeitschrift sowie der MPA-Ratgeber zählen, entwickelten sich positiv. Trotz gestiegener Kosten, wie etwa höhere Vergütungen für den Vorstand, Delegierte und Referierende/Moderierende bei Tagungen, für die Entwicklung neuer Kurse, Entschädigungen für die Leitung von Arbeitsgruppen sowie für eine neue 40-%-Stelle an der Geschäftsstelle erwarten wir einen positiven Jahresabschluss. Der Eintrag unseres Vereins im Handelsregister ist noch pendent. Die Liquidation des Verlags Praxispädiatrie wurde abgeschlossen.

In der Druckausgabe befindet sich auf dieser Seite ein Hinweis für medizinische Fachpersonen.

Lesenswertes aus dem KIS Vorstand, unseren Arbeitsgruppen und dem Rest der Welt Pinnwand Stillförderung Schweiz: Weltstillwoche 14.–21. September 2024: «Schliessen wir Lücken!» Die Weltstillwoche 2024 fordert zur Förderung des Stillens in allen Bevölkerungsschichten und besonderen Stillsituationen auf. Muttermilch ist die beste und hygienischste Ernährung für Babys. Der Zugang zum Stillen sollte für alle, auch in speziellen Situationen wie bei Adoptiveltern, Regenbogenfamilien, Zwillingseltern und Eltern frühgeborener oder kranker Kinder, erleichtert werden. Um Lücken zu schliessen, bedarf es konkreter Massnahmen wie: • Frühzeitige Stillberatung • Schulung von Fachpersonen für Bedürfnisse vulnerabler Gruppen • Stillwissen in Wochenbettstationen und Neonatologie • Nachhaltige Unterstützung und Finanzierung von Netzwerken nach der Geburt Der Bundesrat unterstützt das Recht auf bezahlte Stillpausen am Arbeitsplatz ohne Ausnahmen. Er beauftragte das SECO, eine Informationskampagne durchzuführen, da viele Arbeitgeber unzureichend über die Rechte der Frauen informierten. Unterstützen auch Sie die Weltstillwoche 2024, indem Sie das dieser Zeitschrift beigelegte Plakat prominent in Ihrer Praxis aufhängen. (Text: Stillförderung Schweiz/KIS-DFB / Illustration: Stillförderung Schweiz) Palli Pod – der Podcast für das Leben bis zuletzt Palliative Care ermöglicht Menschen mit chronischen oder unheilbaren Krankheiten ein selbstbestimmtes Leben mit höchstmöglicher Lebensqualität. Oft sind Unsicherheiten und Klischees damit verbunden. Der Palli Pod möchte zeigen, dass Palliative Care weit mehr ist als Sterbebegleitung. Zusammen mit Gästen aus allen Bereichen der Palliative Care werden die positiven Effekte einer frühzeitigen Integration in die Behandlung hervorgehoben. Episode 20, in welcher unser geschätztes Mitglied Dr. med. Mercedes Ogal mitgewirkt hat, markiert den Beginn der Staffel Pädiatrische Palliative Care. Reinhören lohnt sich! https://pallipod.ch/2024/05/17/ episode-20-1-start-der-staffel- zu-paediatrischer-palliative-care/ (Text: PalliPod/KIS-DFB / Illustration: Palli Pod) Dr. Kiddys Nierenbuch: Ein Buch für nierenkranke Kinder Nieren sind unsichtbar und lautlos – bis sie krank werden. Kinder und ihr Umfeld verstehen oft schwer, wie das Leben sich nach einer Nierenerkrankung verändert. Ein Bilderbuch, das dies erklärt, Wissen kindgerecht vermittelt und Mut macht, fehlte bisher. Dr. Kiddys Nierenbuch erzählt die spannende und emotionale Geschichte der fünfjährigen Mila, einer nierenkranken Protagonistin, und ihrer Puppe Dr. Kiddy. Die Geschichte verläuft wie eine Zugreise durch die verschiedenen Stadien einer Nierenerkrankung. Dr. Kiddy erklärt kindgerecht die Nierenfunktion und ihre Ersatzmöglichkeiten. Mila und ihre Erlebnisse sowie weitere Betroffenenberichte entspringen der Realität. Als Projektpartner unterstützt und begleitet Kidskidneycare Schweiz das Buchprojekt. Milas Kinderärztin Dr. med. Kirsten Schiesser ist Teil des Projektteams und langjähriges KIS Mitglied. Laden Sie über den folgenden Link einen Flyer mit weiteren Informationen zum Buch herunter: https://www.kinderaerzteschweiz.ch/Homepage/Dokumente/Vorschauseite-Nierenbuch.pdf (Text: Dr. Kiddys Nierenbuch/KIS-DFB / Illustration: Dr. Kiddys Nierenbuch)

Kantha Bopha – jeder Franken hilft Seit 1992 hat der Schweizer Kinderarzt Dr. med. Beat Richner – den Älteren unter uns auch noch als «Beatocello» bekannt – in den kambodschanischen Städten Phnom Penh und Siem Reap fünf Kinderspitäler mit insgesamt 2300 Betten eröffnet. Diese Spitäler versorgen heute 85 Prozent der kranken Kinder in Kambodscha. Ohne diese Einrichtungen hätten viele der hospitalisierten Kinder keine Überlebenschance. Seit 1992 wurden rund 22 Millionen Kinder ambulant behandelt und 2,7 Millionen schwer kranke Kinder hospitalisiert. Kantha Bopha ist eine unvergleichbare Erfolgsgeschichte. Alle medizinischen Leistungen sind für die Kinder kostenlos, da rund drei Viertel der Einheimischen nicht in der Lage wären, die Behandlungskosten zu tragen. Die jährlichen Betriebskosten der fünf Spitäler belaufen sich auf rund 40 Millionen Franken, welche durch private Spendende, Institutionen, den kambodschanischen Staat und die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanziert werden. Damit die Erfolgsgeschichte weitergehen kann, ist Kantha Bopha stets auf Spenden angewiesen. Diese werden gerne über die folgende Webseite entgegengenommen: https://www.beat-richner.ch/unterstützung Lesen Sie auch den Erfahrungsbericht unseres Mitglieds Dr. med. Stefanie Gissler Wyss über ihren kürzlichen Besuch bei Kantha Bopha auf Seite 17. (Text: Stiftung Kinderspital Kantha Bopha/KIS-DFB / Illustration: Stiftung Kinderspital Kantha Bopha) Make-A-Wish Foundation® Schweiz und Liechtenstein Die Make-A-Wish Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, schwerkranken Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren ihre Herzenswünsche zu erfüllen. Auf diese Weise erhalten die betroffenen Kinder und ihre Familien in schwierigen Zeiten Mut, Kraft und Hoffnung. Jeder Wunsch wird individuell gestaltet, und die Erfüllung gleicht einer Reise, die von vielen positiven Momenten bis zum grossen Wunschtag begleitet wird. Diese Wünsche helfen dabei, den Blick auf das Positive zu lenken und schaffen unvergessliche Erinnerungen sowie Momente des gemeinsamen Glücks. Die Make-A-Wish Foundation freut sich über Anmeldungen von Kindern und Jugendlichen, die an einer schweren Krankheit leiden und einen Herzenswunsch haben. Das Team der Stiftung möchte Zuversicht vermitteln, Freude schenken und Kinderaugen zum Strahlen bringen. Weitere Informationen über die Arbeit der Stiftung Make-A-Wish auf www.makeawish.ch/de (Text: Make-A-Wish Foundation/KIS-DFB / Illustration: Make-A-Wish Foundation) Toilettentraining für Kinder mit Beeinträchtigungen «Special Needs Potty Training Coach» Elisa Perez-Yalniz weiss aus eigener Erfahrung, dass Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen beim Toilettentraining oft überfordert und verunsichert sind. Der Mangel an fundierten Informationen zum Trockenwerden hat sie dazu motiviert, selbst zu recherchieren, sich auf die Herausforderung «Trocken-/Sauberwerden» zu spezialisieren und ein evidenzbasiertes Konzept zur Sauberkeitserziehung zu entwickeln. Dieses hat bereits zahlreiche Familien darin unterstützt, ihre Kinder erfolgreich an die Toilette zu gewöhnen. Weitere Informationen zu Konzept, Online Beratung und Kursen auf www.specialneedspottytrainingcoach.com (Text: Special Needs Potty Training Coach/KIS-DFB / Logo: Special Needs Potty Training Coach)

BERUFSPOLITIK 03 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 16 bin ich im Vorstand von Kinderärzte Schweiz tätig. Daneben konnte ich im VBHK, im Verlauf als Co-Präsident, die Zusammenarbeit mit unseren Partner:innen in der Grundversorgung schätzen lernen. Der Schritt zu mfe und «zurück» zu meiner ehemaligen VBHK-Co-Präsidentin Monika Reber war irgendwie logisch. Bei mfe will ich einerseits die Pädiatrie noch sichtbarer machen und andererseits die gemeinsame Schlagkraft mit den Hausärzt:innen optimal nutzen, um unsere gemeinsamen Anliegen vorwärtszubringen. Tarif und Politik Nach der Vorstellung hier nur (zu) kurz: Auch nach der, dank euch allen, gewonnenen Abstimmung vom 9. Juni 2024 wird es standespolitisch nicht langweilig. Am 19. Juni 2024 kommunizierte Frau Bundesrat Elisabeth Baume-Schneider ein «klares Ja, aber» zum TARDOC, der am 1. Januar 2026 kommen soll. Das begrüssen wir, es ist ein längst überfälliges Signal in die richtige Richtung. Es beinhaltet aber ein grosses ABER: Die Einführung muss zusammen mit zumindest einigen Fallpauschalen erfolgen. Die Tarifpartner haben nun bis am 1. November 2024 Zeit, diese Anpassungen vorzunehmen. Das ist eine steile Vorlage. Die aktuellen Entwicklungen bei den Krankenkassen machen es nicht einfacher – allerdings kann das auch als Signal gesehen werden, dass auf dieser Seite mehr konstruktive Zusammenarbeit angestrebt wird. Wir sind am Ball und setzen uns dafür ein, dass die Besserstellung der Grundversorger:innen nicht der Kostenneutralität zum Opfer fällt und die Fallpauschalen die Arbeit in den Praxen widerspiegeln. Weitere Verzögerungen werden wir nicht akzeptieren! Nach dem Motto «nach dem Spiel ist vor dem Spiel» kommt mit der Abstimmung über EFAS (einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen) ein nächstes wichtiges Projekt, welches unser Engagement brauchen wird. Petition mfe Wir möchten euch alle erneut dazu auffordern, die mfe-Petition zum «Impulsprogramm Hausarztmedizin» aktiv zu unterstützen. Je mehr Unterschriften wir hier zusammenbekommen, desto mehr Gewicht können wir diesem Anliegen geben. Unterlagen, Downloads für eure Mailsignaturen und Social Media findet ihr hier: https://www.hausaerzteschweiz.ch/ petition-2024 ■ Die Pädiatrie bei mfe hat neue Gesichter. Im Frühjahr 2024 konnten Daniela Berger und ich unsere spannende Vorstandsarbeit bei mfe aufnehmen. In diesem Kontext wollen wir uns kurz vorstellen. Daniela Berger Ich bin gebürtige Österreicherin, aufgewachsen grenznah in Vorarlberg im Rheintal. Mein Studium habe ich an der Universität Innsbruck und Universität Zürich absolviert. Ab 2007 durchlief ich meine Weiterbildung zur Fachärztin in verschiedenen Spitälern der Schweiz. Seit 2018 lebe ich mit meiner Familie – Mann und zwei Töchter – in Zürich. Im September 2013 erlangte ich den Facharzttitel in Kinder- und Jugendmedizin FMH, im März 2015 den Schwerpunkt Kindernotfallmedizin FMH. Seit 2016 arbeite ich in einer Gruppenpraxis, mittlerweile als CMO. Ab 2020 zog es mich zunehmend ins standespolitische Thema – seit 2021 darf ich im Vorstand der Vereinigung Zürcher Kinderärzte sowie seit Mai 2024 im Vorstand von mfe mitarbeiten. Hier ist mein Ressort «Tarife» – dies wird mich auf Trab halten. Dort werde ich meine Motivation und Kraft einsetzen: Mit dem Team von mfe werde ich für einen angemessenen Tarif für Kinder- und Hausärzt:innen kämpfen und hoffentlich durch eine gute Vernetzung und Koordination auch in der Pädiatrie Positives bewirken. Stefan Roth Ich bin in Bern aufgewachsen, habe da studiert und bin auch weiterhin dort tätig. Ich wohne mit Frau und Tochter in Köniz und bin dort häufig auf dem Bike oder Rennrad anzutreffen. Nach dem Studium führte mich eine Weiterbildung nach Davos und Luzern, nach Abschluss der Weiterbildung in Bern war ich mehrere Jahre als klinischer Oberarzt an der Insel tätig, bevor ich 2010 in die Praxistätigkeit eintrat. Aus der damaligen kleinen Praxis ist unterdessen eine grosse, moderne Gruppenpraxis gewachsen. Dank unserem tollen Team kann ich mich seit Längerem auch standespolitisch engagieren. Seit mehreren Jahren DR. MED. STEFAN ROTH VORSTANDSMITGLIED MFE, ZUSTÄNDIGKEIT PÄDIATRIE, VORSTANDSMITGLIED KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LIEBEFELD Korrespondenzadresse: stefan.roth@ hausaerzteschweiz.ch Fotos: mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz www.linkedin.com/in/ daniela-berger-0117524a/ www.linkedin.com/in/ stefan-roth-4424678b/

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx