KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2024

DIE MPA SEITE 02 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 26 KIS hat letztes Jahr eine Initiative gestartet, bei der aufgeschlossene und kommunikative MPAs die Möglichkeit haben, für einen halben Tag in einer anderen Kinderarztpraxis zu schnuppern. Das Ziel ist es, neue Impulse zu erhalten und die eigenen Abläufe und Organisation zu überdenken. Gleichzeitig öffnen sich auch Praxisteams für Besucher:innen, die interessiert sind, einen halben Tag lang deren Arbeitsalltag zu beobachten. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, Feedback zum Arbeitsablauf und zur Organisation auszutauschen. Durch diesen offenen Austausch können beide Seiten voneinander profitieren. Florence: Ich bin seit fast zehn Jahren in der gleichen Praxis als MPA tätig und wohl schon ziemlich «festgefahren». Aus diesem Grund habe ich mich sehr auf diesen geplanten Praxisaustausch gefreut, trotz der langen Anreise nach Aarau. Sara: Es bot sich die Gelegenheit, mit den Mitarbeitenden der Praxis in Uster zu interagieren und Einblicke in ihre Arbeitsweise zu erhalten. Darüber hinaus konnte ich an einigen Patient:innenbegegnungen teilnehmen und einen Einblick in die klinische Seite der Arbeit als MPA gewinnen. Im Gegensatz zu unserer Praxis im Aargau, wo wir keine Medikamente verabreichen dürfen, sondern lediglich Rezepte für die Apotheke ausstellen können, war die Versorgung mit Medikamenten im Kanton Zürich ein aufwändiger Prozess. Wir diskutierten verschiedene Aspekte der medizinischen Praxisverwaltung und tauschten uns aus. In der Praxis am Rain sorgen drei MPAs dafür, dass der Praxisablauf reibungslos verläuft. Die Vorsorgeuntersuchungen werden konsequent morgens durchgeführt, um die gesunden von den kranken Kindern zu trennen. Die Kinder werden 15 Minuten vor dem Termin in die Praxis einbestellt, damit die MPA das Kind für die Untersuchung vorbereiten kann. Bei der MPA werden die Grösse, das Gewicht und der Kopfumfang gemessen und die Kindeseltern erhalten Informationen über diverse Themen wie zum Beispiel: Beikost, Zahnhygiene und Unfallverhütung. Die MPAs haben eine kleine Checkliste, wann welches Thema beraten wird. Die Kindeseltern erhalten im Vorfeld der Vorsorgeuntersuchung einen Fragebogen, der dann in Ruhe während der Sprechstunde ausgewertet wird. Die SARA FIUME-AMATO MEDIZINISCHE PRAXISASSISTENTIN EFZ, KINDER- UND JUGENDPRAXIS AM RAIN, AARAU FLORENCE DEBRUNNER MEDIZINISCHE PRAXISASSISTENTIN, MEDIZINISCHE PRAXISKOORDINATORIN KLINISCHE RICHTUNG MPK, QUELLENPRAXIS, USTER Korrespondenzadresse: quellenpraxis@hin.ch Hospitation für MPAs und Praxisteams Zwei Austauschtage – ein Bericht Kinderärzt:innen nehmen sich 30 bis 60 Minuten Zeit, um die kleinen Patient:innen gründlich zu untersuchen. Während meines Besuchs in der Quellenpraxis bemerkte ich, dass eine MPA fest im Backoffice für das Telefon zuständig ist, was zu einem reibungslosen Ablauf der Kommunikation mit den Patient:innen beitrug. Eine weitere MPA war ebenfalls fest im Backoffice für die Administration eingeteilt, was die Effizienz der administrativen Abläufe in der Praxis gewährleistet. Ich war beeindruckt von der einfühlsamen Durchführung der Impfungen. Die Impfung beginnt mit dem Auflegen eines Buzzers, um die Injektion nicht als schmerzhaft zu empfinden. Die Kinder werden durch die tanzenden Seifenblasen im Sprechstundenzimmer abgelenkt und die Impfung wird schnell vergessen. Insgesamt war der Austauschtag eine äusserst lehrreiche Erfahrung. Ich konnte nicht nur die Unterschiede in den Praxisabläufen zwischen den Kantonen kennenlernen, sondern auch wertvolle Einblicke in die Organisation und Zusammenarbeit innerhalb einer gut strukturierten Praxis gewinnen. Ich bin dankbar für die Gelegenheit. Diese Reise hat sich wirklich gelohnt! Ich konnte während der vier Stunden viele Eindrücke sammeln, die unseren Praxisablauf positiv beeinflussen werden. Es bewährt sich immer wieder, offen für neue Inputs zu sein und seine Abläufe kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern. Meldet euch per E-Mail auf der Geschäftsstelle von Kinderärzte Schweiz (info@kis.ch) zur Koordination einer gegenseitigen Hospitation. Vom gegenseitigen Austausch können beide Praxen profitieren. ■ Foto: Quellenpraxis Uster Foto: Kind+Spital

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