KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2024

VERNETZUNG 02 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 14 Seit letztem Jahr ist Kinderärzte Schweiz Mitglied im «Forum für Qualitätszirkel». Das Forum, in welchem verschiedenste Berufsverbände zusammengeschlossen sind, organisiert gemeinsame Fortbildungen und Ausbildungskurse für Moderator:innen von Qualitätszirkeln. Mit Sepp Holtz durften wir einen erfahrenen Praxispädiater und passionierten Pädagogen aus unseren Reihen in diese Gruppe delegieren. Als KIS-Mitglied erhaltet ihr eine Reduktion von Fr. 150.00 auf die Basiskurse, welche unter anderem von Sepp geleitet werden. Sepp Holtz hat letztes Jahr seine «Teach the teachers»- Fortbildung zum Ausbildner von QZ-Moderator:innen absolviert und teilt seine Motivation und Erfahrungen mit uns. ■ Sepp, was hat dich dazu bewogen, in die QZ-Moderator:innen-Ausbildung einzusteigen? Ich habe über die Jahre viele Supervisionserfahrungen gesammelt und wollte einerseits für mich herausfinden, was denn der Unterschied zwischen Supervision und der Moderation von Qualitätszirkeln ist. Andererseits beschäftige ich mich schon seit Langem vertieft mit Didaktik und war neugierig, ob es neue Ansätze zu lernen gibt – und dem war tatsächlich so! Während meiner eigenen Basisausbildung zum QZ-Moderator habe ich im Gespräch mit Adrian Rohrbasser, dem SGAIM-Vertreter in der Tutorengruppe und Leiter des Forums für Qualitätszirkel, erfahren, dass es in der Deutschschweiz bisher keine pädiatrischen QZ-Moderator:innen-Ausbilder:in gibt. Und da hat mich natürlich gleich der Hafer gestochen. ■ Was ist denn der Unterschied eines QZ zu Intervision/ Supervision? Die Supervision ist vom Modell her hierarchisch aufgebaut, indem die Supervisionsperson Spezialist:in auf ihrem Gebiet ist. Intervision ist im Unterschied dazu weniger hierarchisch aufgebaut, jedoch auch mit weniger Struktur. Ein QZ ist stärker strukturiert als eine Supervision und die Moderator:innen sind gleichzeitig Teilnehmende und Moderationsperson; sie haben in der Ausbildung gelernt, zwischen diesen Rollen zu alternieren. Die Moderator:innen geben acht, dass die Strukturen des QZ eingehalten werden, lassen sich aber genauso ins Gespräch ein wie die Teilnehmenden und begegnen ihnen auf Augenhöhe, da sie keinen Wissensvorsprung haben. ■ Viele QZ funktionieren auch ohne ausgebildete Moderator:innen, warum sind diese denn wichtig? Etwas plakativ ausgedrückt besteht bei einem QZ ohne Moderation die Gefahr, dass er zu einem gesellschaftlichen Anlass oder «Kaffeekränzli» mutiert. Wenn innerhalb der Gruppe der Konsens besteht, dass ihr QZ ein INTERVIEWER: DR. DANIEL F. BRANDL, PhD GESCHÄFTSFÜHRER KINDERÄRZTE SCHWEIZ, DIETIKON Korrespondenzadresse: daniel.brandl@kis.ch KD Dr. med. Sepp Holtz Seine Erfahrungen als Tutor für Moderator:innen von Qualitätszirkeln (QZ) «social event» sein soll, dann ist das natürlich in Ordnung. Dieser Konsens wird jedoch meistens nicht abgeholt; daher kann sich eine unstrukturierte und informelle Charakteristik in die Treffen einschleichen. Die Aufgaben der Moderierenden sind vielfältig; eine davon ist es, dem QZ in Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden Form, Sinn und produktiven Output zu geben. ■ Und was rätst du Moderationspersonen in diesem Zusammenhang? Ich empfehle Moderator:innen, beim Start einer Gruppe die folgenden Punkte zu klären, denn sie stellen eine enorme Bereicherung für den QZ dar: • Über Erwartungen sprechen: Was sind die Erwartungen der Teilnehmenden an den QZ? • Soll die Gruppe interprofessionell oder rein pädiatrisch aufgestellt sein? • Gibt es irgendwelche Ängste in Bezug auf den Qualizirkel? Dies ist eine enorm spannende Frage, denn manche Teilnehmende fragen sich, ob sie mit ihrem Vorwissen, ihrer Ausbildung oder Position den Ansprüchen des QZ überhaupt genügen. Wenn solche Besorgnisse nicht angesprochen werden, dann lauern sie latent im Hinterkopf einer Person. • Definieren von Spielregeln: zum Beispiel, ob Handys erlaubt sind oder wie man mit Pünktlichkeit oder An-/ Abwesenheiten umgeht. Ganz egal, wie die Regeln schlussendlich aussehen, es ist immens wichtig, diese am Anfang gemeinsam zu definieren. Übrigens können auch die Moderator:innen ihre Spielregeln darlegen, etwa die Bedingungen, unter welchen sie die Gruppe moderieren wollen. • Protokollierung: Damit etwas Produktives aus den QZ herauskommt, ist ein gutes Protokoll – auch als Arbeitsinstrument für zukünftige Treffen – ungemein wichtig. • Zeitmanagement: entweder durch die Moderatorin oder durch einen Co-Moderator. Es ist von Gruppe zu Gruppe sehr unterschiedlich, wie diese Punkte ausgestaltet werden. Die Moderation kann mit ihren Tools einen wichtigen Unterschied zum Gelingen machen, da sie nach einem vorgegebenen Schema vorgeht und sich stetig auf einer Meta- oder übergeordneten Ebene überlegt und dem Zirkel spiegelt, wo er sich genau befindet (zum Beispiel: Finden wir noch das Thema heraus, das wir behandeln wollen, oder benennen wir bereits Faktoren, mit denen wir das Thema ansehen wollen?). ■ Wie sieht die Ausbildung zum/zur QZ-Moderator:in aus? Die genauen Details sind auf der Website des Forums für Qualitätszirkel zu finden. Ein starker Fokus der gut eintägigen und sehr praxisorientierten Ausbildung, die von Fotos: Sepp Holtz

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