KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2024

VERNETZUNG 02 / 2024 KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 12 Dieses Jahr wurde die Veranstaltung durch unsere deutschen Kolleg:innen vom BVKJ (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V.) in Köln organisiert. Vertretende aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich und Südtirol diskutierten über ein breites Themenspektrum von Impfungen, Nachwuchsförderung, Telemedizin und Berufspolitik. Andreas Werner aus Frankreich präsentierte die RSV-Präventionsstrategie, die nach guten Erfahrungen in einem Pilotprojekt im letzten Winter im Norden Frankreichs nun für die RSV- Saison vorbereitet wird. Auffällig waren die Preisunterschiede für das Präparat Nirsevimab zwischen Frankreich und anderen europäischen Ländern: In Frankreich sind die Kosten bedeutend geringer! Zum Thema Nachwuchsförderung zeigte Marc Sidler (Schweiz) auf, dass wir uns frühzeitig in die Ausbildung der angehenden Ärzt:innen einbringen sollten und mit welchen unterschiedlichen Angeboten bereits die Studierenden an den Schweizer Universitäten mit der Praxispädiatrie in Kontakt kommen. Thomas Fischbach (Deutschland) gab ein Update zum Medikamentenmangel in Europa. Beim letzten Ländertreffen in Bozen wurde eine Resolution verabschiedet, die zur Verbesserung beigetragen hat (siehe KIS News Nr. 02/2023, S. 6-7). Ein zentrales Thema war die Herstellung von Antibiotika, die nur noch in Kundl, Tirol, stattfindet. Es bestand Einigkeit, dass weitere Produktionsstätten in Europa notwendig sind. Michael Hubmann (Deutschland) reflektierte die Arbeitsbedingungen der pädiatrischen Kolleg:innen, die durch zunehmende Patientenzahlen und administrative Anforderungen belastet sind. Er stellte das Projekt EDITIERENDE: DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch DR. MED. HELENA GERRITSMA SCHIRLO VIZEPRÄSIDENTIN KINDERÄRZTE SCHWEIZ, LEITUNG ARBEITSGRUPPE KURSWESEN, AARAU Korrespondenzadresse: helena.gerritsma@hin.ch Vom 26. bis 28. April 2024 fand das siebte Treffen deutschsprachiger Pädiater:innen in der Praxis statt. Vertreter:innen pädiatrischer Verbände tauschten sich über fachliche und organisatorische Themen zur Kinder- und Jugendmedizin im Allgemeinen und Praxispädiatrie im Speziellen aus. 5-Länder-Treffen der Berufsverbände der Praxispädiater:innen in Köln PraxisApp «Meine pädiatrische Praxis» vor, welches die Organisation von Kinderarztpraxen optimieren soll, siehe: www.kinderaerzte-im-netz.de. Wiederum zum Thema Nachwuchsförderung stellte Helena Gerritsma Schirlo (Schweiz) das Modell Assistenz-/ Lehrpraxis vor, das Auszubildenden in Krankenhäusern die Tätigkeit in einer pädiatrischen Praxis näherbringt. Dieses Modell ist wichtig, um dem Nachwuchsmangel in der Praxipädiatrie entgegenzutreten und den Nachwuchs frühzeitig zu fördern. Mit dem Handbuch für pädiatrische Praxisassistenz, welches von den verschiedenen Schweizer Grundversorgerverbänden gemeinsam erarbeitet wurde, steht in Zukunft ein wichtiger Leitfaden für eine qualitativ hochstehende Praxisassistenz zur Verfügung. Eine grosse Herausforderung wird sein, genügend Lehrpraxen mit motivierten Lehrpraktiker:innen zu generieren. Tanja Brunnert (Deutschland) informierte uns über das spannende Versorgungsprojekt «bildschirmfrei bis 3» (www. bildschirmfrei-bis-3.de), welches den Konsum von Bildschirmmedien in der frühen Kindheit untersucht und die versorgungsrelevanten Folgemorbiditäten ermittelt. Sie stellte die Diskrepanz zwischen fachlichen Forderungen nach Begrenzungen und den realen Umsetzungsmöglichkeiten in Familien zur Diskussion. Bernhard Jochum (Österreich) kritisierte die Erhebung psychosozialer und ökonomischer Fragen im Rahmen der Digitalisierung des Mutter-Kind-Passes. Die Handhabung dieser in Österreich erhobenen Daten ist nicht klar geregelt. Die Teilnehmer:innen waren sich denn auch einig, dass dies zu rechtlichen Problemen führen kann und der Einbezug der Pädiatrie wünschenswert ist. Wie bereits bei den Treffen 2022 und 2023 entspannte sich nach einem Referat von Christine Magendie (Frankreich) eine spannende Diskussion über die Bedeutung des Klimawandels für die Pädiatrie. Es wurden Massnahmen zur Reduktion von Plastikabfall bei Arzneimittelverpackungen diskutiert. Eine Resolution an die MediObere Reihe stehend: Bernhard Jochum (Österreich), Jan Cahlik (Schweiz), Marc Sidler (Schweiz), Karin Geitmann (Deutschland), Michael Hubmann (Deutschland), Christine Magendie (Frankreich), Andreas Werner (Frankreich) Unter Reihe sitzend: Heidi Zinggeler Fuhrer (Schweiz), Thomas Fischbach (Deutschland), Helena Gerritsma Schirlo (Schweiz), Yvonne Leitner (Südtirol-Italien), Tanja Brunnert (Deutschland) Es fehlen: Clemens Gumpenberger, Holger Förster (beide Österreich) Foto: © Jan Cahlik

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