KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 1/2024

01 / 2024 VERBANDSZIELE UND DEREN ERREICHUNG KINDERÄRZTE. SCHWEIZ 11 Seit 2018 erarbeitet die Expert:innengruppe Kinder- und Jugendmedizin politische Lösungen für strukturelle Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz. Innerhalb dieser Gruppe erfolgt ein regelmässiger Austausch zwischen Politiker:innen verschiedener Ausrichtungen und Fachexpert:innen der Kinder- und Jugendmedizin, um unsere Anliegen im Parlament zu vertreten. KIS ist 2022 als aktives Mitglied in diesem Gremium vertreten. Der detaillierte Geschäftsbericht ist auf Anfrage von der KIS- Geschäftsstelle erhältlich: E-Mail: daniel.brandl@kis.ch. Im Jahr 2023 traf sich die Expert:innengruppe viermal virtuell, einmal physisch und tauschte sich einmal persönlich mit der parlamentarischen Gruppe Kinder- und Jugendmedizin aus. Wir fassen nachstehend die folgenden Prioritäten des vergangenen Jahres kurz zusammen: Massnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erarbeiten und umsetzen Am 25. August 2023 fand der Runde Tisch II «Versorgungssituation Kinder- und Jugendpsychiatrie» statt, organisiert vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK). Schwerpunkt war die Aktualisierung eines Dokuments zur Entwicklung der Versorgung in der kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung. Die Expert:innengruppe bezeichnete die vorhandene Auflistung als unvollständig und zufällig, mit dem Wunsch nach einer standardisierten und systematischeren Liste. Es wurde vorgeschlagen, Schulen und Psychiatrie besser zu vernetzen, indem Fachpersonen regelmässig in Schulen gehen, um konkrete Probleme zu besprechen. Die Finanzierung solcher Dienstleistungen, die sich im Bereich Gesundheit und Prävention bewegen, soll mit der Stiftung Patientensicherheit besprochen werden. Das BAG wies auf laufende parlamentarische Vorstösse hin, darunter die Stärkung der psychischen Gesundheit der Jugend, die Untersuchung des psychischen Gesundheitszustands der Schweizer Bevölkerung und einen Bericht zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie DR. MED. MARC SIDLER PRÄSIDENT KINDERÄRZTE SCHWEIZ, BINNINGEN Korrespondenzadresse: marc.sidler@hin.ch Jahresbericht Expert:innengruppe Kinder- und Jugendmedizin 2023 und möglichen Heilungsansätzen. Für 2024 ist die Durchführung eines weiteren Runden Tisches geplant. Datenlage Kinder- und Jugendmedizin verbessern Am 12. September 2023 veröffentlichte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) das «Minimal Set of Indicators» für die Schweiz mit 100 Indikatoren, welches in Zusammenarbeit mit Expert:innen der Kinder- und Jugendmedizin, Interface und der Universität Zürich entwickelt wurde. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die gewählten Indikatoren die Praxis angemessen widerspiegeln und wie ihre Umsetzung unterstützt werden kann. Die Herausforderung besteht darin, aussagekräftige Daten für Politik und Praxis zu erheben. Für das Jahr 2024 plant die Expert:innengruppe Gespräche mit Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen, welche die Kinder- und Jugendmedizin in der BAG-Arbeitsgruppe unterstützt haben. Zudem bietet die Gruppe dem BAG an, die Perspektive der Praxispädiatrie bei der Umsetzung einzubringen. Versorgung Kinder- und Jugendmedizin sicherstellen / Kostendeckungsgrad ambulante und stationäre Kinder- und Jugendmedizin erhöhen Der Gesundheitsminister zeigte wenig Bereitschaft, parlamentarische Aufträge umzusetzen, was bei Expert:innen und Parlamentsmitgliedern Unverständnis auslöste. Die Expert:innengruppe hofft auf die Einführung von Tardoc, erkennt jedoch die Notwendigkeit einer spezifischen Rechtsgrundlage, um Besonderheiten der Kinder- und Jugendmedizin im Tarifsystem zu berücksichtigen. In der Arbeitsgruppe «Mehr Zeit für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen» wurden verschiedene Punkte besprochen, darunter Gesetzeslücken im KVG, Mangel an ambulanten Spezialist:innen, begrenzte Abrechnungsmöglichkeiten für ärztliche Leistungen, geringe politische Unterstützung für Kinder und andauernde Probleme durch Covid. Die Expert:innengruppe beauftragte einen Rechtsanwalt, gemeinsam mit einem Mitglied Lösungsvorschläge auf Gesetzesebene zu erarbeiten, um die Situation zu verbessern. Mehrere Parlamentsmitglieder zeigten Interesse an einer Prüfung und möglichen Einreichung als Kommissionsinitiative in der Gesundheitskommission. Massnahmen gegen Medikamentenengpässe in der Pädiatrie erarbeiten Die Expert:innengruppe hat die Arbeitsgruppe «Versorgung mit Arzneimitteln aus dem Ausland» ins Leben gerufen, bestehend aus Philipp Jenny, Christoph Aebi, Giacomo Simonetti, Marc Sidler und Stefan Roth. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche in der Schweiz medikamentös mindestens so gut behandelt werden können wie in der EU. Die Arbeitsgruppe identifizierte drei Handlungsfelder, darunter Versorgungs- ■ Ständerätin Marina Carobbio Guscetti, SP TI (bis 6.4.2023) ■ Ständerätin Maya Graf, Grüne BL ■ Nationalrätin Verena Herzog, SVP TG ■ Nationalrätin Tiana Angelina Moser, GLP ZH ■ Ständerat Damian Müller, FDP LU ■ Nationalrat Benjamin Roduit, Mitte VS Co-Präsidium der parlamentarischen Gruppe Kinder- und Jugendmedizin 2023:

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx