KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2022

04 / 2022 VERBANDSZ I ELE K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ 11 Fort- und Weiterbildungen waren, sind und bleiben auch in Zukunft eine tragende Säule unseres Verbandes. Dies haben die Mitglieder im Rahmen der Mentimeterumfrage bekräftigt: Ein beachtlicher Teil der 118 abstimmenden Mitglieder wünschen sich Fortbildungen (mit Präsenz oder online) als erste bzw. zweite Priorität unserer Verbandsaktivitäten (siehe Abbildung). Bei aller Euphorie für unser über die Jahre gewachsenes Kurswesen muss uns bewusst sein, dass ein gutes Fortbildungsangebot für den Verband kein Selbstläufer ist! Online-Fortbildungen sind in den letzten 2½ Jahren im Zuge der Corona-Pandemie wie Pilze aus dem Boden geschossen. Viele, teils kommerzielle Organisationen präsentieren virtuelle Angebote zu den verschiedensten Themen. Wir sind gut beraten, unser qualitativ hochstehendes Angebot stets à jour zu halten. Auch sind wir der Meinung, dass bei allen Vorzügen einer virtuellen Fortbildung diese den persönlichen Austausch unter den Teilnehmenden im Rahmen von Präsenzveranstaltungen nicht wird ersetzen können – und davon lebt unser Berufsverband. Zudem wollen wir nicht nur Wissen, sondern auch Fähigkeiten und Kompetenzen transferieren, was online nur bedingt möglich ist. Ein Fortbestehen der Praxispädiatrie ist nur mit gut ausgebildetem Nachwuchs gewährleistet. Unter anderem soll ein zunehmendes Angebot unserer Kurse für die Assistierenden diesem Punkt Rechnung tragen. Entscheidend wird jedoch die ausreichende Verfügbarkeit von Praxisassistenzstellen in unseren Praxen sein. Auch wenn hier aufgrund der föderalistischen Strukturen vor allem die regionalen Haus- und Kinderärzteverbände gefordert sind, erhoffen wir uns wegweisende Erkenntnisse und Hilfestellungen durch die Arbeitsgruppe pädiatrische Praxisassistenz unter der Leitung unseres sehr erfahrenen und geschätzten Mitglieds Andreas Geiser in Zusammenarbeit mit pädiatrie schweiz und mfe. Gemäss den Teilnehmenden an der MV schafft es das Thema «standespolitische Aktivitäten» lediglich auf Platz vier von fünf. Zugegeben, Berufs- und Standespolitik ist «trocken» und «Knochenarbeit» (ich zitiere aus Rolf Temperlis und Heidi Zinggelers Artikel von Seite 13, dessen Lektüre ich euch ans Herz lege). Doch was nützt uns ein gut ausgebildeter Nachwuchs und Praxispädiater, die sich regelmässig fortbilden, wenn wir uns mehr und mehr mit Bürokratie beschäftigen müssen, da die Politik uns stets neue Hürden in den Weg stellt und Auflagen macht? Wenn ein schon seit über 20 Jahren nicht mehr sachgerechtes Abrechnungssystem nicht einem zeitgemässen Tarif Platz macht? Gewiss – es braucht einen langen Atem und eine grosse Frustrationstoleranz, um in der Politik etwas erreichen zu können. Bis anhin konnten wir uns glücklich schätzen, standespolitische Schwergewichte wie Rolf und Heidi in unseren Reihen zu haben – ein Selbstläufer ist aber auch dies nicht. Es wird von niemandem erwartet, dass man in den politischen Prozessen sofort den Durchblick hat – auch für mich ist nach über drei Jahren Verbandsarbeit bei KIS die standespolitische Arbeit oft noch ein Buch mit sieben Siegeln – wie üblich gilt «aller Anfang ist schwer». Damit die Ideen von der Generation Z umgesetzt werden können, brauchen wir junge Mitglieder, die sich auch zu diesem Thema engagieren – Mut tut gut! Wir wollen nicht, dass der erste Punkt unserer Mission «Der Berufsverband vertritt die standespolitischen Interessen der Kinder- und Jugendärzte und -ärztinnen in der Praxis» zur Makulatur wird. Fortbildung, Nachwuchs, Standespolitik, aber auch Vernetzung und interprofessionelle Zusammenarbeit, Praxisforschung und Öffentlichkeitsarbeit sind Themen, die uns und unseren Berufsverband in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Ich bin überzeugt, dass es bei diesen vielfältigen Aufgaben für jedes Mitglied Möglichkeiten gibt, sich persönlich einzubringen. Damit unsere Vision nicht nur eine Vision bleibt, braucht es einen aktiven Verband: «Für jedes Kind: Eine starke Praxispädiatrie – heute und morgen». ■ 1. 2. 3. 4. 5. Fortbildungen mit Präsenz Fortbildungen online Nachwuchsförderung Standespolitische Aktivitäten Öffentlichkeitsarbeit Ziele Geschäftsjahr 2022/2023: Wo soll KIS seine Akzente setzen? Wo stehen wir heute, Ende 2022? Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung hatten die Mitglieder die Möglichkeit, mittels Mentimeter ihre Akzente zu priorisieren. (Siehe dazu auch das Editorial auf Seite 5 sowie Jan Cahliks Bericht zur Mitgliederversammlung auf Seite 17.) Abbildung: Mentimeter-Umfrage Mitglieder- versammlung 2022

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