KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 3/2022

14 BERUFSPOL I T I K 03 / 2022 K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Das ErfahrungsMedizinische Register EMR prüft seit 1999 die Qualifikation von Therapeutinnen und Therapeuten der Komplementärmedizin (auch Erfahrungsmedizin genannt) und zeichnet sie mit dem EMRQualitätslabel aus. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum Patientenschutz und bietet Sicherheit und Orientierung in diesem Bereich des Gesundheitswesens. Laut einer repräsentativen Umfrage mit 6375 Personen zur Komplementärmedizin in der Schweiz1 haben zwei Drittel der Bevölkerung mindestens ein Mal solche Methoden genutzt. Und 56 Prozent der in Haushalten mit Kindern bis 16 Jahren lebenden Befragten haben mindestens ein Kind zumindest ein Mal mit einer komplementären Methode behandeln lassen – oder selber behandelt. Über allem steht der Patientenschutz Es gibt in der Schweiz vermutlich weit über 30000 Personen, die Methoden der Komplementärmedizin anbieten. Weitere Registrierungsstellen neben dem EMR sind die Stiftung ASCA (schweizerische Stiftung für Komplementärmedizin), die SPAK (Schulprüfungs- und Anerkennungs-Kommission der Naturärzte Vereinigung Schweiz NVS), die APTN (Association des Praticiens en Thérapies Naturelles) sowie die Therapeutenstelle der EGK-Gesundheitskasse, die sich auf das EMR-Qualitätslabel abstützt. Die meisten Therapeutinnen und Therapeuten sind beim EMR zertifiziert (mehr als 25500). Und für fast alle Krankenversicherer stellt das EMR-Qualitätslabel die Grundvoraussetzung dar, um Leistungen von Therapeutinnen und Therapeuten über die privaten Zusatzversicherungen zu vergüten. Die Arbeit des EMR dient dem Schutz der Patientinnen und Patienten. Das EMR-Qualitätslabel gibt die Sicherheit, dass zertifizierte Therapeutinnen und Therapeuten eine seriöse Ausbildung abgeschlossen haben und ihre Qualität regelmässig prüfen lassen. Über die Therapeutensuche auf www.emr.ch lassen sich diese einfach und schnell finden. Der EMR-Berufskodex betont die Rolle der Schulmedizin Zu den Bedingungen für das EMR-Qualitätslabel gehört, sich dem EMR-Berufskodex zu verpflichten. Unter anderem bestehen folgende zwingende Anforderungen: Therapeutinnen und Therapeuten klären ihre Patientinnen und Patienten über Möglichkeiten und Grenzen der komplementären Behandlungsmethoden auf. Patientinnen und Patienten dürfen dabei nicht zu einer Behandlung gedrängt werden oder dazu, eine schulmedizinische Behandlung ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt abzubrechen, respektive gar nicht erst zu beginnen. Therapeutinnen und Therapeuten müssen gemäss EMRBerufskodex die Schulmedizin respektieren, ärztliche Diagnosen berücksichtigen und dürfen keine Heilversprechen machen. Das EMR versteht sich als Brückenbauer zwischen den Interessengruppen und nicht zuletzt zwischen der Schul- und der Komplementärmedizin. Diese sollen nicht in einer Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich im Interesse der Patientinnen und Patienten sinnvoll und bestmöglich ergänzen. Brücke auch zu integrativ tätigen Kinderärztinnen und -ärzten? Zu dieser Rolle des EMR als Brückenbauer gehört die Kooperation mit Integrativen Kliniken und weiteren solchen Institutionen, die sich der interprofessionellen Zusammenarbeit von Fachkräften der Schul- und der Komplementärmedizin verschrieben haben. So hat das EMR unlängst Integrative Kliniken auf seiner Website aufgelistet (emr.ch/integrative_kliniken). In Zusammenhang mit der interprofessionellen Zusammenarbeit würde das EMR auch einen Austausch mit Kinderärztinnen und -ärzten begrüssen. So ist ein Kontakt mit der Schweizerischen Interessengruppe für Integrative Pädiatrie (SIGIP) entstanden und eine gegenseitige Verlinkung wird angestrebt. Das EMR würde sich ausserdem freuen, wenn zukünftig integrativ tätige Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte vielleicht Interesse daran bekunden würden, auf der EMR-Website verlinkt zu werden. So könnten Eltern bei der Suche nach integrativ tätigen Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten schnell und leicht fündig werden. Eine entsprechende Plattform ist angedacht. Gerne dürfen Sie sich bei Interesse beim EMR melden (am besten über das Kontaktformular auf der EMR-Website: emr.ch/ kontakt). ■ 1 Die Umfrage führte das auf dem Gebiet spezialisierte Institut Polyquest AG mit methodischer Unterstützung der Büro Vatter AG durch. – Quelle: Christian Bolliger, Markus Simon (2021). KAMBarometer – Studie zu den Erfahrungen der Schweizer Bevölkerung mit der Komplementär- und Alternativmedizin. Initiiert und herausgegeben vom ErfahrungsMedizinischen Register EMR. Basel ROGER DELLE UND MAURIZIO SCHIANCHI ERFAHRUNGSMEDIZINISCHES REGISTER EMR, ABTEILUNG KOMMUNIKATION, BASEL Korrespondenzadresse: info@eskamed.ch Sogenannte sanfte medizinische Methoden erfreuen sich in der Schweizer Bevölkerung beachtlicher Beliebtheit, auch für ergänzende Behandlungen von Kindern. Damit auf dem weiten Feld der Komplementärmedizin die Qualität gewährleistet ist, gibt es für Therapeutinnen und Therapeuten Registrierungsstellen – insbesondere das ErfahrungsMedizinische Register EMR. Dieses versteht sich zugleich als Brückenbauer zur Schulmedizin. Der Brückenbauer zur Schulmedizin Das ErfahrungsMedizinische Register EMR

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