KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2022

37 02 / 2022 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Fuchsbandwurm bei Hunden liegt in der Schweiz bei < 1%, während je nach Region 30–60% der Füchse mit Echinococcus multilocularis befallen sind. KIS: Wie sieht die Therapie aus? Wie die sinn- und wirkungsvolle Prävention? Christa Relly: Leider gibt es keine sinnvolle prophylaktische medikamentöse Therapie, die ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern könnte, auch wenn immer wieder der Wunsch geäussert wird, einem Kind nach Fuchskot-Exposition ein antiparasitäres Medikament zu verabreichen. Eine wirksame Therapie ist erst nach Manifestation der Erkrankung möglich. Sie besteht in den meisten Fällen aus einer chirurgischen Entfernung des betroffenen Lebersegmentes, begleitet von einer antiparasitären Therapie mit Albendazol über mindestens zwei Jahre. Prognostisch günstig ist eine frühe Diagnosestellung, bevor sich das tumorähnliche Larvalstadium in der Leber zu stark ausgedehnt und allenfalls bereits andere Organe infiltriert hat. Das heisst also, keine Diagnostik nach der möglichen Exposition, aber zügige Abklärung von verdächtigen Befunden in der Leber bei grösseren Kindern. Als sinnvolle Prävention empfehle ich, Salate und Gemüse, die sich gut waschen lassen, vor dem Verzehr zu waschen. Pilze können mit einer Bürste von der Erde befreit werden. Kochen tötet die Parasiteneier zudem zuverlässig ab. Fuchskot im Garten oder auf Spielplätzen soll in einem Plastiksack im Kehricht entsorgt werden und nicht auf dem Kompost. Und natürlich sollen grosse und kleine GärtnerInnen nach der Gartenarbeit oder dem Spielen im Dreck gründlich die Hände waschen. Vielen Dank an Dr. med. Christa Relly für die kompetente Beantwortung all unserer Fragen. In der Beratung der Eltern sind wir nun sicherlich sattelfester und der Genuss von sonnenwarmen Erdbeeren direkt aus dem Garten ist ein noch viel grösserer Genuss – nicht nur für die Kinder! ■ Fuchsbandwurm Zeichung: Kerstin Walter

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