35 02 / 2022 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Definition: Die zur Familie der Plattwanzen (Cimicidae) gehörenden Bettwanzen sind sogenannte hämatophage Ektoparasiten. Vorkommen/Übertragung: Die Bettwanzen benötigen immer eine Blutmahlzeit, bevor sie sich häuten, bis zu 8 Monate können sie jedoch ohne Mahlzeit überleben. Der Hauptwirt ist der Mensch, als Nebenwirte können aber auch Haustiere, Nager und Geflügel dienen. Während sie vor Jahrzehnten hauptsächlich in Massenunterkünften nachgewiesen wurden, findet man sie heute in Ferienwohnungen und privaten Haushalten sowie in Krankenhäusern, Zügen oder Flugzeugen. Sie können als «Urlaubsmitbringsel» nach Hause eingeschleppt werden. Bettwanzen sind nachtaktiv. Tagsüber ziehen sie sich in Holzritzen zurück. Nachts werden die Bettwanzen durch Körperwärme und CO2 angelockt. Die Mundwerkzeuge sind so angelegt, dass sie die menschliche Haut gut durchstechen können, durch Vasodilatation vermehrt Blut saugen können und durch eine anfangs anästhesierende Wirkung vom Wirt nicht sofort bemerkt werden. Urtikaria, ekzematöse Läsionen oder Superinfektionen sind nicht selten. Die Diagnose wird klinisch gestellt, ist aber durch die unspezifischen Läsionen oft nicht eindeutig. Als Hinweis zeigen sich oft kleine Blutspuren, Kotspuren oder Häutungsreste auf Bettlaken oder Matratze sowie ein süsslich penetranter Geruch nach Ausklopfen der Matratze. Therapie: Die Therapie erfolgt symptomatisch mit Lotio alba oder Polidocanol lokal oder bei ausgeprägtem Befall mit lokalen Steroiden und systemischen Antihistaminika. Sanierung: Wichtig ist vor allem die Sanierung des Schlafzimmers: Bettwanzen vertragen weder niedrige noch hohe Temperaturen. Zur kompletten Sanierung sollte eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma beauftragt werden. Prophylaxe bei Heimkehr nach den Ferien: Um die unliebsamen Bettgefährten nicht ins eigene Heim zu schleppen, empfiehlt es sich, alle Taschen draussen auszupacken, alle Kleider bei 60° C zu waschen, Unwaschbares über Nacht in den Tiefkühler zu legen oder für mindestens zwei Stunden auf >60° C zu erhitzen (Sauna!). ■ DR. MED. IRMELA HEINRICHS LEITERIN REDAKTIONSKOMMISSION, USTER Korrespondenzadresse: iheinrichs@hin.ch Bettwanzen, Cimex lectularius Schmuck-Bettwanze Zeichnung: Kerstin Walter Bettwanzen Zeichnung: Elina, 4 Jahre Bettwanzenstiche Foto: Privat Symptome/Diagnose: Am häufigsten sind Körperteile betroffen, die im Schlaf nicht bedeckt sind, also Schultern, Arme, Beine oder Gesicht. Häufig finden sich 4–6 Stiche in einer «Strasse» entlang eines Blutgefässes mit einer zentralen Hämorrhagie. Die Stiche sind nach 30 Minuten stark juckend. Unkomplizierte Wanzenbisse verheilen in ein bis zwei Wochen.
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