KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 2/2022

25 02 / 2022 FORTB I LDUNG: THEMENHEFTTE I L K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ der Pityriasis alba neben einer Basispflege die kurzfristige Verwendung eines topischen Steroides (Klasse 2 oder 3) oder eines Calcineurin-Inhibitors (Pimecrolimus Creme oder Tacrolimus Salbe), Letzteres dann häufig über viele Wochen. Neue Daten für die letztgenannte Substanzklasse bestätigen übrigens unsere Erfahrung mit einem sehr guten Sicherheitsprofil (keine erhöhte Rate von Malignomen). Wichtig ist, der Familie gegenüber zu erwähnen, dass für die Repigmentierung eine gewisse UV-Exposition notwendig ist. Auch sonst kann die Diagnose eines atopischen Ekzems auf dunkler Haut Schwierigkeiten bereiten, da das begleitende Erythem allenfalls nur durch eine diskret dunkler erscheinende oder violette Farbe erkennbar ist. Die Ekzemmorphe bei dunkler Haut zeigt sich zudem eher mit rauen Papelchen an Rumpf oder den Extensoren und nur selten mit den klassischen beugebetonten Plaques. Therapeutisch hartnäckigere pruriginöse Knoten sind bei dunkelhäutigen Patientinnen häufiger zu finden. Die Ekzemläsionen heilen mit Pigmentveränderungen ab. Wichtig für die Compliance ist auch hier eine gute Beratung, dass die Hypopigmentierungen von der atopischen Dermatitis herrühren und nicht iatrogen durch topische Steroide bedingt sind. Eine gute Beleuchtung ist wichtig für die Beurteilung der Haut, wobei eine zusätzliche leicht seitliche lokale Lichtquelle zur Beurteilung der Textur hilfreich ist. Durch Ertasten der Läsionen und die Frage nach Juckreiz gewinnt man häufig zusätzliche Information. Diverse Exantheme Virale Exantheme sind häufig unspezifisch – auch auf dunkler Haut. Bei infektiösen Exanthemen wie beispielsweise Scharlach ist das Erythem nur schwierig zu erkennen und die stammbetonte, raue, sandpapier-artige Gänsehaut hilft in der Eingrenzung der Differentialdiagnose. Die Schleimhäute sowie Palmoplantarregion sind weniger pigmentiert und die einzelnen Effloreszenzen können an diesen Lokalisationen deshalb einfacher eingeordnet werden. Eine Schleimhautbeteiligung (bspw. Koplikflecken bei Masern) oder die Verteilung und Lokalisation der Effloreszenzen können deshalb Schlüsselelemente sein: Eine akrale Betonung zeigt sich auch auf dunkler Haut bei einer Coxsackievirus-Infektion oder ein retroauriculärer Beginn mit Ausbreitung nach kaudal bei Masern. Bei letzterer Erkrankung kann die typische Desquamation hilfreich sein, da sie einfacher zu erkennen ist. Neben den Hauteffloreszenzen ist aber das Erkennen weiterer Symptome gerade bei dunkler Haut sicherlich zentral. Bei der Pityriasis rosea, einer wahrscheinlich viral getriggerten Erkrankung mit einem Peak im Adoleszentenalter, findet sich in der Mehrheit der Fälle zunächst eine sogenannte grössere Mutterplaque (Plaque mère) gefolgt von multiplen stammbetonten schuppenden Plaques mit nach innen gerichteter Schuppenkrause. Im Kindesalter sehen wir häufiger eine Beteiligung der Beugen sowie im Gesicht und Nacken. Bei dunkelhäutigen Kindern zeigt sich oft ein ausgeprägter Befall mit vorwiegend Papeln und seltener weniger Plaques. Die Abheilung geht zudem bei dunklerem Hauttyp mit langwierigen Dyspigmentierungen einher. Die Erkrankung ist selbstlimitierend. Bei Juckreiz können symptomatisch Antihistaminika sowie Lokalsteroide verschrieben werden. Eine Lichttherapie verbessert das Hautbild und den Juckreiz, die Krankheitsdauer ist aber unverändert. Insgesamt spricht aber eine Lichtbehandlung schlechter an je dunkler die Haut, respektive es werden höhere Energiedosen benötigt. Scabies Die Scabies-Gänge sind auf dunkler Haut auch mittels Dermatoskop eingeschränkter sichtbar. Bei typischen Magistralrezeptur Präp: Coldcream LU Syn: Kühlsalbe, Ungentum leniens, Ungentum refrigerans, Linderne Salbe Ind: Coldcream ist eine W/O-Fettcrème, welche beim Verstreichen bricht und durch Wasserverdunstung kühlt. Diese Salbengrundlage wirkt leicht fettend, leicht okkludierend und leicht kühlend. Indikation bei trockenen Dermatosen, chronischen Ekzemen sowie als Nachbehandlung oder Hauptpflegemittel. Dos: Mehrmals täglich lokal auftragen Rp: Menge berechnet auf 100g A Wachs gebleicht 7,000g B Cetylpalmitat 8,000g C Mandelöl 60,000g D Tocopherol DL-alpha 0,030g E Wasser gereinigt 24,970g 14-jährige Patientin mit Pityriasis rosea mit entlang der Hautspaltlinien angeordneten Plaques mit nach innen gerichteter Schuppenkrause

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