KINDERÄRZTE.SCHWEIZ 4/2021

35 04 / 2021 JAHRESTAGUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Team Workshop 3 Reanimation: Kindernotfälle in der Praxis: effektive Behandlungsstrategien im Team REFERENTEN: DR. MED. EVA-MARIA JORDI RITZ Fachärztin Anästhesiologie FMH, Simulationsintruktorin TüPass, Pädsim, MME Universität Bern, Stv. Chefärztin Anästhesiologie, Universitäts-Kinderspital beider Basel, Basel DR. MED. SANDRA JEKER Fachärztin Anästhesiologie FMH, Instruktorin Reanimationskurse, leitende Ärztin Anästhesiologie, Universitäts-Kinderspital beider Basel, Basel KOMLEN BJEKOVIĆ Instruktor Reanimationskurse, Pflegeexperte für Anästhesiologie, Universitäts-Kinderspital beider Basel, Basel AUTORIN: DR. MED. NICOLA HUBER-DE GARIS Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderarztpraxis Lenzburg Korrespondenzadresse: n_degaris@hotmail.com Seit 2021 gibt es neue Richtlinien bezüglich Kinder-Reanimation vom «European Resuscitation Council». Für ein positives Outcome sind schnelles Beginnen mit den Basismassnahmen und eine qualitativ gute Durchführung wichtig. Oberste Priorität hat dabei die Beatmung, d. h. je schneller und effektiver die Atmung normalisiert wird, desto besser das Überleben. Deshalb wichtig: 1. Prävention, z. B. SIDS-Prophylaxe, Kinder nicht unbeobachtet am Wasser lassen usw. 2. Wenn das Kind leblos ist und nicht mehr atmet: Erkennen der vitalen Bedrohung 3. Sofortiger Beginn der Reanimation mittels cardiopulmonaler Reanimation (CPR) durch Anwesende, auch Nicht-Profis (erhöht Überlebenschance des Kindes!) 4. Gute Ventilation 5. Möglichst ununterbrochene CPR 6. Schnelle Alarmierung Beim Erkennen der vitalen Bedrohung «10-SekundenRegel» anwenden: Beurteilung von Aussehen, Atmung und Zirkulation des Kindes innert 10 Sekunden. Unabhängig von der Ursache, die zum Atem-KreislaufStillstand geführt hat, lautet das Wiederbelebungsversuche-ABC: A. Atemwege öffnen: Anwendung des «Esmarch»- Handgriffs B. Beatmung: 5 effektive Atemstösse geben, durch die erfahrenste anwesende Person, wenn möglich zu zweit. Wenn diese schwierig sind und der Thorax sich nicht hebt, allenfalls Lagerung verbessern und spätestens jetzt die 2-Personentechnik anwenden (eine Person hält die Maske dicht über Mund und Nase, zweite Person bebeutelt). Falls die Beatmung alleine erfolglos, zusätzlich mit C (Thoraxkompressionen) beginnen C. Circulation: NICHT prüfen, sondern einfach damit beginnen (=neu!): a. Kompressionstiefe: Säuglinge 4 cm; Kinder 5cm (d. h. tief) b. Kompressionsgeschwindigkeit: 120 /Minute (d. h. schnell) c. Kompressions-Ventilations-Verhältnis: i. Ein-Helfer-Methode: 30:2 ii. Zwei-Helfer-Methode: 15:2 Sobald verfügbar, erfolgt der Einsatz des «Automatischen Externen Defibrillators». CPR wird weitergeführt, bis professionelle Hilfe eintrifft oder das Kind positiv darauf anspricht. Vielen Dank dem Anästhesie-Team vom UKBB für diesen wichtigen, praxisbezogenen Workshop. ■

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