33 04 / 2021 JAHRESTAGUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Team Workshop 1 Chirurgie REFERENT: DR. MED. GUIDO BAUMGARTNER Facharzt für Kinderchirurgie FMH, Leitender Arzt Spital Linth, Uznach und Kantonsspital Graubünden, Chur MODERATION: DR. MED. MARKUS BIGLER Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxispädiater in Rorschach BRIGITTE LAURI MPA in Liebefeld AUTORIN: NADINE AKERET MPA/MPK, Kinderarztpraxis Richterswil Korrespondenzadresse: nadine.akeret@gmail.com Dieser spannende Workshop wurde in zwei Themen gegliedert und mit einem kurzen Quiz beendet. Thema 1: Wundversorgung Die Wundversorgung und deren Materialien sind so unterschiedlich und vielfältig wie die Wunde selbst. Wichtig dabei ist es, die Wunde korrekt zu reinigen, die richtige Versorgungsart zu wählen und die Wunde anschliessend fachgemäss zu schützen. Bevor eine Wunde versorgt werden kann, muss die Wundreinigung erfolgen. Bei der Wundreinigung gelten folgende Kriterien: ■ Jede Wunde gilt als kontaminiert. ■ Für eine ausreichende Analgesie sorgen (Let-Gel®, Emla-Creme®, Lachgas, etc.) ■ Die Wundreinigung erfolgt mechanisch und chemisch (alkoholfrei). Je nach Lokalisation und Art der Wunde können verschiedene Wundversorgungsmaterialien verwendet werden: Wundverschluss Ort und Art der Wunde Steri-Strip Kleinere Wunden Wundkleber (Histoacryl) Kleinere Wunden, ohne Spannung Naht Grosse Wunden, Wunden unter Spannung, über Gelenken Klammern Kopfhaut Fremdkörper, welche von Kindern häufig verschluckt werden: • Münzen • Spielzeugteile • Batterien • Nadeln Wurde eine Wunde genäht, so gelten die nachstehenden Mindestzeiten, bis die Fäden wieder entfernt werden können. Thema 2: Fremdkörper Besteht der Verdacht, dass das Kind einen Fremdkörper verschluckt hat, so wird in der Regel ein Röntgenbild des Abdomens inklusive Hals gemacht. Mit der Röntgenaufnahme kann man die Lokalisation des Gegenstands feststellen. Glücklicherweise stellen die meisten Fremdkörper keine Problematik dar, ganz nach dem Prinzip: Was oben verschluckt wird, kommt unten ganz wieder raus. Quelle: Vortrag vom 09.09.2021, Dr. med. Guido Baumgartner, leitender Arzt Kinderchirurgie Uznach und Chur. Jedoch gilt es einige wichtige Punkte zu beachten, ob und wie ein Fremdkörper dringend entfernt werden muss: • Münze steckt im Oesophagus fest = endoskopische Entfernung • Knopfbatterie steckt im Oesophagus fest = endoskopische Entfernung • Knopfbatterie im Magen = endoskopische Entfernung • Zwei Magnete in unterschiedlichen Magendarmregionen = Entfernung! Ein interessantes Foto-Quiz zu orthopädischen Diagnosen rundete den Workshop ab. Uns wurden Diagnosen wie die Dermoidzyste am Auge und die Tendovaginitis stenosans aufgezeigt, bei welchen eine Indikation zu Operation besteht. Aber auch banale Erscheinungsformen wie zum Beispiel der Legofuss wurden uns nähergebracht. (Durch Druckbelastung bei ständigem Sitzen auf dem unter dem Gesäss geschlagenen Fuss beim Lego-Spielen kommt es zu Vorwölbungen am Talus und Calcaneus. Diese sind harmlos und verschwinden mit dem Alter, wenn die Kinder nicht mehr so viel Lego spielen.) Ebenfalls mit auf den Weg gegeben wurde uns die Wichtigkeit des Röntgens einer Fraktur in beiden oder allen Ebenen. Oftmals kann nämlich die Fraktur nur in einer der beiden Ebenen korrekt befundet und beurteilt werden! Herzlichen Dank an Dr. med. Guido Baumgartner. Sie haben uns einen spannenden Workshop mit auf den Weg gegeben. Die Tipps und Informationen werden uns fortan mit Sicherheit weiterbringen und im Praxisalltag unterstützen. ■ Ort der Wunde Anzahl Tage Gesicht Ab 5 Tagen (evtl. länger) Thorax Ab 10 Tagen Hand und Arm Ab 10–12 Tagen Fuss und Bein Ab 12–14 Tagen
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