29 04 / 2021 JAHRESTAGUNG K I N D E R Ä R Z T E. SCHWEIZ Workshop Ärztinnen und Ärzte 8 Masterclass Ophthalmologie – reloaded Seh’ ich was, wenn du nicht siehst? Oder von der dauernden Sorge, bei den Augen etwas zu übersehen REFERENT: DR. MED. PHILIPP AUGUST Facharzt für Ophthalmologie FMH, Augenarztpraxis am Marktplatz, Basel MODERATION: DR. MED. MARLEEN GROSHEINTZ Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxispädiaterin in Landquart AUTORIN: DR. MED. ISABELL IFF-TURECZEK Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Kinderarztpraxis Central, Horgen Korrespondenzadresse: iff-tureczek@hin.ch Dr. August führt uns anhand der drei unten aufgeführten Punkte durch die Grundzüge der kindlichen Ophthalmologie; neben der Auffrischung theoretischer Grundlagen werden praktische Übungen gemacht, unter anderem anhand eines vom Referenten selbst gebastelten Augenmodells. eine Reflexasymmetrie, liegt eine Pathologie der Augenstellung vor. Mit dem Cover Test wird eine allfällige Augenbewegung (sog. Einstellbewegung) nach Abdecken des fixierenden Auges gesucht. Pseudoschielen kann durch mongoloide und antimongoloide Augenstellung verursacht werden. Diskutiert wird in der Gruppe, ob der Einsatz des Lang Stereo Test bereits ab sechs Monaten zuverlässig eingesetzt werden kann; er gilt als positiv (=erfüllt), wenn ein Kind gezielt nach drei Elementen greift bzw. diese zeigt/benennt. Der PlusOptix kann bzw. soll als Screeningmethode so früh wie möglich eingesetzt werden. Punkt 3: Warum der PlusOptix (nur) ein Plus ist: Je früher der PlusOptix angewendet wird, umso eher kann eine Amblyopie erkannt werden. Von 100 Kindern, welche dem Referenten mit pathologischem PlusOptix zugewiesen wurden, erhielten 2/3 eine Brille; 1/3 sofort bei Zuweisung, 1/3 im Follow-up. Mehr als ein pathologischer Wert erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Brillenverordnung. Vorteil des apparativen Amblyopiescreenings ist die sehr gute Eignung zur zuverlässigen Früherkennung einer Risikosituation für Amblyopie. Die Messung erfolgt ohne Blendung, wodurch die Pupillen grösser werden und die Messgenauigkeit besser. Durch die simultane binokulare Messung können Anisometropien und Anisokorien erkannt werden. Die Messung erfolgt aus 1m Distanz zum Kind, es ist eine delegierbare Leistung, eine gute Verlaufsdokumentation ist möglich. Einschränkungen gibt es bei der Messung des Mikrostrabismus, dieser kann nicht zuverlässig gemessen werden, hierfür braucht es den Lang Test. Abhängig von der Umgebungsbeleuchtung kann die Akkomodation variabel sein, Fehlmessungen entstehen bei Weinen / vertränten Augen sowie bei Nichtfixation/Ablenkung. Als Nachteil ist zu nennen, dass die scheinbar exakte Messung dazu verleiten kann, nur noch dem Gerät zu vertrauen. Und schliesslich handelt es sich um eine teure Anschaffung, für welche keine abrechenbare Position vorliegt. Der Kurs hat auf interaktive Art und Weise altes Wissen aufgefrischt und den Einsatz neuer Methoden in den richtigen Fokus gerückt. ■ Synopsis (Quelle: Dr. med. Philipp August) 1W 1M 2M 4M 6M 9M 12M 18M 24M 3J 4J 6J+ Beobachten. Gesicht ist Fixationsobjekt. Ophthalmoskop | Brückner Taschenlampe | Hirschberg Interessantes kleines Objekt | Cover Lang Stereotest 1 Zuckerperlen Stycar | LH | Snellen Zahlen Ishihara PLUSOPTIX Punkt 1: Wie man einen Blick auf die Augen wirft: Die untenstehende Synopsis ist als Orientierungshilfe zu verstehen, ab welchem Alter welche Untersuchungsmethode eingesetzt werden kann. Punkt 2: Wann man den Augen nicht trauen soll: Unsere Untersuchungen dienen dem Amblyopiescreening. Haben die Augen nicht die gleichen Voraussetzungen, entwickelt sich das Sehen auf beiden Augen nicht gleichermassen. Beim Schielen unterdrückt das Gehirn die Informationen des schielenden Auges. Je nach Ursache der Amblyopie unterscheidet sich die Wahl der korrekten Therapie. Mit dem Brückner Test werden beide Auge des Gegenübers simultan durchs Ophthalmoskop scharf gesehen. Er ist pathologisch, wenn die Pupillen einen Helligkeitsunterschied aufweisen. Allerdings kann er einseitig heller sein, wenn das Kind zur Seite blickt, weil das Licht dann nicht auf die Fovea fällt. Kurz- und Weitsichtigkeit können die Befunde verändern. Ist eine Pupille einseitig kleiner, muss an ein Horner-Syndrom gedacht werden. Mit dem Hirschberg Test werden beide kornealen Augenreflexe bei frontalem Lichteinfall beurteilt. Besteht
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